Sich mit dem eigenen Weissein auseinanderzusetzen ist generell nicht leicht und in der Regel ein sehr emotionaler Prozess – viele von euch können das sicher nachempfinden. Das Thema Rassismus fordert uns erneut emotional und intellektuell heraus, denn es ist eine langwierige, vielleicht sogar lebenslange Aufgabe ein kritisches Bewusstsein zu entwickeln.
Zu diesem Thema habe ich ein Gespräch mit Larissa Luy geführt. Sie ist 27 Jahre, studiert soziale Arbeit an der Alisse Salomon Hochschule und setzt sich im Rahmen des Studiums verstärkt mit dem Thema Rassismus auseinander.
Wir haben folgende Gedanken diskutiert:
- Welche Rolle spielt Schuld in dem Prozess, sich mit Rassismus auseinanderzusetzen. Man spricht oft von der sogenannten „weißen Schuld“, welche die häufige Reaktion weißer Menschen beschreibt, wenn sie über Rassismus in unserer Gesellschaft lernen und ihre Rolle in einem rassistischen System erkennen.
- In rassismuskritischen Kreisen wird es ja oft etwas problematisch gesehen, wenn weiße Menschen sehr starke negative Emotionen zeigen oder sogar weinen, wenn sie mit dem Thema Rassismus in Berührung kommen. Die Idee dahinter ist, dass wir uns auf die Emotionen schwarzer Menschen konzentrieren sollte, da sie ja unter Rassismus leiden. Sogenannte „weiße Tränen“ werden oft kritisch beäugt, da sie die Aufmerksamkeit erneut weiße Menschen lenken und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen – ein klassisches Symptom von Rassismus. Haben weiße Menschen ein Recht von Rassismus emotional betroffen zu sein oder zu weinen?
- Brauchen und verdienen auch weiße Menschen einen „safe space“?
- Viele weiße Personen fragen sich sicher, wie sie denn am besten reagieren können, wenn sie in Situationen sind, in denen sich jemand rassistisch äußert oder rassistisch handelt?
- In welchen Momenten fällt uns auf, dass wir selbst rassistisch handeln und wie können wir damit umgehen?