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Huch, schon wieder eine Impffolge. Diesmal soll es um die Möglichkeiten gehen, die RNA-basierte Impfstoffe eröffnen: nicht nur sehr schnell generell Impfstoffe gegen neue Krankheiten zu entwickeln, sondern auch – wenn wir schon die Möglichkeit haben – die schlimmsten schon lange existierenden Erreger loszuwerden. Einer davon ist Malaria. Das Wort “Malaria” bedeutet eigentlich “schlechte Luft”, weil man früher der Meinung war, dass die Krankheit durch Dämpfe aus Sümpfen ausgelöst wird. Tatsächlich wird diese Krankheit durch Erreger der Gattung Plasmodium hervorgerufen, welche durch Stiche der Anophelesmücke übertragen werden.
Der diesjährige Word Malaria Day stand unter dem Motto “Zero Malaria – Draw the Line Against Malaria” und richtet sich vor allem an Afrika, wo über 90 % aller weltweiten Malaria-Fälle auftreten. Denn obwohl die Malaria-Fälle von 2010 bis 2019 in Afrika um 29 % zurückgingen und die Anzahl der dadurch verursachten Todesfälle um 60%, sterben jedes Jahr noch über 400.000 Menschen an dieser Krankheit und davon sind zwei Drittel Kinder unter 5 Jahren. Leider stagniert die Anti-Malaria-Kampagne seit einigen Jahren und kam durch die SARS-CoV-2-Pandemie zusätzlich ins Stocken. Auch Resistenzentwicklung beim Erreger gegen die (prophylaktischen) Medikamente und bei der Mücke gegen die Vektorinsektizide erschweren die Bekämpfung dieser Krankheit, so dass ein breit anwendbarer und einfach handhabbarer Malaria–Impfstoff noch sehnlicher als der “Corona-Impfstoff“ erwartet wird. Der bisher zugelassene RTS,S(Mosquirix)-Impfstoff wird bisher vorwiegend bei Kleinkindern angewandt, ist nicht so wirksam wie erhofft und zudem äußerst aufwändig zu verabreichen.
Doch wie verbreitet sich der Erreger? Durch den Stich der Anophelesmücke gelangen infektiöse Sporozoiten, also eine Art “Sporen, die dann am Zielort auskeimen” in die menschliche Blutbahn und von dort in Leberzellen (Zielort). Innerhalb der Leber entwickeln sie sich zu einer “Gewebeschizont” genannten Dauerform, die periodisch Merozoiten (“Minisporen”) ins Blut abgibt. Diese befallen rote Blutkörperchen und können sich in diesen vermehren und zu geschlechtlichen Formen, also zu etwas Vergleichbarem wie Spermien und Eizellen differenzieren. Wenn diese von einer Mücke aufgesaugt werden, vereinigen sich diese geschlechtlichen Formen zu einer Zelle, die neue Sporozoiten ausbilden kann.
Natürlich können sich auch Tiere mit Malaria infizieren und taten das schon lange vor den Menschen. Mittlerweile gibt es natürlich auf den Menschen angepasste Arten von Plasmodium. Doch auch der Mensch hat sich nicht kampflos in den Infektionszyklus eingereiht, sondern im Laufe der Jahrhunderte seine eigene “Escape-Mutante“ ausgebildet. Aktuell bekämpft man hauptsächlich die Überträger der Plasmodien, nämlich die Mücke aktiv. Das geht mit dem Einsatz von imprägnierten Mückennetzen und spezieller Kleidung (Expositionsprophylaxe), aber auch Insektizide tragen dazu bei. Prophylaktisch und zur Behandlung von Malaria werden auch verschiedene Medikamente eingesetzt, z.B. das via seiner Entdeckerin Youyou Tu 2015 Nobelpreis-prämierte Artemisinin.
Wenn wir nicht über Malaria reden, erfreuen wir uns der Tatsache, dass spezielle RNA-Impfungen voraussichtlich auch in der Krebstherapie gesetzt werden. Auch eine Art kleine transiente Schwester der Gentherapie ließe sich mittels mRNA-Impfung realisieren.
In der Bio-Frage besprechen wir, ob Menschen, die an Sichelzellanämie erkrankt sind, einen Vorteil bei Malariainfektionen haben. Wer die Antwort nicht erwarten kann oder noch einmal nachlesen will, findet hier mehr.
