In Deutschland wächst seit einigen Jahren der Diskurs um die „Kinder der Kriegskinder“. Die Generation derer, deren Eltern als Kinder von Krieg und Nationalsozialismus traumatisiert wurden fragt sich laut, wie die Erlebnisse ihrer Eltern ihre Biografien geformt haben.

Nun gibt es aus überraschender Ecke einen Beitrag zu dieser rasch wachsenden Literatur. Der New Yorker Autor Burkhard Bilger, in Oklahoma als Sohn deutscher Eltern geboren hat sich auf die Spurensuche nach der Nazi-Vergangenheit seines Großvaters gemacht. Das Ergebnis ist „Fatherland“ eine wunderbar erzählte Familiengeschichte über Leid und Trauma und die Grenzen moralischer Gewissheit.

Ich habe mich mit Bilger in New York getroffen, um über die Kinder der Kriegskinder, über Schuld und Schmerz und über Vergangenheitsbewältigung in Deutschland und in den USA zu sprechen.

Das Buch gibt es hier zu kaufen

Hier ist meine Rezension in der taz

Und hier ist Bilgers Text dazu im New Yorker

Gerade ist die Fußball Weltmeisterschaft in Qatar zu Ende gegangen, ein Sport Mega-Event, bei dem mehr als je zuvor die Politik im Vordergrund stand. Spätestens seit Qatar hat sich die These, dass Sport grundsätzlich politisch ist, tief im Bewusstsein der konsumierenden Öffentlichkeit fest gesetzt.

In der Folge 10 von Manhattan Transfer spreche ich deshalb über Sport und Politik in zwei der belebtesten Sportarten der Welt - im Fußball und im American Football.

Meine Gesprächspartner dazu sind zwei meiner Lieblingskollegen.

Zuerst spreche ich mit dem taz-Sportredakteur Martin Krauss*, Autor mehrerer Bücher, die sich am Schnittpunkt von Sport, Gesellschaft und Politik ansiedeln. Zur Zeit arbeitet Krauss an einem Werk mit dem Arbeitstitel "Dabeisein wäre alles", das die Geschichte des Sports als Geschichte der Ausgrenzung erzählt. Einmal im Monat erscheint in der taz seine Kolumne "Ball und Welt", die sich mit der Politik des Fussballs beschäftigt

Danach wechsele ich die Sprache und rede mit dem amerikanischen Journalisten Dave Zirin, der für das Label des politischen Sportjournalisten steht, wie vielleicht kein anderer. Zirin hat gerade den Dokumentarfilm "Behind the Shield" produziert, der eine beißende Anklage der Football Liga NFL mit ihrem tiefsitzenden Rassismus und ihrer Korruption darstellt.

In der neuen Podcast Folge möchte ich Euch mitnehmen nach Brighton Beach, jenem etwas weniger bekannten Nachbarn von Coney Island auf derselben Insel am äußersten Ende von Brooklyn.

Brighton Beach wird auch Little Odessa genannt, weil sich hier seit den 70er Jahren Immigranten aus den ehemaligen Sowjetrepubliken niedergelassen haben. Sie bestimmen das Straßenbild unter den alten, auf Stelzen über die Brighton Avenue gelegten, U-Bahn Gleisen. Auf der Straße wird russisch gesprochen, die Schilder an den Cafes und Läden sind sämtlich in kyrillisch.

Ich persönlich habe Brighton vor allem wegen meiner Schwimmleidenschaft kennen gelernt. Ich habe dort eine exzentrische Subkultur von Ozeanschwimmern kennen gelernt, die mir über die Jahre ans Herz gewachsen sind.

Ich habe Ihnen in meinem neuen Buch „Lesereise New York“ ein Kapitel gewidmet, das ich Euch in der neuesten Folge von 212 vorstellen möchte.

https://www.picus.at/produkt/lesereise-new-york-2/

Viel Spaß bei unserer kleinen Reise nach Brighton Beach

Euer

Ich schweife heute n wenig von unserem Kernthema ab, nämlich New York und die USA und das hat folgenden Grund: In der vergangenen Woche ist nach langem Anlauf meine Biografie von Jan Ullrich erschienen, dem deutschen Radsport Heroen, der im Lauf seiner Karriere so hoch geflogen und so tief gefallen ist.

