In der Sprache des Neuen Testaments, Griechisch, stammen die Worte TREUE (pistos) und GLAU-BE (pistis) von einer gemeinsamen Wurzel ab, dem Verb „peitho“, welches in seiner Hauptbedeutung „(durch Argumente) überzeugen“ bedeutet.
Man kann also davon ausgehen, dass sowohl die Treue, als auch der Glaube, auf Überzeugungen beruhen, die einen zu bestimmten Grundhaltungen und Entscheidungen motivieren können. Die Entscheidung liegt allerdings bei jedem einzelnen. In meinen Buch „Der Gläubige und die Gemeinde“ schreibe ich: „Es ist schwierig mehr zu haben, als man entschieden hat zu glauben!“
Der Unterschied zwischen Glaube und Treue ist für mich folgender: Während der Glaube uns in den wunderbaren, unsichtbaren Tatsachen Gottes verankern kann, lässt unsere Treue diese Tatsachen in und durch unser Leben sichtbar werden. Der Glaube an Jesus schenkt uns durch Gottes Gnade unsere Erlösung von Schuld und Sünde, unsere neue Natur und unseren neuen Stand vor Gott als seine Gerechten, seine Kinder und Erben. Volkstümlich ausgedrückt bringt uns der Glaube an Jesus „in den Himmel“. Unsere Position oder Stellung oder Verantwortung im Himmel wird allerdings nicht von unserem Glauben abhängig sein, sondern von unserer Treue. Es mag einige verwundern oder vielleicht sogar verstören, aber in der Ewigkeit (oft fälschlicherweise „Himmel“ genannt) gibt es keine Gleichschaltung aller Gläubigen. Man muss das Neue Testament schon sehr verbiegen, wenn man zu der Schlussfolgerung kommt, dass wir in der Ewigkeit alle gleich sein werden. Jesus spricht von unterschiedlichen Verantwortungssphären - Lukas 19,11-26; Paulus erwähnt mögliche Verluste und Lohn in Hinblick auf das, was wir in unserem Leben aus dem gemacht haben, was Gott uns in Jesus geschenkt hat - 1. Korinther 3,11-15. Unsere Treue in diesem Leben ist die Währung, die im nächsten Leben wirklich zählt.