Retain Young Professionals Podcast

016 Trainingsinsights: Wie ticken die heutigen Azubis?

11.27.2017 - By Daniel WalzerPlay

Download our free app to listen on your phone

Download on the App StoreGet it on Google Play

Ich hatte eben ein Seminar mit 12 Azubis und wollte Dir deshalb einen Einblick geben in die Denkweise dieser Azubis, darin, was sie motiviert, wovor sie Angst haben usw. Wer waren diese Azubis?   Insgesamt waren es zwölf Stück, alle im Alter von 16-22 Jahren. Sie kommen mehrheitlich aus dem ländlichen Raum. Vor 6-8 Monaten sind sie in die Ausbildung gestartet; können also schon erste Eindrücke und Erfahrungen berichten, sind aber noch frisch genug, um Dir als Personaler oder HRler einen guten Einblick in die Mentalität dieser beginnenden 20-Jährigen zu bieten. Der Großteil hat soeben seine Mittlere Reife abgelegt; es waren aber auch ein paar Abiturienten darunter und solche, die bereits eine Ausbildung abgeschlossen haben. Apropos Zweitausbildung: Ich halte das für eine gute Sache, denn solche Menschen haben bereits ein bisschen Erfahrung in Unternehmen, wissen, wie es ist, einen Vorgesetzten zu haben oder acht Stunden am Tag zu arbeiten. Der Nachteil darin liegt natürlich, dass sie u. U. vom vorherigen Unternehmen aus Deiner Warte heraus ‚versaut‘ sind: Sie haben Praktiken und Arbeitsweisen sich angeeignet, die denen Deines Unternehmens widersprechen oder sie folgen anderen Unternehmenswerten als den Deinen. Auch bei den Abiturienten gibt’s Positives zu sagen:  Klar, sie weisen einen höheren Bildungsgrad auf. Sie sind älter, demnach vielleicht auch etwas reifer und erfahrener. Der eine oder andere von ihnen ist schon im Ausland gewesen und hat dort wertvolle kulturelle Erfahrungen gesammelt.   Wie sind die Azubis zu dem Unternehmen gekommen?   Ich habe sie gefragt, wodurch sie auf das Unternehmen aufmerksam wurden und weshalb sie dort angeheuert haben. Ich glaube, die Insights in ihre Motivation ist für Dich von besonderem Interesse: Viele sind über die Eltern dazugekommen. Sei es, weil diese den Job gut finden oder ihn gar dem Kind (stark) empfohlen haben, sei es, weil die Eltern bereits in betreffendem Unternehmen arbeiten. Viele Eltern sind sogar ins Bewerbungsgespräch mitgekommen. Für Dich hieße das: Sprich die Eltern an und versuche denen Dein Unternehmen schmackhaft zu machen. Der Standort spielte eine große Rolle bei der Auswahl: Erstmal, weil man das Unternehmen eben kannte; in der Gegend ist es lokal bekannt, man pflegt so etwas wie ein „nachbarschaftliches Verhältnis“.  Der zweite Punkt leuchtet auch ein: Wer kein eigenes Auto zur Verfügung hat, der kann nicht so weit reisen und ist dankbar, wenn er sich das teure Geld für die Kantine spart, weil er mittags Zuhause essen kann. Ich will Dir diesen Grund nicht vorenthalten, obwohl er Dir natürlich nicht so viel bringt, aber eben doch auch oft genannt wurde: Man hat die Ausbildungsstelle angetreten, weil sie eben das einzige Angebot war, das man auf seine Bewerbungen erhalten hat. Zuguterletzt der Punkt, der Dich am meisten interessieren wird: Die Azubis haben bei dem Unternehmen angefangen, weil sie sich für dessen Produkte bzw. Branche begeistern können und so intrinsisch motiviert sind. Das ist natürlich der Idealfall.   Die Angst der Azubis: Was kannst Du tun, um Deinen Azubis Mut zu machen?   Viele der Azubis sagten, sie seien vor allem aus Angst unsicher. Die resultiert aus folgenden Gründen: Unsere Fehlerkultur: Wer einen Fehler macht, wird getadelt. Das macht Angst. Führe deshalb eine Kultur ein, in der das Fehler machen nicht nur ausdrücklich erlaubt, sondern sogar erwünscht ist. Denn Fehler zu machen, bedeutet Erfahrungen zu machen und zu lernen. Die Angst vor zu wenig Wissen: Die meisten Azubis waren sich bewusst, Neulinge zu sein. Deshalb fürchteten sie sich davor, etwas nicht zu wissen und sich deshalb vor Kollegen oder Kunden zu blamieren. Nimm ihnen diese Angst, indem Du bspw. von Anfang an aus jedem Azubi einen Experten für ein ganz bestimmtes Feld machst. Darin versorgst Du ihn mit viel Fachinformationen und kommunizierst im Unternehmen, dass dieser Azubi für das betreffende Feld der Ansprechpartner ist. So holt sich Dein Azubi aus diesem speziellen Gebiet sein Selbstvertrauen fürs Allgemeine. Was Du auch tun kannst, ist, Soft Skills zu schulen, z. B. die Körpersprache, damit der Azubi besser ankommt bzw. wirkt. Wissen und Können sind das eine, die Wirkung auf andere ist aber ebenso wichtig. Sensibilisiere deshalb Deine Azubis dafür.   Wie hoch ist die Lernbereitschaft der Azubis?   Das war z. T. sehr gemischt, ein einheitliches Urteil kann ich dazu nicht abgeben. Was ich Dir aber aus eigener Erfahrung aus diesem Training raten kann: Gib vor allem denen eine zweite Chance, die wegen ihrer Körpersprache wirken, als seien sie dagegen oder geistig abwesend oder einfach nur zu cool, um sich ernsthaft mit Dir oder der Sache auseinanderzusetzen. Gerade von denen kamen in meinem Seminar die besten Beiträge.      Wie hat Dir dieses Format gefallen?   Ich möchte meinen Podcast dauerhaft verbessern, damit er mehr und mehr Deinen Bedürfnissen als HRler oder Personaler entspricht. Deshalb habe ich dieses Format eingeführt. Gefällt es Dir? Nützt es Dir? Wenn ja, warum und worin genau? Was soll ich verbessern? Wo hättest du mehr Klarheit gebraucht? Schreib mir Dein Feedback am besten an [email protected] Vielen Dank!  

More episodes from Retain Young Professionals Podcast