Und dann noch eine wichtige Frage: IST DAS EIN HÜBSCHER HASE??? Wir müssen es wissen! Schreibt es in die Kommentare!
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Seit unserer letzten Folge, die unvorhergesehenerweise schon etwas länger zurück liegt, ist einiges passiert. Zum einen wurden erfolgreich mehrere Impfstoffe gegen das SARS-CoV-2 Virus zugelassen und finden dank zunehmender Produktion immer breitere Anwendung in der Bevölkerung. Zum anderen gibt es jetzt für alle Schnelltests zum selbst durchführen. Die Schnelltests weisen infektiöse Viruspartikel nach und funktionieren ähnlich wie Schwangerschaftstests, wobei ihre Aussagekraft sowohl durch Sensitivität und Spezifität als auch durch die Inzidenz beeinflusst wird. Ein positives Ergebnis zählt deswegen nicht in der offiziellen Statistik und sollte in jedem Fall durch den sowohl sensitiveren als auch spezifischeren PCR-Test bestätigt werden. Dieser ist allerdings langwieriger und darf nur von geschultem Personal durchgeführt werden. Bis dessen Ergebnis vorliegt sollte sich die betroffene Person auch isolieren. Die Schnelltests sind immerhin zumindest geeignet um als Teil einer Eindämmungsstrategie wirklich unvermeidliche Treffen ein bisschen sicherer zu machen. Als Teil einer Öffnungsstrategie sind sie zu unzuverlässig und können im Wesentlichen nur zur Clustererkennung beitragen.
Da neben der Tröpfchen-Infektion vor allem Aerosole bei der Ansteckung mit SARS-CoV-2 eine entscheidende Rolle spielen, insbesondere in Innenräumen, wird zur Risikominimierung auch zu Treffen im Freien geraten. Tröpfchen-Infektionen lassen sich dort durch das Tragen von Masken und durch Abstand halten aus dem Weg gehen.
Außerdem erzählt Anna in dieser Folge von ihrer eigenen Corona-Erkrankung. Mittlerweile hat sie sich von der Krankheit erholt und weiterführend an einem Antikörpertest teilgenommen um zu schauen, ob sie für eine Rekonvaleszenten-Plasmaspende in Frage kommt. Dieses Plasma kann dann in der Therapie von akut Covid-19-Erkrankten verwendet werden. Und jetzt im Nachhinein kann sie sagen: Ja, sie hat Antikörper und ja, sie wird die möglichst bald Covid-Patienten bereitstellen-
Ob diese Therapie auch für die “Mutanten” genannten Varianten des ursprünglichen SARS-CoV-2 hilft ist noch fraglich. Ganz generell wurde gegen Covid-19 ein effektivere “Therapie” als die Impfung bisher noch nicht entwickelt. Immerhin weist die bisherige Datenlage darauf hin, dass auch bei den bekannten Coronavarianten (VOC) die Impfungen zwar Infektionen nicht verhindern aber den Krankheitsverlauf abmildern. Etliche der Mutanten, vor allem die in Deutschland aktuell vorherrschende B.1.1.7.-Variante haben allerdings eine höhere Basis-Reproduktionsrate (R-Wert), was für uns bedeutet, dass die angestrebte “Herdenimmunität” erst später erreicht wird.
In der Biofrage geht es heute darum, wie lange ein negatives Schnelltestergebnis gültig ist und warum.
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Corona-Fake-News sind derzeit überall. Und besserwisserisch wie wir sind, möchten wir unwissenschaftlichen Mumpitz nicht unkommentiert lassen. Damit bekommt auch ihr eine Argumentationsgrundlage an die Hand, falls mal wieder jemand versucht quer zu denken, bevor er gerade denken gelernt hat. Daher haben wir keine Kosten und Mühen gescheut, ein paar populäre Coronamythen zu entzaubern. Pünktlich zu Halloween wollen wir diese Geister austreiben!
Dazu sprechen wir über “Schrödingers Maske”, deren Poren gleichzeitig groß genug für Viruspartikel aber zu klein für Sauerstoff- und Kohlenstoffdioxid-Moleküle sind, ob es sinnvoll ist, dass Immunsystem zu stärken (Schlaf ist dafür gut. Schlaf ist immer gut!) und Aussagekraft, Spezifität und Sensitivität des Sars-CoV-2-PCR-Tests. Wir klären die Frage, ob Kary Mullis, der Erfinder des PCR-Tests dessen Anwendung zum Nachweis von Viren ablehnt. Jedenfalls hat er einen eigenen Song.
