An Branzoll im Südtiroler Unterland - links der Etsch am Fuße des Reggelberges gelegen - fährt man meistens nur vorbei. Das ist schade, denn der historische Ortskern von Branzoll ist ein wahres Kleinod mit herrschaftlichen Ansitzen und schönen alten Gebäuden. Erbaut wurden diese von Familien aus Borgo Sacco bei Rovereto, die im Zuge der Etschflößerei nach Branzoll kamen - hatten sie doch vom 16. bis Anfang des 19. Jh. das Privileg im Holzhandel und im Warentransport auf der Etsch inne. Branzoll war nämlich der nördlichste Hafen an der Etsch und war als "Hafen von Bozen" ein wichtiger Umschlagplatz für die Waren aus Nord und Süd. Die Geschichte der Etschflößerei ist für Branzoll ein großes Thema und es laufen bereits die Bemühungen, sie auf die Liste des immateriellen Kulturerbes der Unesco setzen zu lassen. Unsere Begleiter beim Rundgang durch Branzoll sind Günther Pallaver und Giorgio Bertinazzo, Gründungs- und Vorstandsmitglieder des Heimatpflegevereins Branzoll.