Bevor ich mich ganz meiner Tätigkeit als US Korrespondent verschrieben habe, war ich lange ja auch auch Radsportjournalist und habe die Tour de France und die Laufbahn von Jan Ullrich sehr eng begleitet. Deshalb hat mich sein tragischer Absturz im Jahr 2018 besonders berührt und dazu veranlasst, nach zu forschen, was in seinem leben schief gelaufen ist und welche Instanzen alle versagt haben, dass es mit dem gefeierten Nationalhelden so weit kommen konnte.

Das Ergebnis ist nicht nur eine Biografie von Jan Ullrich, eine sehr deutshe Biografie, geworden sondern auch eine Systemkritik am Hochleistungssport und am deutschen Gemüt, das sowohl beim Feiern seiner Helden, als auch beim Verteufeln seiner Anti-Helden immer ein klein wenig zu weit geht.

Diese Episode ist für mich aber auch deshalb ganz besonders, weil ich über Jan Ullrich mit Alexander Heflik sprechen durfte, dem Sportchef der Westfälischen Nachrichten. Ich habe zusammen mit Alexander zehn Jahre lang die Tour und Ullrich begleitet und alle Höhen und Tiefen sowohl des Reporterlebens im Radsportzirkus als auch in Ullriche Werdegang durchlebt. Es war also ein ganz besonderes Wiedersehen und, wie ich finde, eine überaus sachkundige du spannende Diskussion.

Hier geht*s zum Buch:

Joshua Cohen ist unbestritten eine der aufregendsten und originellsten jungen Stimmen der US Literatur. Seine Romane „Buch der Zahlen“ und „Auftrag für die Moving Kings“ waren in Deutschland bereits durchschlagende Erfolge, sein neuestes Buch „The Netanyahus“ wurde vom Wall Street Journal zum besten Buch des Jahres 2021 gewählt.

Wir beschäftigen uns aber mit Cohen, weil sein 2010 erschienenes Magnum Opus „Witz“ am 1. Februar in Deutschland erschienen ist. Es ist ein ausuferndes Buch von weitreichender Ambition, ein großes Postmodernes Epos, das nicht weniger beansprucht als die jüdisch-amerikanische Literatur auf ein neues Fundament zu stellen.

Wir fanden das Buch so gelungen und gleichzeitig so wichtig, dass wir ihm eine Doppelepisode gewidmet haben.

Im ersten Teil sprechen wir mit seiner deutschen Lektorin Sabine Baumann, die uns kenntnisreich und leidenschaftlich in die Welt von Joshua Cohen einführt.

Im zweiten Teil sprechen wir mit Cohen selbst, den wir zu einem wunderbaren Gespräch in seiner Loft in SoHo getroffen haben.

Der zweite Teil ist im amerikanischen Original belassen.

Zu meinem Interview mit Joshua Cohen in der Zeit geht es hier:

Als Kamala Harris im Januar 2021 zur Vizepräsidentin vereidigt wurde, feierte die Welt sie als Zukunft und Hoffnung der USA. Hier stand eine selbstbewusste, erfolgreiche Woman of Color an der Schwelle zum mächtigsten Amt in der freien Welt.

Seither ist es etwas still geworden um Kamala Harris. Sie ringt in Washington im Hintergrund mit schwierigen Aufgaben, ihre Popularität ist deutlich abgerutscht.

Für Folge 7 von Manhattan Transfer beschäftigen wir uns gerade deshalb mit der hochrangigsten Politikerin der USA, mit ihren Krisen, mit ihrer Rolle in der Biden Regierung und mit ihrer politischen Zukunft.

Wir haben dazu mit Marie Astrid Langer gesprochen, US-Korrespondentin der Neuen Zürcher Zeitung und Kamala Harris Biografin. Ihr Buch „Kamala Harris – Ein Portrait“ ist gerade im Suhrkamp Verlag erschienen und kann hier bestellt werden:

Hier eine gute Zusammenfassung der Debatte um Critical Race Theory

Hier ist die offizielle Seite des Whitney Museum zur Jasper Johns Werkschau:

https://whitney.org/exhibitions/jasper-johns

Auszug aus der Siegesrede von Glenn Youngkin:

Interviews mit Carlos Basualdo und Eric Adams: Sebastian Moll

Die Bürgermeisterwahl New York City fndet am 2. November 2021 statt.

https://en.wikipedia.org/wiki/2021_New_York_City_mayoral_election

Redaktion: Sebastian Moll & Christian Arndt

Quellen:

Eric Adams (offiicial campaign announcement no 2)

Curtis Sliwa announcing his candidacy

Die 65 „tödlichsten Städte“ der USA (2019) – Quelle: CBS News

Deutsch-Amerikanischer Freundschaftstag 2021

"Dichtung und Wahrheit" (hr-Serie)

Genau 20 Jahre sind die Anschläge vom 11. September 2001 nun her und die Welt versucht noch immer, ihre Bedeutung zu verstehen.

