Mit seiner neusten Serie “The Studio” liefert er nun zusammen mit seinem Langzeit-Spezi Evan Goldberg sein Magnum Opus ab. Eine Abrechnung mit seinem beruflichen Umfeld, in der er in allen Bereichen seinen kreativen Stempel draufdrückt und natürlich auch die Hauptrolle als Hollywood-Studioboss übernimmt. Ein Studioboss, der mit den besten Vorsätzen und viel Liebe fürs Kino in Folge 1 in den neuen Job startet - und kaum fünf Minuten durchhält, ohne all seine Ideale über Bord zu werfen und genau die Mechanismen zu befeuern, die seiner Meinung nach Hollywood zu Grunde richten. Inklusive weinendem Martin Scorsese, der doch nur einen Film über einen Sekten-Massensuizid drehen wollte …

Eine zynische Demontage der Profession, die Rogen groß gemacht hat. Eigentlich ein Rundumschlag, bei dem es in der Traumfabrik keine Gewinner gibt - und dennoch sind alle dabei. Stargäste aus allen Ecken der Industrie veredeln die zehn Episoden der ersten Staffel mit Gastauftritten. Karikieren sich dabei selbst, pssen sich sogar in die Beinkleider und präsentieren offene Geheimnisse als Usus hinter der großen Bühne. Drogen-Büffets, gigantische Star-Egos, Profitgeilheit, kreative Vollimplosionen - all das kennt Seth Rogen aus seinem Vierteljahrhundert in der Branche - und all das feuert er ihr nun zurück. Und statt Abscheu kriegt er Applaus zurück. Als hätten alle nur drauf gewartet, dass sich endlich einer traut, es so offen zu zeigen, wie’s läuft.

Wir orakeln für den derben Spaß, der in seiner Umsetzung wahnsinnig aufwändig war, einen Preishagel, der nach einigen Jahren der Vorherrschaft “The Bear” vom “Comedy”-Thron vertreiben dürfte.