Wie interessant findest du den Gedanken, dass Gott mit seinem Geist in allen Menschen lebt?
Beim ersten Pfingstfest erkannten Gläubige, dass diese Vorhersage aus Joel 3,1 sich erfüllte. Damals wurden durch eine kraftvolle Erfahrung religiöse Grenzen gesprengt. Auch heute kann es schwierig sein, sich für fremde Gedanken oder für unbekannte Menschen zu öffnen. Die Grundüberzeugung, dass Gott in allen Menschen lebt und wirkt, erleichtert das Aufeinanderzugehen enorm.
Es ist einfach, abzuwerten und wegzuweisen, was einem fremd vorkommt. Doch ein solches Verhalten ist weder weise noch christlich. Die ursprüngliche Bedeutung von Geist bringt uns gleichzeitig in Kontakt mit uns selber und mit dem, was uns umgibt. Denn das hebräische „Ruach“ lässt sich mit Atem, Wind und Kraft übersetzen. Mit diesem Verständnis, würdigen Christen ihren Atem als Gegenwart Gottes. Einige entdecken dabei verblüffende Gemeinsamkeiten mit Menschen, welche von Qi oder Prana sprechen...
Schon beim ersten Pfingsten forderten die Apostel auf, über bestehende Grenzen hinaus zu denken, weil Gott seinen Heiligen Geist den anwesenden Menschen, deren Nachkommen und allen Menschen auch in den entferntesten Ländern schenkt (Apostelgeschichte 2,38).
Von Daniel Hunziker an Pfingsten, 31.5.2020