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Heute stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Kultur nicht nur aktiv zu gestalten, sondern sie auch sichtbar und erlebbar zu machen. Digitalisierung, veränderte Arbeitsmodelle wie Homeoffice und gesellschaftlicher Wandel beeinflussen, wie Unternehmen geführt und wahrgenommen werden. Besonders Familienunternehmen müssen einen Weg finden, Traditionen zu bewahren und gleichzeitig moderne Entwicklungen zu integrieren. Dietmar Engel beschreibt, wie sehr sich der Fokus auf Unternehmenskultur verändert hat: „Früher war Unternehmenskultur kaum ein Thema in der Beratung – heute ist sie ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Doch gerade in der Zahlenwelt ändert sich wenig: Eine Bilanz ist eine Bilanz, eine Gewinn- und Verlustrechnung bleibt eine Gewinn- und Verlustrechnung. Die Unterschiede entstehen vor allem in der Art, wie Unternehmen mit Menschen, Werten und Strukturen umgehen.
Unternehmenskultur zeigt sich nicht nur in Werten und Strategien, sondern auch in Symbolen. Beispielsweise der Architektur, der Unternehmensgeschichte und der Rituale, die Identifikation und Orientierung ermöglichen. Dr. Anne Kitsch beobachtet, dass durch digitale Prozesse die Unternehmenskultur weniger anschaulich und erlebbar wird. Der Wandel zeigt sich besonders in der abnehmenden physischen Präsenz und Immaterialität: „Wie wir hier bei Stückmann nicht mehr von Nachschlagewerken umgeben sind, verlagern viele Unternehmen ihr Wissensmanagement in digitale Systeme, Homeoffice wird zur Norm – doch damit verschwinden nicht nur Begegnungen und informelle Gespräche, sondern auch die Bezugspunkte der Unternehmenskultur, die diese zum Ausdruck bringen, wie beispielsweise das Erleben der Architektur am Arbeitsplatz, oder anderer Artefakte, die bestimmte Werte und Haltungen des Unternehmens verkörpern.“ Praxistipp: Nutzen Sie bestehende Symbole der Unternehmenskultur oder schaffen solche, z.B. im Eingangsbereich. Diese können auch in einem virtuellen Rundgang Thema sein.
Weil alle Mitarbeitergenerationen die Kultur prägen, geht mit dem Ausscheiden der Babyboomer-Generation nicht nur personelle Erfahrung verloren, sondern auch wertvolles implizites Wissen. Der Generationenwechsel ist deshalb eine der größten Herausforderungen für die Unternehmenskultur. Viele Unternehmen unterschätzen die Bedeutung des Erfahrungstransfers zwischen den Generationen. Stattdessen wird oft gehofft, dass sich Herausforderungen „auswachsen“, wenn ältere Mitarbeitende in den Ruhestand gehen. Dabei ist es essenziell, gezielte Konzepte nicht nur zur Wissensweitergabe, sondern zum Erfahrungsaustausch Mensch zu Mensch zu entwickeln – sei es durch Mentoring-Programme oder Tandem-Modelle. Dr. Anne Kitsch beschreibt das Dilemma: „Ich höre oft den Satz: ‚Das wächst sich aus.‘ Doch das ist eine gefährliche Denkweise. Die Babyboomer haben die Identität vieler Unternehmen geprägt. Wenn dieses Wissen und diese Werte nicht aktiv weitergegeben werden, geht ein wichtiger Teil der Unternehmenskultur verloren.“ Dietmar Engel ergänzt: „Unsere Mandanten sind oft Unternehmen, die bereits über eine lange Wegstrecke verfügen. Neue Mitarbeitende kommen in eine bestehende Unternehmenskultur hinein – doch wie entsteht diese eigentlich? Und wie verhindert man, dass sie sich unkontrolliert verändert oder in die falsche Richtung entwickelt?“