Es macht übrigens keinen Unterschied, ob wir nur „Schnipsel“ des Virus finden – es ist das selbe Prinzip wie bei der Forensik. Sind die Schnipsel der RNA vorhanden, dann war der Mörder der Gärtner – oder wie war das nochmal? Jedenfalls brauchen wir nicht für jeden Corona-Test gleich das ganze Viren-Genom zu sequenzieren, schließlich würde das viel länger dauern und ihr müsstest noch länger auf euer Testergebnis warten.
Außerdem werden wieder die sogenannten “Koch’schen Postulate” (eigentlich Henle-Koch-Postulate) als Argument aufgegriffen, obwohl schon ein anderer Virusleugner mit der Ausschreibung eines Preisgelds für den Nachweis von Masernviren baden ging. Diese Postulate gehen übrigens zurück auf den Namensgebers des RKI: den deutschen Arzt und Mikrobiologen Robert Koch.
Übrigens ist es erstaunlich, dass immer noch viele den Unterschied zwischen einer saisonalen Erkrankung wie der jährlichen Grippe und einer Pandemie nicht kennen und so die Gefährlichkeit falsch einordnen.
In der Biofrage geht es darum, ob Dr. Fauci in einer wissenschaftlichen Publikation Todesfälle durch die Spanische Grippe 1918 mit dem Tragen von Masken in Verbindung gebracht hat.
Der Pestarzt, der sich auf unser Cover verirrt hat, ist übrigens Mike Beckers, dessen Foto wir dankenswerter Weise verwenden durften. Laut unserem Haus-und-Hof-Archäologen gab es diese Pestarztmasken jedoch nicht zu Zeiten der Pest.
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Vor 5 Jahre ging der Nobelpreis für Chemie an Wissenschaftler ging, die DNA-Reparatur erforschen. Nun bekommen ihn zwei Wissenschaftlerinnen, deren Entdeckung genau das Gegenteil macht: DNA zerschneiden. Im CRISPR/Cas-System ist die sogenannte “Gen-Schere” Cas9. Das Enzym schneidet DNA an einer bestimmten Stelle mit Hilfe einer sehr genauen Positionsangabe. Damit schützen sich Bakterien vor einer Infektion mit bakterienspezifischen Viren (Bakteriophagen). Die “Positionsangabe” haben Bakterien in ihrem Genom im sogenannten CRISPR-Locus gespeichert. CRISPR steht für “Clustered Regularly Interspaced Short Palindromic Repeats” und bezeichnet kurze DNA-Basen-Palindrome. Zwischen ihnen sind kurze, funktionslose Stücke der Phagen-DNA gespeichert. Diese Phagen-DNA-Stücke sind wie ein Phantombild, mit denen Cas9 Phagen-DNA als solche erkennt und spezifisch zerschneidet und unschädlich macht.
Die Entdeckung dieses Systems war nicht weniger als eine Revolution für die Gentechnik. Die bakterielle Immunabwehr lässt sich nämlich leicht mit schon vorhandenen gentechnischen Methoden aus Bakterien extrahieren und auf Pflanzen und Tiere (inklusive der Menschen) übertragen. Es ist damit nicht nur möglich, gezielt einzelne Gene auszuschalten, sondern auch kleinste Veränderungen einzubringen. Daraus ergeben sich neue Chancen für Patienten mit bisher unheilbaren genetische Erkrankungen, sowie Pflanzen und Tiere an veränderte Umweltbedingungen anzupassen oder andere Eigenschaften zu verändern.
Bis 2018 wurde die Methode auch hauptsächlich dafür verwendet. Ende des Jahres machte ein chinesischer Wissenschaftler Schlagzeilen: Er hatte 2 Embryonen ohne Wissen und Einwilligung der Eltern genetisch verändert und diese waren dann ausgetragen worden. Die Kinder wurden „CRISPR-Babys“ und sind die ersten mit CRISPR/Cas veränderten Menschen. Mittlerweile soll wohl noch ein weiteres Kind dazugekommen sein. Genauere Informationen sind nicht zugänglich. Empfohlen wird die Anwendung der Methode beim Menschen (noch) nicht, da nicht abschließend geklärt ist, welche Begleitfolgen sie haben kann.
