Die Pantschadaschi (Pañcadaśī) ist ein bedeutender religiös-philosophischer Text des indischen Mittelalters (14.Jahrhundert). Er gehört zur Tradition des nicht-dualistischen Vedanta (Advaitavedānta). Diese Tradition beginnt mit den Upanischaden und ist noch in der Gegenwart lebendig, sowohl in traditioneller als auch in reformierten Formen.
Die Metaphysik des bisher wenig erforschten mittelalterlichen Advaitavedanta besagt im Wesentlichen folgendes: Es existiert letztendlich nur die eine höhere, absolute Wirklichkeit (das Brahman); alles andere, die Vielheit der Welt und der Seelen, ist nur eine illusionäre Erscheinung dieser einen Wirklichkeit. Durch Erkennen dieser metaphysischen Wahrheit erlangt die im Kreislauf der Wiedergeburten gefangene Individualseele Befreiung.
In der Pantschadaschi werden verschiedene Weisen beschrieben, wie eine Einzelwesen diese eine Wirklichkeit unmittelbar wahrnehmen kann. Dass ein Einzelwesen, das ja selbst nur eine Illusion ist, das Absolute erfahren kann, ist paradox.
Aber gerade in einer solchen Paradoxie gründet die Heiligkeit eines Lebend-Erlösten.