Trotz ihrer zentralen Bedeutung wird Unternehmenskultur viel zu wenig als strategischer Faktor wahrgenommen. Während Unternehmensstrategien häufig auf Markt- und Produktentwicklungen ausgerichtet sind, fehlt es an einer gezielten Integration der kulturellen Identität. Eine starke Unternehmenskultur fördert nicht nur die Bindung von Mitarbeitenden, sondern ist auch entscheidend für Krisenbewältigung und langfristiges Wachstum. Unternehmen, die sich ihrer Kultur bewusst sind, können sie weiterentwickeln, können Veränderungsprozesse erfolgreicher gestalten und gleichzeitig ihre Identität bewahren. Dietmar Engel thematisiert den Stellenwert von Unternehmenskultur: „Unternehmensstrategien beinhalten klare Zielsetzungen für Märkte und Produkte – doch wo ist der Platz für Unternehmenskultur? Vielleicht müsste man sie als festen Bestandteil in die Strategie einbinden, um langfristig erfolgreich zu bleiben.“ Dr. Anne Kitsch betont: „Unternehmenskultur darf nicht nur als ‚weiches‘ Thema betrachtet werden – sie ist ein zentraler Bestandteil jeder erfolgreichen Strategie. Weil sie ein Anker und zugleich der Wegweiser in die Zukunft ist.“ Praxistipp: Bringen Sie Beweggründe und Bedeutungen von Meilensteinen zum Ausdruck, beispielsweise anlässlich eines neuen Verwaltungsgebäudes, einer neuen Technologie, eines Bildungscampus, eines neuen Betriebsrestaurants. Kommunizieren Sie die Hoffnungen und Erwartungen, die damit verbunden werden. Damit verknüpfen Sie nachvollziehbar diese Meilensteine mit den Unternehmenszielen zu einem inhaltlichen Kontext.
Die Kommunikation hat sich auch in ausgesprochen verschlossenen Familienunternehmen sehr verändert. Die Unternehmen stellen sich auf Social Media transparenter, persönlicher und emotionaler dar, um Fach- und Führungskräfte zu gewinnen. Um sie auch langfristig zu binden, ist entscheidend, dass die Entwicklung im Inneren der äußeren Wahrnehmung entspricht. Praxistipp: Fragen Sie neue Mitarbeitende nach ihrer Einarbeitungszeit, ob das Bild, das Sie über die Medien von dem Unternehmen hatten, ihren Erfahrungen entspricht. Transparenz und Sichtbarkeit von Führungskräften sind entscheidend für eine lebendige Unternehmenskultur. Besonders in Veränderungsprozessen oder Restrukturierungen ist es wichtig, dass Führungskräfte nicht nur über Zahlen referieren, sondern offensiv im Unternehmen präsent ist – am besten auch in Bereichen, die nicht nahe liegen. Dietmar Engel stellt fest, dass in vielen Unternehmen eine „unsichtbare“ Führung zum Problem wird: „Wenn Geschäftsführer morgens in die Tiefgarage fahren, mit dem Aufzug direkt ins Büro gehen und abends wieder verschwinden, leidet die Unternehmenskultur.“ Dr. Anne Kitsch hebt hervor, dass die Kommunikation nicht nur über Zahlen funktionieren darf: „Besonders in herausfordernden Zeiten, wie beispielsweise Restrukturierungsphasen, reicht es nicht, nur die Fakten zu kommunizieren. Das ist notwendig, aber nicht hinreichend. Es braucht auch eine emotionale Ansprache und klare Bezugspunkte für Mitarbeitende, damit Unsicherheiten nicht überhandnehmen.“ Praxistipp: Entwickeln Sie Formate für eine Kommunikation, die gezielt Themen und Fragen von Mitarbeitenden aufgreift.
Unternehmenskultur ist mehr als ein Schlagwort – sie ist das Fundament erfolgreicher Unternehmen. In dieser Podcast-Folge gibt Dr. Anne Kitsch wertvolle Einblicke, wie Unternehmen den Balanceakt zwischen Tradition und Veränderung meistern können. Jetzt reinhören und erfahren, warum Unternehmenskultur der Schlüssel zu einer nachhaltigen Unternehmenszukunft ist!
