Kathrin Passig und Martin Lindner im Maximilianeum (Foto von Jöran Muuß-Merholz)
Ein Podcast, der genau drei Jahre von der Aufzeichnung bis zur Veröffentlichung brauchte. Und vielleicht Jörans Lieblingsgespräch der letzten Jahre. Es treffen sich drei Menschen, die davon leben, dass sie denken, lesen und schreiben: Kathrin Passig, Martin Lindner und Jöran Muuß-Merholz. Es geht darum, wie genau sie lesen und schreiben, Texte bearbeiten und neu erfinden, Material sammeln und ignorieren, Vorträgen zuhören oder auch nicht. Unten in der Liste bekommt man einen Eindruck, welche Themen in 105 Minuten passen.
Aufgezeichnet am 27.06.2015 in München.
Notizen
Arbeitsorte von der Bahn bis zum BettReisen mit Laptops und Mehrfachsteckdosen. Keiner von uns kann am Smartphone schreiben.Martin hat ein Social-Media-Tablet.Word geht uns auf die Nerven. Bücherschreiben mit Scrivener und Google Docsdie Dokument-Rumschick-Hölle und die Fußnoten-Umbruch-HölleDeadlines für Vorträge und Zeitungen (toll!) oder für Bücher (schlimm!)Bookmarks mit PinboldMartins idealtypische Struktur für BuchkapitelText schreiben mit dem BabelPadWie Kathrin Passig Material sammelt und Bücher schreibtJörans Bookmarks auf DiigoDie entlastende Funktion der Read-Later-Funktion„Bücher sind immer nur eine Andeutung dessen, was man gerne schreiben wollte“4 Stunden am Stück konzentriert schreiben – länger geht nichtwie ein Co-Autor hilft, keine Angst beim Schreiben zu bekommenwie zwei Co-Autoren das Schreiben verhindernproduktive Sprungbrett-Prokratination: sich selber ausweichen und die Texte schreiben, die gerade nicht dringend sindletztes Hilfsmittel Ritalingetrennter Browser für Mail, Facebook und Twitterdank Twitter morgens auf Betriebstemperatur kommenSouveränität gegenüber NotificationsWill man wissen, wer mich entfreundet hat?„Kannst Du mal mal auf mein Schaf aufpassen“die Pomodoro-TechnikWas macht ihr den Flugmodus beim Handy an? Wann Geräusche? Oder Vibration?Für das Arbeiten / Schreiben wegfahren?Im Zug arbeiten oder im Zug einschlafen?Outliner„noch 8 Minuten, bis Du dieses Kapitel fertig geschrieben hast“von der Schwierigkeit anzufangenals Kathrin mal den Vortrag 1 Jahr zu früh fertig hattedie Vorahnung (Hunch) auf Low Level laufen lassenoffline kann man gut Übersetzungen schreibenWie lest ihr Bücher? (Kathrin nur auf dem Smartphone)ein Lesegerät muss so leicht sein, dass es beim Lesen im Liegen aufs Gesicht fallen darfJöran blättert manchmal beim Kindle mit der Nase um.Kathrin hält das Buch mit dem Fuß fest, wenn sie beim Lesen Zähne putzt.Buchklebestreifen ins Buch pappen (was beim digitalen Lesen fehlt)Sascha Lobo braucht den mahnenden Anblick des Papierbuchs. Jöran wünscht sich eine Digitalisierung seiner Papiertextmarker.Jöran hat sich mal ein iPad als Textmarker-Ersatz gekauft.Interaktive Whiteboards haben vier verschieden farbige Stifte. Martin will Buchrepräsentationen auf ein Brett stellen.zu früh gelacht: Warum es für Captain Picard sinnvoll isrt, 10 Pads auf seinem Schreibtisch zu haben.Kathrin stellt sich eine riesige Qualle auf ihrem Schreibtisch vor.Videos guckenfrüher (?) mal: Computer ohne LautsprecherDie Freizeitlücke am Abend gibt es nicht mehr. Es fehlen die ungestörten Konsumphasen.Martin vertunnelt sich auf YouTube nachts in Musikvideos.Kathrin kann bei Last.fm bessere alte Musik hören, will aber eigentlich Neues.Wenn Kathrin beim Vortrag twittert, hört sie aufmerksamer zu.Die Leute sind im Seminar zu Prokrastrination durchs Hany abgelenkt.Martin hat Vorlesungen als Produktivitätsumgebung genutzt.Wir alle haben auf kariertem Papier Kästchen ausgemalt, bis die Schulestunde zuende war. Oder die umschlossenen Bereiche von Buchstaben ausgemalt.Kathrin hat durch Smartphone-beim-Laufen-Bedienen ein besseres peripheres Sehen.Das neue Telefon ist ein Flugzeugträger.Nachtrag: vier Bücher und ein Vortrag später
Das Buch von Martin Lindner ist übrigens Ende 2017 fertig – und großartig geworden: Die Bildung und das Netz. Wie leben und lernen wir im digitalen Klimawandel?Kathrin Passigs neues Buch „Neue Staaten erfinden: Wie im Netz Politik entsteht“ ist bei amazon vorsichtshalber für den 31.12.2019 angekündigt.Jöran Muuß-Merholz hat 2017 das Buch „Freie Unterrichtsmaterialien finden, rechtssicher einsetzen, selbst machen und teilen“ geschrieben, vor allem in zwei Ferienwohnungen auf dem Land.Das mehrmals erwähnte Techniktagebuch gibt es nicht nur online, sondern auch als 5 Bücher.Jöran hat den Vortrag „Macht Ihr das auch so?“ (erwähnt bei 1’42’00) tatsächlich später als „The way we walk“ gehalten.