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Tagesdosis 23.3.2020 – Corona-Pandemie: Wer ist eigentlich die WHO? (Podcast)


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Ein Kommentar von Ernst Wolff.
Die Führung des Kampfes gegen das neuartige Corona-Virus liegt in den Händen der Weltgesundheitsorganisation WHO. Sie gibt die Zahlen von Infizierten, Verstorbenen und Genesenen bekannt, informiert über die Ausbreitung der Krankheit und koordiniert die Maßnahmen zu deren Eindämmung.
Wer ist diese Organisation? Wer hat sie gegründet? Wie hat sie ihren Auftrag bisher erfüllt? Wer finanziert sie? 
Hier eine Zusammenstellung der wichtigsten Fakten: 
Die WHO (englisch: World Health Organization) wurde 1948 als Sonderorganisation der Vereinten Nationen ins Leben gerufen. Ihr Hauptsitz befindet sich in Genf, sie hat zurzeit 194 Mitgliedsstaaten und wird seit 2017 von dem ehemaligen äthiopischen Gesundheits- und Außenminister Dr. Tedros Ghebreyesus geleitet. 
Der offizielle Auftrag der WHO besteht in der "Erreichung des höchstmöglichen Gesundheitsniveaus durch alle Völker". Sie ist berechtigt, international anerkannte Standards für die Behandlung von Krankheiten, den Umgang mit Umweltgiften und den Schutz vor nuklearen Gefahren zu setzen. Außerdem stellt sie technische Hilfe für bedürftige Länder bereit und unterstützt und koordiniert internationale Reaktionen auf gesundheitliche Notfälle.
Die zwei Finanzierungsquellen der WHO 
Die WHO verfügt derzeit über einen Haushalt von ca. 4,4 Milliarden US-Dollar und hat zwei Haupteinnahmequellen: Zum einen festgelegte Beiträge, die die Regierungen der Mitgliedsstaaten zahlen und die sich nach der Bevölkerungszahl und der Höhe ihres Sozialproduktes richten. Zum anderen freiwillige Beiträge von Mitgliedsstaaten, Stiftungen, Unternehmen und Einzelpersonen.
Die festgelegten Beiträge werden zur Deckung allgemeiner Ausgaben und Programm-Aktivitäten verwendet. Freiwillige Beiträge werden von den Spendern für bestimmte Aktivitäten vergeben und sind zweckgebunden.
In den ersten drei Jahrzehnten ihres Bestehens wurde die WHO hauptsächlich durch festgelegte Beiträge der Mitgliedsstaaten finanziert, wobei die USA der größte Geldgeber waren. Mit der globalen Deregulierung und dem zunehmenden Einfluss des Neoliberalismus begann Mitte der Siebziger Jahre eine Privatisierungswelle, die auch vor der WHO nicht haltmachte. Der Anteil privater Gelder an ihrem Budget nahm in den folgenden Jahrzehnten kontinuierlich zu. 
1993 setzten die USA durch, dass die Pflichtbeiträge eingefroren wurden. 2017 verfügte US-Präsident Trump eine Kürzung des US-Anteils um fast die Hälfte. Heute kommen weniger als 20 Prozent des WHO-Etats von den Regierungen der Mitgliedsländer. Über 80 Prozent bestehen aus freiwilligen und überwiegend zweckgebundenen Zuwendungen staatlicher oder privater Spender, hauptsächlich Stiftungen und Unternehmen der Pharmaindustrie. 
Die Bedeutung privater Wirtschaftsinteressen
Etwas mehr als 14 Prozent des gesamten Budgets stammen zurzeit von der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung. Sie ist seit mehreren Jahren der größte private Geldgeber und hat der WHO seit der Jahrtausendwende 2,5 Milliarden US-Dollar gespendet. Allein 2016 und 2017 waren es jährlich 629 Millionen Dollar - großenteils zweckgebunden für Impfkampagnen. 
Zur Eindämmung der Poliomyelitis (Kinderlähmung) hat die Gates-Stiftung der WHO insgesamt 1,6 Milliarden Dollar gespendet. Dieser Kampf hat die gefürchtete Krankheit weltweit fast ausgerottet. Gleichzeitig hat er diversen Pharma-Konzernen, deren Vertreter im Vorstand der Gates-Stiftung sitzen, sehr hohe Gewinne eingebracht und ihre Aktienkurse kräftig ansteigen lassen. Das wiederum ist auch der Gates-Stiftung zugute gekommen, die unter anderem Aktienpakete der Pharma-Konzerne GlaxoSmithKline, Novartis, Roche, Sanofi, Gilead und Pfizer hält.
Die Gates-Stiftung beansprucht für sich, der Weltgesundheit zu dienen. Sie sieht keinen Widerspruch darin, Aktienpakete von Ölkonzernen oder Unternehmen wie Coca-Cola, Pepsi-Cola, Nestlé oder den Alkoholkonzernen Anheuser-Busc...
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