Diskussionen aus dem Alltag der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer
Dipl.-Volksw. Dietmar Engel, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Partner
Dr. Anne Kitsch, selbstständige Beraterin und Autorin für Unternehmenskultur
By HLB StückmannHeute stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Kultur nicht nur aktiv zu gestalten, sondern sie auch sichtbar und erlebbar zu machen. Digitalisierung, veränderte Arbeitsmodelle wie Homeoffice und gesellschaftlicher Wandel beeinflussen, wie Unternehmen geführt und wahrgenommen werden. Besonders Familienunternehmen müssen einen Weg finden, Traditionen zu bewahren und gleichzeitig moderne Entwicklungen zu integrieren. Dietmar Engel beschreibt, wie sehr sich der Fokus auf Unternehmenskultur verändert hat: „Früher war Unternehmenskultur kaum ein Thema in der Beratung – heute ist sie ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Doch gerade in der Zahlenwelt ändert sich wenig: Eine Bilanz ist eine Bilanz, eine Gewinn- und Verlustrechnung bleibt eine Gewinn- und Verlustrechnung. Die Unterschiede entstehen vor allem in der Art, wie Unternehmen mit Menschen, Werten und Strukturen umgehen.
Unternehmenskultur zeigt sich nicht nur in Werten und Strategien, sondern auch in Symbolen. Beispielsweise der Architektur, der Unternehmensgeschichte und der Rituale, die Identifikation und Orientierung ermöglichen. Dr. Anne Kitsch beobachtet, dass durch digitale Prozesse die Unternehmenskultur weniger anschaulich und erlebbar wird. Der Wandel zeigt sich besonders in der abnehmenden physischen Präsenz und Immaterialität: „Wie wir hier bei Stückmann nicht mehr von Nachschlagewerken umgeben sind, verlagern viele Unternehmen ihr Wissensmanagement in digitale Systeme, Homeoffice wird zur Norm – doch damit verschwinden nicht nur Begegnungen und informelle Gespräche, sondern auch die Bezugspunkte der Unternehmenskultur, die diese zum Ausdruck bringen, wie beispielsweise das Erleben der Architektur am Arbeitsplatz, oder anderer Artefakte, die bestimmte Werte und Haltungen des Unternehmens verkörpern.“ Praxistipp: Nutzen Sie bestehende Symbole der Unternehmenskultur oder schaffen solche, z.B. im Eingangsbereich. Diese können auch in einem virtuellen Rundgang Thema sein.
Weil alle Mitarbeitergenerationen die Kultur prägen, geht mit dem Ausscheiden der Babyboomer-Generation nicht nur personelle Erfahrung verloren, sondern auch wertvolles implizites Wissen. Der Generationenwechsel ist deshalb eine der größten Herausforderungen für die Unternehmenskultur. Viele Unternehmen unterschätzen die Bedeutung des Erfahrungstransfers zwischen den Generationen. Stattdessen wird oft gehofft, dass sich Herausforderungen „auswachsen“, wenn ältere Mitarbeitende in den Ruhestand gehen. Dabei ist es essenziell, gezielte Konzepte nicht nur zur Wissensweitergabe, sondern zum Erfahrungsaustausch Mensch zu Mensch zu entwickeln – sei es durch Mentoring-Programme oder Tandem-Modelle. Dr. Anne Kitsch beschreibt das Dilemma: „Ich höre oft den Satz: ‚Das wächst sich aus.‘ Doch das ist eine gefährliche Denkweise. Die Babyboomer haben die Identität vieler Unternehmen geprägt. Wenn dieses Wissen und diese Werte nicht aktiv weitergegeben werden, geht ein wichtiger Teil der Unternehmenskultur verloren.“ Dietmar Engel ergänzt: „Unsere Mandanten sind oft Unternehmen, die bereits über eine lange Wegstrecke verfügen. Neue Mitarbeitende kommen in eine bestehende Unternehmenskultur hinein – doch wie entsteht diese eigentlich? Und wie verhindert man, dass sie sich unkontrolliert verändert oder in die falsche Richtung entwickelt?“