Der Grund für die “späte” Verleihung des Nobelpreises war, dass es seit Entdeckung der Methode einen Patentstreit gibt.
Die Methode CRISPR/Cas ist weder gut noch schlecht, sie ist nur eine Technik. Sie hat ein enormes Potential unsere Welt zu verbessern, Menschen zu heilen, das Klima zu schützen – aber nur, wenn wir sie gewissenhaft und mit höchsten wissenschaftlichen Standards anwenden. Wir brauchen nun Antworten auf die ethischen und sozialen Herausforderungen, die es immer schon gab, die CRISPR/Cas aber offensichtlich macht. Es wäre wichtig, dass eine aufgeklärte Bevölkerung der Debatte folgt und sich daran beteiligt.
Fest steht, dass die Methode aus der molekularen Genetik nicht mehr wegzudenken ist.
In der Bio-Frage geht es darum, ob die durch das Crispr/Cas-System verursachten Veränderungen auch gentechnisch nachweisbar sind.
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Impfen ist ein komplexes Thema und entlockt vielleicht vielen nur noch Schnarchgeräusche, aber kriegt man deswegen von Schweinegrippeimpfung Narcolepsie? Das besprechen wir in unserer Bio-Frage. Gerüchte um die Nebenwirkungen von Impfen ließen sich bisher nicht bestätigen. Zumindest Autismus als Impffolge kann mittlerweile gesichert ausgeschlossen werden. Es sei denn man glaubt den Marketingtricks des Ex-Doktors und Scharlatans Wakefield. „Erfunden“ wurde das Impfen in China. In Europa hat Edward Jenner diese Prozedur bekannt gemacht, nachdem ihm eine Milchmagd mit Kuhpocken alles erklärt hatte. Die allererste Krankheit gegen die man damit vorging waren dann auch die Pocken, wogegen man erfolgreich mit Kuhpocken „impfte“. Daraus leitete sich auch der Name Vakzination für die Prozedur ab, denn vacca ist im Lateinischen die Kuh.
Doch wie funktioniert „impfen“? Bei den Pocken z.B. nutzte man die Verwandschaft und damit die Ähnlichkeit des Pockenvirus Orthopoxvirus variolae mit dem Kuhpockenvirus Orthopoxvirus bovis. Denn dringt ein Erreger in den Körper ein, reagiert das Immunsystem und bildet spezifische Antikörper gegen die Oberflächenstrukturen des Erregers. Die Antikörper markieren den Erreger oder befallene Zellen für die Zellen des Immunsystems. Der Erreger wird ausgeschaltet und kann sich nicht mehr vermehren. Das Immunsystem bildet sogenannte „Gedächtniszellen„, die einen Steckbrief des Erregers mit sich herumtragen. Befällt ein Krankheitserreger den Körper ein weiteres Mal, wird er schnell erkannt und die spezifische Immunantwort erfolgt sehr viel schneller. Die Krankheit verläuft milder oder bricht gar nicht es aus.
Das ist die aktive Immunisierung, bei der ein meist lebenslanger Krankheitsschutz aufgebaut wird, gelegentlich ist allerdings eine Auffrischung notwendig. Im Gegensatz dazu stehen passive Immunisierungen, in der Antikörper aus dem Serum von genesenen Patienten, gewonnen werden. Diese erhalten dann kranke Menschen, um Symptome zu mildern oder zu verhindern, dass die Krankheit im Körper Fuß fasst. Diese Methode wird z.B. bei Tollwut eingesetzt.
Die Auffrischung wird vor allem bei Tetanus, Diphtherie und Pertussis (Keuchhusten) vergessen (alle 10 Jahre). Daher erfolgt bei Menschen mit Verletzungen in der Notaufnahme oft prophylaktisch eine Auffrischungsimpfung gegen Tetanus. Tetanus ist der Wundstarrkrampf, der zu so starken Muskelkrämpfen führt, das Menschen damit ihr eigenes Rückgrat brechen können. Diphtherie ist auch bekannt als der „Würgeengel der Kinder„, weil sie zu zu lebensgefährlichen Erstickungsanfällen führt. Durch die Impfung ist sie in Deutschland selten geworden, in Osteuropa tritt sie noch gehäuft auf. Keuchhusten ist vor allem für Säuglinge lebensbedrohlich, sie werden meist von Jugendlichen und jungen Erwachsenen angesteckt, deren Impfschutz nicht aufgefrischt wurde.
