Ein Standpunkt von Jochen Mitschka.
Angesichts der Lügen, Verdrehungen und Halbwahrheiten durch aktuelle Politik und Medien, ist es schwer sich zu entscheiden, worüber derzeit am meisten geheuchelt wird. Für mich gibt es jedoch, trotz Corona, Ukraine und Co. einen eindeutigen „Gewinner“. Das ist die öffentlich geäußerte Meinung der meisten Bundestagsabgeordneten zu Israel und Palästina. Und dazu gibt es auch einen speziellen Jahrestag, nämlich den 17 Mai 2019. Der Tag, an dem im deutschen Bundestag so geheuchelt wurde, dass mich wunderte, dass das Glasdach nicht zersprang. Als Antwort auf diese „Aussprache“ entstand ein gewichtiges Buch, das auf über 800 engbedruckten Seiten und mit tausenden von Links das Heucheln deutscher Politiker entlarvt (1). Der engste Verbündete Palästinas ist zweifellos der Iran. Und so wie Israel, ein Apartheidregime, im Westen als „einzige Demokratie in der Region“ gehypt wird, so wird der Iran sinngemäß als „Ausgeburt der Hölle und des Terrorismus“ gebrandmarkt. Dem soll im Folgenden die Sicht aus dem Globalen Süden gegenübergestellt werden. Beachten Sie bitte auch den Anhang.
Vorab will ich auf etwas hinweisen, was zum Nachdenken anregen sollte. Nämlich, dass jene politischen Gruppierungen, welche am heftigsten in der berechtigten oder unberechtigten Kritik stehen, so genannte „Nazis“ zu sein, versuchen, sich als die größten Freunde Israels zu profilieren, und als heftigste Gegner des Irans. Der Grund liegt in der Tatsache verborgen, dass Israel sich als Vertreter aller Juden der Welt bezeichnet. Was von vielen Juden heftig bestritten wird. Wie einige Videos eindrücklich erklären (2). Für sie ist Judaismus eine Religion und keine Zwangs-Staatsangehörigkeit. Trotzdem sind aber insbesondere deutsche Politiker froh, eine selbsternannte Vertretung aller Juden zu haben, welche Deutschland und der deutschen Politik eine Absolution für die Verbrechen des NS-Reiches und der quasi industriellen Vernichtungsmaschine Hitlers erteilt. Alles andere wird dieser Staatsräson untergeordnet. Die Angst geht um, Israel könnte die Absolution zurückziehen.
Womit der Geist des Grundgesetzes in sein Gegenteil verkehrt wird. Statt nicht wegzusehen, wenn Unrecht begangen wird, wird deutsche Politik sogar zum Komplizen für Unrecht, welches an palästinensischen Menschen begangen wird. Jedes Gerede von Menschenrechten und Völkerrecht, ist damit obsolet. Wobei beides ja inzwischen zunehmend durch die Formel „regelbasiert“ ersetzt wird. Was bedeutet, dass nicht mehr international vereinbarte Normen gelten sollen, sondern, was die USA einseitig als Regeln erklären.
Dass die die kritische Sicht auf die Politik des Westens gegenüber Israel und dem Iran insbesondere in Südafrika und anderen Ländern der Region, in denen ich lebe, geteilt wird, dürfte nicht verwundern, haben sie sich doch selbst von einer Apartheid befreien müssen. Einem System, das nach Aussagen von seinerzeitigen Gegnern südafrikanischer Apartheid, weniger brutal war, als das unter israelischer Herrschaft praktizierte. (3)
Doch nun, unter der seit vielen Jahren sich abzeichnenden (4) brutalsten aller rechtsgerichteten israelischen Regierungen, gibt es immer klarere Ansagen aus dem Globalen Süden. Hier nun diejenige des bereits bekannten indischen Ex-Diplomaten M.K. Bhadrakumar zu den jüngsten, tatsächlich unprovozierten Angriffen Israels auf den wichtigsten Unterstützer Palästinas, den Iran (5). Weiterführende Links finden sich im Originalartikel.
Er beginnt seine Analyse mit einer Kritik an einem Wall Street Journal Artikel, der zum Iran darlegte, dass "eine tödliche Razzia und eine kränkelnde Wirtschaft die regierungsfeindlichen Straßendemonstrationen zum Schweigen gebracht haben ... die organisierten Proteste sind weitgehend abgeflaut." Das Paradoxe sei, dass diese Interpretation in der gegenwärtigen Weltlage weithin anwendbar sei, einschließlich der G7-Länder. Wie könne man so tun,