Was macht ein Stadtzentrum aus? Ein Ort an dem wir zusammenkommen? Cafés, Sonnenschirme und Parkbänke? Vor gut 11 Jahren hat mich ein anderes Bild dazu inspiriert, die Bürgerinitiative Essbare Stadt Waldkirch ins Leben zu rufen.

Meine Mama hat mir damals von der Essbaren Stadt Andernach erzählt. Auf öffentlichem Grund werden hier Tomaten, Beeren und Obstbäume angebaut - Pflücken erlaubt statt Betreten verboten. Das klang für mich so logisch. Ich war überzeugt: Jeder Mensch, egal ob mit eigenem Garten oder kleiner Mietwohnung sollte erfahren dürfen, wie Salate, Gurken und Auberginen in freier Wildbahn wachsen.

Heute, über 11 Jahre später gibt es den Gemeinschaftsgarten immer noch - und er gedeiht prächtiger denn je. Geleitet wird er von meiner Mama. Wir haben uns im Garten getroffen. Bei 35 Grad unterhalten wir uns im Schatten einer großen Esche über Gruppendynamik, Krisen, Biodiversität und den Wert von Bodengesundheit.

Link zur Webseite: www.essbare-stadt-waldkirch.de

Andreas Schneider hat uns bei strahlendem Sonnenschein in seinem Garten empfangen. Es ist ein überschaubarer Garten, doch jeder Quadratzentimeter sprüht voller Leben. Auch Andi strahlt Lebendigkeit aus.

Er hat den Rhythmus der Maschinen eingetauscht, gegen den Rhythmus der Natur.Statt nach der tickenden Uhr zu arbeiten, orientiert sich Andi an den natürlichen Zyklen von Sonne und Mond.

Aus "Höher, Schneller, Weiter" ist für ihn und seine Frau Mona "Achtsamer, Langsamer, Näher" geworden.

Er gibt scheinbar Nutzlosem einen Wert: kaputten Staubsaugern, ausgemusterten Lebensmitteln und dem dreidimensionalem Raum in seinem Garten. So hat er auf einer Fläche von nur 100 Quadratmetern ein wildes Paradies aus Pflanzen und Insekten geschaffen.

Wie uns Andi mit drei schneckenfreien Monaten im Jahr gecatcht hat und warum er seinen gut bezahlten Beraterjob gegen Food Sharing, Repair Café und Gemüsegarten eingetauscht hat, erzählt er uns in dieser fünften Folge von Was Echtes.

Link zum Foodsharing Sonthofen

Eine tolle Übersicht über nachhaltige Initiativen und Projekte im Allgäu gibts unter allgäu-fairnetzt.org.

Wer nichts falsch macht, der macht halt auch einfach nichts.

Wir sprechen auch darüber, wie eine gute Planung das Leben einfacher macht, was wir dieses Jahr für die nächste Saison gelernt haben und welche Rolle die Wildnis in einem Permakultur-Garten spielt.

Mit dieser Folge wollen wir Mut machen: Mut zu scheitern, Mut, um Hilfe zu bitten und Mut wieder aufzustehen und weiterzumachen - auch, wenn man wie wir über Wochen den Schnecken dabei zuschauen musste, wie sie die komplette Ernte zerlegen.

Auch wenn wir auf die kleinen Tierchen ziemlich wütend sind:

Lucia Hiemer ist eine Power Frau. Als junge Mutter hat sie vor gut 20 Jahren ein Haus gebaut, das fast vollständig kompostiert werden kann - mit Holz aus dem eigene Wald.

Ihre Brötchen verdient sie mit der Holzbildhauerei - als selbstständige Künstlerin. Außerdem ist Lucia ausgebildete Permakultur-Designerin und Dozentin an der Permakultur Akademie im Alpenraum.

Lari und Vali haben sich mit ihr unterhalten, über Struktur und Chaos, über das „Selbst“ und „Ständig“ als freischaffende Künstlerin, den Wert von Gemeinschaft und artgerechte Menschenhaltung. Wir sprechen auch darüber, wie es gelingt die Balance zu halten und im Spannungsfeld zwischen Selbstversorger-Garten, Bildhauerei und Buchhaltung dem Rhythmus der Natur zu folgen.

Der ein oder andere hat ihren Namen vielleicht schonmal gehört - denn Lucia ist durch einen Fernsehbeitrag weit über das Allgäu bekannt geworden.

Was soll ich sagen - diese Frau, der nachgesagt wird, dass sie mit brennenden Kettensägen jongliert, hat uns in ihren Bann gezogen.

Link zum Kurskalender der Permakultur Akademie im Alpenraum: https://www.permakultur-akademie.com/kurskalender/

Link zur Dokumentation vom Bayrischen Rundfunk

Andreas Haller ist Permakultur-Gärtner. Er ist ein Mann, der in Kreisläufen denkt. Ihm liegt das Prinzip von Geben und Neben im Blut. Das gilt für sein Schaffen im eigenen Garten, genauso wie für sein Wirken in der Permakultur-Bewegung. Denn Andi teilt seine Erfahrung, gibt sein Wissen weiter und inspiriert Menschen, selbst die Hände in den Dreck zu stecken.

Wir haben Andi besucht - bei ihm Zuhause. Andi lebt im Kleinwalsertal, eingebettet in den Allgäuer Alpen. Hier oben hat es zähe Winter, frische Bergluft und vor allem Ruhe.

Ruhe strahlt auch der Andi aus - und Zufriedenheit. Es wirkt, als wäre Andi angekommen - angekommen in seiner Permakultur Oase mit Teich, Gewächshaus und einer alten Ski-Lift-Hütte.

Mehr Infos über Andi findet ihr auf seiner Webseite: www.narandi.com

In der allerersten Folge von Was Echtes erzählen Lari Hoffmann und Vali Hollunder von ihren Leidenschaften, Visionen und Träumen. Die zwei Idealistinnen wohnen als WG in einem 300 Jahre alten Bauernhaus ohne Heizung. Neben dem Gleitschirm-Fliegen, Kite-Surfen und Berufsleben beackern sie einen Gemüse-Garten mit dem Ziel der Selbstversorgung "light".