Für die aktive Immunisierung nutzt man verschiedene Impfstoffe: Lebendimpfstoffe, also abgeschwächte Erreger, die sich zwar noch vermehren können, aber nicht mehr pathogen sind oder Totimpfstoffe, in denen abgetötete Erreger oder nur noch Teile davon enthalten sind. Für die Herstellung werden immer noch Hühnereier bevorzugt, auch wenn alternativ mittlerweile auch schon zur Zellkultur o.ä. gegriffen wird. Auch bei der Neuentwicklung des Sars-CoV-2-Impfstoffes verfolgt man verschiedene dieser Herangehensweisen. Da auch hier viele Impfdosen in kurzer Zeit benötigt werden, wird man sicher auf Wirkverstärker zurückgreifen. Für die Zulassung eines Impfstoffs ist in Deutschland das Paul-Ehrlich-Institut zuständig, grundsätzlich kann man allerdings festhalten, dass dieser die gleichen Phasen der Medikamententestung durchlaufen muss wie andere Arzneimittel auch.
Die Information gegen welche Erreger eine Impfung empfohlen wird, findet sich beim Robert-Koch-Institut. Generell finden sich in dieser Liste viele sogenannte “Kinderkrankheiten” wie z.B. Windpocken, Keuchhusten oder Masern. Allerdings gibt es auch Krankheiten, die üblicherweise nicht in Deutschland anzutreffen sind und weshalb nur bei Reisen in bestimmte Gebiete entsprechende Impfungen verabreicht werden. Oder man nutzt Impfungen, um bei Ausbrüchen gefährlicher Erreger wie z.B. dem Ebolavirus durch sogenannte “Ringvakzinierungen” die Ausbreitung unter Kontrolle zu bekommen. In Risikogebieten ist eine Impfung gegen das durch Zecken übertragene FSME-Virus sinnvoll.
In Afrika konnte der Wildtypstamm des Poliovirus mittels Impfung ausgerottet werden. Ein weiterer Beweis für die Sinnhaftigkeit von Impfungen. Polio ist auch als Kinderlähmung bekannt, die Ende des letzten Jahrtausends bei vielen Kindern zum Tod oder zu Lähmungserscheinungen führte. Manche Kinder waren so stark gelähmt, dass sie nicht mehr selbstständig atmen konnten. (Info: Diese Meldung erfolgte nach der Aufnahme unseres Podcasts.) Entgegen unserer Behauptung im Podcast sind einige eiserne Lungen, die Polio-Überlebende oft zum Atmen brauchen, noch in Gebrauch. Sie erlebten 2020 sogar Aufwind durch COVID19. Es ist jedoch wirklich so, dass eine Frau tragischerweise in ihrer eisernen Lunge bei einem Stromausfall starb.
Vor unserer Folge hatten wir komplett unrepräsentativ nach eurem Impfverhalten gefragt. Hier findet ihr die Twitterumfrage.
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In dieser Folge sprechen wir über Antikörper. Antikörper? Was sind das eigentlich? Und weshalb sind sie so auf Krawall gebürstet?
Wenn in unsere Körper Fremdkörpern, d.h. vor allem Viren, Bakterien und Parasiten eindringen, erledigt das unser Immunsystem sehr zuverlässig. Dazu hat es zwei Stufen der Abwehr im Arsenal: die angeborene Immunantwort und die erworbene Immunantwort.
Erste schlägt schnell aber unspezifisch zu (ungefähr wie ein betrunkener Hooligan). Die erworbene, adaptive Immunantwort, greift hingegen hochspezifisch an. Ihre wichtigste Waffe dabei sind Antikörper: Y-förmige-Proteine, die Krankheitserreger erkennen und so markieren, dass die Immunzellen ihn ausschalten können. Sie haben einen immer unterschiedlichen Teil, der sehr genau ein Merkmal eines Krankheitserregers erkennt und einen immer gleichen Teil, der von anderen Immunzellen erkannt wird.
Es gibt unterschiedliche Arten von Antikörpern: IgA, IgD, IgE, IgG, und IgM, die in unterschiedlichen Settings eine Rolle spielen.
