Ein Kommentar von Hermann Ploppa.
Die kriegerischen Brandherde auf diesem Globus vermehren sich in beunruhigender Weise. Wann wird aus dem Schwelbrand ein globaler Flächenbrand?
Es ist einfach beängstigend, wie fast jeden Tag neue Kriegsherde aufgemacht werden. Da war doch was mit Syrien. Dazu noch Georgien gegen Russland. Der Ukraine-Krieg, der sich mit großer Brutalität vor unseren Augen abspielt. Dann wird mal eben die armenische Bevölkerung von Berg-Karabach in das armenische Mutterland verschoben. Nichts weniger als eine so genannte „ethnische Säuberung“ im Zeitraffer. Und schon platzt der Nahe Osten, mit unbeschreiblicher Brutalität vom ersten Kriegstag an. Es wäre schon verwegen zu glauben, dass sich diese Gewaltexplosion mal eben so wieder auf Null bringen lässt. Das riecht verdammt nach einem Dritten Weltkrieg.
Was ist denn überhaupt ein Weltkrieg? Wodurch unterscheidet er sich von regional begrenzten Kriegen?
Inwiefern der Erste Weltkrieg wirklich die ganze Welt erfasst haben soll, ist nicht erkennbar. Die meisten Regionen dieses schönen Globus blieben von kriegerischen Handlungen verschont. Von einem Weltkrieg zu sprechen entbirgt selbstverständlich nur die Ignoranz gewisser Eliten auf der Nordhalbkugel. Auch im Zweiten Weltkrieg blieb es im gesamten Amerika friedlich, was vielen Flüchtlingen aus Europa Sicherheit und Schutz bot.
Dagegen haben wir heute eine Friedensordnung, die den Namen nicht verdient. Fast überall auf der Welt brennt und schwelt es wie nie zuvor. Der Globalismus verschont keine Weltregion mehr. Alleine im Jahre 2022 wurden 363 Konflikte weltweit verzeichnet <1>. Dabei geht die Skalierung von feindseligen Disputen verschiedener Länder über Ressourcen oder Gebiete bis zum offenen Krieg von Armeen. Wussten Sie, dass in Myanmar gleich zwei kriegerische Konflikte toben? Wir wissen ein wenig über die furchtbaren Kriege im Sudan oder in Äthiopien. Ganz schlimm ist in Afrika die so genannte Demokratische Republik Kongo. Dort sind im Kampf um die für die Handyproduktion wichtige Förderung von Coltan oder um Gold bislang über sechs Millionen unschuldige Zivilisten ermordet worden <2>. Doch unsere Medien sind halt sehr selektiv bei ihrer Auswahl der berichtenswerten Kriege. Die Globalkonzerne wollen nun einmal bei ihrer Ausbeutung der Rohstoffe nicht mit den Völkern vor Ort teilen. Sie lassen die Rohstoffe von angeheuerten Killer-Truppen einfach rauben und außer Landes bringen. Oder ein schwaches Land wird als geostrategischer Vorposten gegen einen Rivalen benötigt. Das nennt man dann „Kampf gegen den Terror“ oder „humanitäre Intervention“. Aber diese grässlichen Schwelbrände bleiben regional begrenzt, wenn das anvisierte Ziel erreicht wurde: „Mission Accomplished“. Tatsächlich wurde das anvisierte Ziel oftmals nicht erreicht. Dann gab sich das Imperium mit verbrannter Erde zufrieden und zog weiter. So geschehen im Irak und in Afghanistan.
So lange die Großmächte diese Ordnung akzeptieren, ist das Umschlagen eines Schwelbrandes zum globalen Flächenbrand ausgeschlossen. Das nennt man dann „Friedensmission“ oder „Diplomatie“. Das hat bis vor kurzem wunderbar funktioniert. Doch jetzt ist diese diskrete Hinterzimmer-Diplomatie der Vereinbarungen unter vier Augen ins Stottern gekommen. Da sind jetzt so viele neue mittelgroße Mächte wie Türkei oder Indien, deren Regierungschefs bisweilen ziemlich rücksichtslos ihre eigenen nationalen Interessen durchsetzen. Unberechenbare Schachzüge halten uns in Atem. Auf der anderen Seite nur allzu verständlich, dass diese Spieler die ihnen vom gütigen Hegemon in Washington zugedachten Rollen nicht mehr ausfüllen wollen.
Droht jetzt der Umschlag in den Dritten Weltkrieg?
Schauen wir mal zurück in der Geschichte. Wie kam es zu den beiden Weltkriegen? Der Erste Weltkrieg entbrannte, weil die bisherige Weltmacht Nummer Eins Großbritannien mit Russland und Deutsc...