Ein Kommentar von Rainer Rupp.
Die Entscheidungsschlacht um Soledar ist geschlagen und auch im benachbarten Bachmut nähert sich das Ende für die ukrainische Armee mit Riesenschritten. Dann wird das Kernstück der ukrainischen Verteidigungslinie vollständig durchbrochen sein. Das wird dann den Russen erlauben, die ukrainische Front von hinten aufzurollen und/oder die ukrainischen Verbände einen nach dem anderen einzukesseln und vom Nachschub abzuschneiden. Um dies zu verhindern wäre es sinnvoll, die ukrainischen Truppen von der aktuellen Verteidigungsline in Richtung Westen abzuziehen und von dort in die noch verbliebene, allerdings weniger stark befestigte dritte Verteidigungsline im Westen zu verlegen.
Laut ukrainischen Quellen auf Telegram-Kanälen will die militärische Führungsspitze der Ukraine um Oberbefehlshaber General Saluschnyi genau dies tun. Aber die politische Spitze in Kiew versucht das mit Zähnen und Klauen zu verhindern, denn das könnte selbst mit den besten Propaganda-Experten nicht mehr in einen ukrainischen Sieg umgedeutet werden. Und bei einer drohenden Niederlage befürchten Selenski und seine gemeingefährlichen Banderisten, dass westliche Waffenlieferungen zurückgehen und vor allem die unkontrollierten westlichen Finanzhilfen in Zig-Milliarden Höhe ausbleiben.
Leider kann man daher schon jetzt voraussehen, dass das Massensterben der ukrainischen Soldaten in Bachmut weitergehen wird. In den vergangenen Wochen waren sie bereits zu Zig-Tausenden als Kanonenfutter dem gefräßigen Fleischwolf der unerbittlichen und haushoch überlegenen russischen Artillerie in den Rachen getrieben worden.
Und jetzt wird in den nächsten Tagen und vielleicht auch noch Wochen das Leben weiterer Tausender junger ukrainischer Männer, gestandener Väter und Opas militärisch völlig sinnlos geopfert werden. In den meisten Fällen werden sie sogar ohne ausreichende militärische und medizinische Ausrüstung oder eigene Artillerieunterstützung in die Schlacht getrieben werden, aus einem einzigen Grund, um nämlich die Niederlage möglichst lange hinauszuzögern und den Geldsegen am Fließen zu halten.
Am 5. Januar hat der Verteidigungsminister der Ukraine Alexei Resnikow dem ukrainischen TV-Sender ICTV im Rahmen des Formats Telemarathon ein bemerkenswertes Interview gegeben, das vom Großteil der westlichen, selbst-erklärten "Qualitätsmedien" ignoriert wurde, wahrscheinlich, weil er mal ausnahmsweise die Wahrheit über die NATO, die über die Rolle des ukrainischen Militärs im Krieg. Resnikow sagte:
"Auf dem NATO-Gipfel in Madrid im Juni 2022 wurde deutlich hervorgehoben, dass die Russische Föderation in den kommenden zehn Jahren die größte Bedrohung für die Allianz sein würde. Heute ist die Ukraine dabei, diese Bedrohung der NATO zu beseitigen. Wir erfüllen heute die NATO-Mission. Sie, die NATO, ist es nicht, die ihr Blut vergießt. Wir vergießen unseres. Deshalb ist sie verpflichtet, uns mit den nötigen Waffen und Hilfen zu versorgen."
Anschließend steigerte sich Resnikow in die Erzählung hinein, dass seine "westlichen Partner" ihm ständig in Briefen und Telefongesprächen versicherten, dass die Ukraine "wie ein echter Schild die gesamte zivilisierte Welt, den ganzen Westen" gegen die Russen verteidigt. Er sagte, noch zu den Weihnachtsfeiertagen habe er von westlichen Verteidigungsministern Grußkarten und Textnachrichten mit diesbezüglichen Aussagen bekommen.
Weiter betonte Resnikow seine "absolute" Sicherheit über den kommenden NATO-Beitritt der Ukraine und sagte, er sei "überzeugt, dass dies eine absolut realistische Möglichkeit ist. (...) Natürlich werden wir bei dieser politischen Entscheidung keinen Konsens finden, solange wir nicht gesiegt haben. Das ist klar.“
„Aber nach dem Sieg (über Russland), und nachdem eine Art von Frieden eingekehrt ist, werden die NATO-Länder in erster Linie am Aufbau einer Sicherheitsarchitektur interessiert sein.