Ein Kommentar von Dirk Pohlmann.
Am 8. Mai 2015, zufällig der 70. Jahrestag des Endes des 2. Weltkrieges in Europa, veröffentlichte die Weltgesundheitsorganisation eine Empfehlung zur Benennung von Infektionskrankheiten.
Behörden und Medien sollten es vermeiden, eine neue Krankheit nach dem angeblichen Ort oder der Nation des Ausbruchs zu benennen, wie es bei der „Spanischen Grippe“ getan wurde, oder nach dem Trägerorganismus wie bei der „Schweinegrippe“ oder „Vogelgrippe“, nach Berufsgruppen, wie der „Legionärskrankheit“, oder nach dem Namen des Entdeckers, wie der „Chagas-Krankheit“.
Den offiziellen Namen legt letztlich die WHO fest, sie vermeidet Zuschreibungen der beschriebenen Art.
Die WHO begründet das folgendermaßen: „Dies mag einigen Personen als Belanglosigkeit erscheinen, aber die Benennung ist von Bedeutung für die Betroffenen. Wir mussten feststellen, dass bestimmte Krankheitsnamen negative Auswirkungen auf bestimmte religiöse oder ethnische Gruppen zur Folge hatten, ungerechtfertigte Hindernisse für die Bewegungsfreiheit oder den Handel hatte und zu unnötigen Massenschlachtungen von Haustieren führte. Die Benennung kann einschneidende Auswirkungen auf das Leben und die Existenz von Menschen haben“
Das könnte Donald Trump, der vom China-Virus spricht, oder Mike Pompeo, der sie Wuhan-Virus nennt, vielleicht dadurch erläutert werden, dass Trump es wohl mindestens „very, very sad“ fände, wenn die Spanische Grippe von 1917, die je nach Schätzung 25 bis 50 Millionen Menschen getötet hat, also mehr Tote als der 1. Weltkrieg forderte, als „USA-Seuche“ bezeichnet würde. Denn mittlerweile wird angenommen, dass die Spanische Grippe aus den USA stammt. Ihren Namen hat sie nur durch die Tatsache, dass die ersten Berichte über die Krankheit in Spanien veröffentlicht wurden, und ihre Existenz dort, anders als in den anderen Ländern des Auftretens, nicht der Kriegszensur unterlag.
Trump hat kürzlich auf einer Pressekonferenz gesagt, dass er die Krankheit so nenne, weil sie aus China stamme. Diese Aussage ist falsch, möglicherweise gleich doppelt unwahr.
Denn erstens ist es nicht klar, ob die Krankheit wirklich das erste mal in Wuhan aufgetreten ist und von dort stammt. Hausärzte aus Norditalien berichten nämlich, dass eine bisher unbekannte Lungenentzündung mit denselben Symptomen wie COVID 19 bereits im November 2019 in Norditalien auftrat, also weit vor dem offiziellen Ausbruch der Krankheit am 21. Februar. Vielleicht sind die hohen Fallzahlen in Italien also das Ergebnis einer unerkannten Ausbreitung der Krankheit in Norditalien vor den ersten Tests.
Auch in den USA gab es möglicherweise vorher Fälle. Tatsächlich ist das Argument des wegen abweichender Analyse mittlerweile offiziell übel beleumdeten Dr. Wolfgang Wodarg nicht von der Hand zu weisen, dass COVID 19 nur dort erfasst wird, wo es getestet wird, dass aber weder der Ursprung, noch die Fallzahlen noch die Sterblichkeitsrate bekannt sind.
Dass die Fallzahlen der Krankheit jetzt in den USA explodieren und COVID 19 dort für Arme eine tödliche Seuche werden könnte, hängt möglicherweise damit zusammen, dass die USA nur 10.000 Tests hatten und die äußerst restriktiv eingesetzt wurden. Die Todesraten in den USA könnte schlimmer werden als in China und Italien.
Die Krankheit als China-Virus oder Wuhan-Virus zu bezeichnen, ist auch aus einem zweiten Grund eine absichtliche Fehlleistung des US-Präsidenten. Er möchte sie als fremd klassifizieren, als bösen Eindringling von außen in das gute Amerika, so wie die illegalen mexikanischen Einwander Eindringlinge sind, die zwar von den US Unternehmern dringend als ultrabillige Arbeitskräfte in der Landwirtschaft zur Ausbeutung benötigt, aber als Sozialschmarotzer denunziert werden. Eine Mauer sollte die USA von dem Bösen oder den Bösen aus dem Ausland schützen. Deswegen hat ja in den USA jemand vor, eine Mauer zu bauen. Es klappt nur noch nicht.