Trotz ihrer zentralen Bedeutung wird Unternehmenskultur viel zu wenig als strategischer Faktor wahrgenommen. Während Unternehmensstrategien häufig auf Markt- und Produktentwicklungen ausgerichtet sind, fehlt es an einer gezielten Integration der kulturellen Identität. Eine starke Unternehmenskultur fördert nicht nur die Bindung von Mitarbeitenden, sondern ist auch entscheidend für Krisenbewältigung und langfristiges Wachstum. Unternehmen, die sich ihrer Kultur bewusst sind, können sie weiterentwickeln, können Veränderungsprozesse erfolgreicher gestalten und gleichzeitig ihre Identität bewahren. Dietmar Engel thematisiert den Stellenwert von Unternehmenskultur: „Unternehmensstrategien beinhalten klare Zielsetzungen für Märkte und Produkte – doch wo ist der Platz für Unternehmenskultur? Vielleicht müsste man sie als festen Bestandteil in die Strategie einbinden, um langfristig erfolgreich zu bleiben.“ Dr. Anne Kitsch betont: „Unternehmenskultur darf nicht nur als ‚weiches‘ Thema betrachtet werden – sie ist ein zentraler Bestandteil jeder erfolgreichen Strategie. Weil sie ein Anker und zugleich der Wegweiser in die Zukunft ist.“ Praxistipp: Bringen Sie Beweggründe und Bedeutungen von Meilensteinen zum Ausdruck, beispielsweise anlässlich eines neuen Verwaltungsgebäudes, einer neuen Technologie, eines Bildungscampus, eines neuen Betriebsrestaurants. Kommunizieren Sie die Hoffnungen und Erwartungen, die damit verbunden werden. Damit verknüpfen Sie nachvollziehbar diese Meilensteine mit den Unternehmenszielen zu einem inhaltlichen Kontext.
Die Kommunikation hat sich auch in ausgesprochen verschlossenen Familienunternehmen sehr verändert. Die Unternehmen stellen sich auf Social Media transparenter, persönlicher und emotionaler dar, um Fach- und Führungskräfte zu gewinnen. Um sie auch langfristig zu binden, ist entscheidend, dass die Entwicklung im Inneren der äußeren Wahrnehmung entspricht. Praxistipp: Fragen Sie neue Mitarbeitende nach ihrer Einarbeitungszeit, ob das Bild, das Sie über die Medien von dem Unternehmen hatten, ihren Erfahrungen entspricht. Transparenz und Sichtbarkeit von Führungskräften sind entscheidend für eine lebendige Unternehmenskultur. Besonders in Veränderungsprozessen oder Restrukturierungen ist es wichtig, dass Führungskräfte nicht nur über Zahlen referieren, sondern offensiv im Unternehmen präsent ist – am besten auch in Bereichen, die nicht nahe liegen. Dietmar Engel stellt fest, dass in vielen Unternehmen eine „unsichtbare“ Führung zum Problem wird: „Wenn Geschäftsführer morgens in die Tiefgarage fahren, mit dem Aufzug direkt ins Büro gehen und abends wieder verschwinden, leidet die Unternehmenskultur.“ Dr. Anne Kitsch hebt hervor, dass die Kommunikation nicht nur über Zahlen funktionieren darf: „Besonders in herausfordernden Zeiten, wie beispielsweise Restrukturierungsphasen, reicht es nicht, nur die Fakten zu kommunizieren. Das ist notwendig, aber nicht hinreichend. Es braucht auch eine emotionale Ansprache und klare Bezugspunkte für Mitarbeitende, damit Unsicherheiten nicht überhandnehmen.“ Praxistipp: Entwickeln Sie Formate für eine Kommunikation, die gezielt Themen und Fragen von Mitarbeitenden aufgreift.
Unternehmenskultur ist mehr als ein Schlagwort – sie ist das Fundament erfolgreicher Unternehmen. In dieser Podcast-Folge gibt Dr. Anne Kitsch wertvolle Einblicke, wie Unternehmen den Balanceakt zwischen Tradition und Veränderung meistern können. Jetzt reinhören und erfahren, warum Unternehmenskultur der Schlüssel zu einer nachhaltigen Unternehmenszukunft ist!
Diskussionen aus dem Alltag der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer
Dipl.-Volksw. Dietmar Engel, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Partner
Dr. Anne Kitsch, selbstständige Beraterin und Autorin für Unternehmenskultur