Antikörper sind ein Multitool, dass die Medizin sich mittlerweile mit Erfolg zu nutze macht. Denn man kann Antikörper diagnostisch anwenden um z.B. festzustellen, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Sie können außerdem ungeborene Kinder vor schweren Schäden durch mütterliche Antikörper schützen. Oder auch therapeutisch u.a. in Form einer passiven Impfung oder in der Therapie von Krebs und Autoimmunkrankheiten. Auch in der Forschung wird bei verschiedensten Methoden sehr gern zum Antikörper gegriffen.
In der Bio-Frage geht es heute darum, ob Lamas gegen Schuppen helfen.
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Eigentlich sollten die apokalyptischen Reiter das Intro zu dieser Folge singen, aber sie brachten gerade Licht an einen Ort, an dem die Sonne nicht scheint. Oder so ähnlich. Trotzdem haben wir keine Kosten und Mühen gescheut, um bei dieser Folge nicht ins Schwitzen zu geraten. Denn es geht auf den Sommer zu und da ist Wärme definitiv ein Thema. Nach dem etwas trockenen Anfang hat Claudia erstmal eine Froschfrage eingeschmuggelt. (Keine Sorge, das ist mit dem internationalen Artenschutzabkommen vereinbar.)
Danach haben wir über Wärme im Allgemeinen und Körpertemperatur im speziellen gesprochen. Zunächst wie die Körpertemperatur bei gleichwarmen Tieren zustande kommt und wie sie Aufrechterhalten wird, z.B. durch Frösteln. Besonders im Zusammenhang mit Fieber werden Temperaturoptima von Proteinen und Schutzmaßnahmen des Körpers bei erhöhter Temperatur interessant, denn dann greift der Körper u.a. auf molekulare Gouvernanten zurück. Außerdem erfahrt ihr, welche Rolle Pfeilschwanzkrebse bzw ihr blaues Blut (soweit wir wissen sind sie allerdings nicht adelig) dabei spielen.
Zum Schluss sprechen wir noch kurz über wechselwarme Tiere und wie sie die Sache mit der Körpertemperatur angehen. Und vielleicht wollt ihr dann lieber auf Abstand zu uns gehen.
Auch wir in der Zellkultur sind nicht frei von Gefühlen und angesichts gewisser Vorschläge eines Nichtwissenschaftlers ohne medizinische Ausbildung kochte da eine nicht geringe Verärgerung hoch. Und da wir immer noch nicht die Weltherrschaft erreicht haben, konnten wir diesen nur in Form eines Rantes freien Lauf lassen. Denn der Vorschlag doch Varianten der Desinfektion, die für Außenflächen und Material gedacht sind auf das Innere von Patienten zu übertragen ist nicht nur unsinnig sondern aus dem falschen Mund geäußert auch noch hochgefährlich und eh schon überlastete Notaufnahmen können jetzt nicht noch mehr Arbeit gebrauchen.
UV-Strahlung zur Desinfektion von Oberflächen und Materialien einzusetzen, ist in der tatsächlichen Zellkultur üblich. Allen anderen sind UV-Strahlen eher als etwas bekannt, was in erster Linie Sonnenbrand und später sogar Hautkrebs verursacht, was daran liegt, dass diese energiereiche Strahlung DNA-Schäden hervorrufen kann.
Eine andere Möglichkeit, Oberflächen von Viren, Bakterien usw zu befreien, sind Desinfektionsmittel. Desinfektionsmittel gegen Sars-CoV2 enthalten als Hauptbestandteile Alkohol, Detergenzien und Wasserstoffperoxid, Chlorbleiche oder ähnliche Substanzen, die eine Ätzwirkung haben. Auch wenn einige sich gelegentlich höherprozentigen Alkohol in den Rachenraum kippen, zur innerlichen Virusbekämpfung ist das ungeeignet. Außerdem enthalten Desinfektionsmittel eher vergällten Alkohol, der nicht der Branntweinsteuer unterliegt und somit billiger ist UND nicht zum Trinken geeignet.
Auch die Injektion oder sonstige innerliche Anwendung von Bleiche ist nicht zu empfehlen, auch wenn das in Form von MMS schon gemacht wird.
Es ist eine Woche her, da setzten wir uns zusammen um eure Fragen zu Covid19 (SARS-CoV2) von A wie Aaaarg über D wie Don’t Panic, P wie PCR-Mehode, Q wie Quarantäne, U wie unsere Geschäftsidee (glücklicher Urin von glücklichen Kindern ) bis Z wie Zombieapocalypse zu beantworten. Seitdem hat sich viel geändert, z.B. habt ihr nun viel Zeit um diesen Podcast zu hören.
Covid19 ist ein Virus. Viren sind Kleinstparasiten, die zur Vermehrung und Verbreitung auf pflanzliche, tierische und andere Lebensformen angewiesen sind. Dabei ist es ein sogenanntes einzelsträngiges RNA-Virus. Das ist nicht der einzige Virustyp den es gibt, eine genauere Klassifizierung findet ihr hier.
Coronaviren sind umhüllte Viren, das bedeutet, sie sind sehr einfach zu bekämpfen. Händewaschen mit Seife reicht aus, um die Virushülle zu zerstören. Das Virus wird dadurch inaktiviert und kann euch nichts mehr anhaben. Andere Viren, wie z.B. das Norovirus sind hartnäckiger, aber auch da reduziert Händewaschen die Anzahl der Viren und das schützt ebenso. Das gilt auch für Oberflächen: Ganz normales Putzen mit ganz normalem Putzmittel reicht um Coronaviren zu vernichten! Desinfektion braucht ihr nur, wenn ihr euch unterwegs nicht die Hände waschen könnt oder wenn ihr Umgang mit Menschen mit einem schlechten Immunsystem habt (zum Beispiel im Krankenhaus oder in der Pflege). Es kann auch helfen, den Kontakt mit Türklinken, die viele Leute angrabbeln, zu meiden. Und bitte niest und hustet in die Ellenbeuge oder auf den Boden. NIEMALS in die Hand.
Ein dem Covid19 verwandtes Virus, das SARS-Virus löste 2003 eine Pandemie aus, die rasch wieder eingedämmt werden konnte. Auch Covid19 wird mittlerweile als pandemische Grippe eingestuft, wie auch z.B. die Spanische Grippe von 1918. Mit einer Mischung aus Eindämmung und Verlangsamung der Ausbreitung versucht man, dieser Pandemie entgegenzutreten, denn in 20% der Fälle müssen die Patienten ins Krankenhaus. Bei größeren Fallzahlen würde dies die dortige Infrastruktur überlasten. Potentielle Erkrankte werden mit einem Test untersucht, der auf der sogenannen PCR-Methode beruht. Wie die genau funktioniert seht ihr in diesem Video. Dazu muss die RNA des Virus vorher in DNA umgeschrieben werden. Des weiteren ist auch eine Sequenzierung des Virus möglich. Da das Virus keine Möglichkeit hat, Mutationen in seiner RNA zu reparieren, kann man das nutzen um die Infektionskette nachzuvollziehen. Eine andere Möglichkeit des Nachweises wären immunologische Tests, aber diese brauchen üblicherweise eine längere Entwicklungszeit und stehen nicht so schnell zur Verfügung.
In der Bio-Frage sprechen wir über den Begriff Quarantäne.
Gute Infektionen zu Corona die immer up to date sind bekommt ihr hier:
Robert Koch Institut
Spektrum der Wissenschaft
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Auf dem #36c3 saßen Anna und Claudia live auf der Bühne. Leider gibt es kein Video, denn die Voc-Katze wurde eventuell von unserer Gehirnzelle beroht.
Wie dem auch sei: Wir stellen uns euren Fragen: Können Männer eigentlich Kinder kriegen? Kann man geheime Botschaften in der DNA verstecken? Werden Antibiotika-Resistenzen schreckliche Superkeime erschaffen und das Leben auf der Erde ausrotten und können gigantische Phagen from outer space uns retten?
Weitere Themen waren die CRISPR/Cas9-Therapien und die erweiterte DNA-Analyse in der Strafverfolgung. Ersteres finden wir gut, letzteres kann sehr leicht missbräuchlich verwendet werden.
Unsere bezaubernde Heroldin war übrigens Katharina.
Außerdem haben Claudia und ich noch bei Was’n Krach über unsere Erfahrung mit der Akustik von Schwermetall gepodcastet.
Und ich war beim Wirkstoffradio zu Gast!
Weihnachtslieder im Hause Moepern: Wir werden alle sterben. Zum Umgang damit Endlich Podcast.
Fragen zu Life Science, Biologie, Zellen und dem ganzen Rest können jederzeit an mail [ä] zellmedien.de gestellt werden.
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