In der neuen Episode von Manhattan Transfer nähern wir uns von verschiedenen Perspektiven 9/11 an. Wir haben mit vier Menschen gesprochen, die an diesem Tag in New York waren und deren Leben danach nie mehr ganz dasselbe wurde: Abe Fraijndlich, der neben den Türmen lebte, Helaina Hovitz, die den Horror als kleines Mädchen miterleben musste, Starkoch Mario Lohninger, dessen Restaurant nur wenige hundert Meter von Ground Zero entfernt war und Helmut Fricke, der zufällig gerade als Fotograf für die FAZ in New York unterwegs war.

Wir machen aber nicht beim Schrecken jenes Tages halt, sondern diskutieren auch die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Folgen von 9/11, die unser Leben bis heute bestimmen.

Es ist keine leichte Episode, die wir Euch da heute zumuten, aber hoffentlich eine, die den einen oder anderen Denkanstoß befördert.

Mit besten Grüßen

Christian und Sebastian

Quellen:

Auf die zahlreichen „Conspiracy Theories“ zum 11. September wollten und konnten wir im Podcast nicht näher eingehen, aber Wikipedia bietet eine gute Übersicht über die am stärksten verbreiteten Verschwöungserzählungen sowie deren Widerlegung:

Zu den ausgeflogenen Mitgliedern der Bin Laden-Familie:

Die Bilder von Ground Zero, die der damals für die FAZ tätige Fotograf Helmut Fricke gemacht hat, sind urheberrechtlich geschützt, aber frei auf seiner persönlichen Website abrufbar:

https://www.helmut-fricke.com

https://le-de.cdn-website.com/953021826d884d569f66610bd4679c8c/dms3rep/multi/opt/32-NewNork_42_34-1920w.jpg

https://le-de.cdn-website.com/953021826d884d569f66610bd4679c8c/dms3rep/multi/opt/2x10-NewNork_10_30-1920w.jpg

https://le-de.cdn-website.com/953021826d884d569f66610bd4679c8c/dms3rep/multi/opt/NewNork_49_15-1920w.jpg

Jon Stewarts Wutrede vor dem Kongress (via CNN)

Zu den Fotos von Abe Fraijndlich geht es hier:

https://www.abefoto.com/

Die Memoiren von Helaina Hovitz kann man hier bestellen:

https://www.amazon.com/gp/product/B01N6V70ON/ref=dbs_a_def_rwt_bibl_vppi_i0

Mario Lohninger hat bald nach 9/11 Manhattan verlassen und lebt seit 2002 in Frankfurt. Sein Restaurant heißt wie er und ist hier https://lohninger.de/ im Netz zu finden.

Sommer 1969 – 150 Kilometer nördlich von New York wälzen sich eine halbe Million Hippies im Schlamm und feiern beim Woodstock Arts and Crafts Festival vier Tage lang Peace Love and Music. Das Festival wird als Kulminationspunkt der Hippie Bewegung in die Geschichte gehen.

Gleichzeitig findet in Harlem ein anderes Musik-Festival statt, dass die Kulturgeschichte bis heute weitestgehend ignoriert hat: Das Harlem Cultural Festival. Über sechs Wochen tritt im Mount Morris Park jeden Sonntag vor insgesamt 300,000 Menschen alles auf, was in der schwarzen Musik Rang und Namen hat: Stevie Wonder, Mahalia Jackson, Nina Simone, Max Roach, Gladys Knights and the Pips und viele andere. Das Festival ist zu einem besonders brisanten Augenblick in der Geschichte der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung ein einzigartiger Ausdruck schwarzen Selbstbewusstsein.

Der schwarze Musiker Questlove hat nun die Aufnahmen von diesem Festival ausgegraben und zu einem wirkmächtigen Dokument eines wichtigen kulturgeschichtlichen Ereignisses zusammen getragen. In unserer neuen Folge beschäftigen wir uns mit seinem Film, mit schwarzer Musik und mit dem Summer of Soul in Harlem, als Black Pride sich mit unbändiger Energie und Lebensfreude im Mekka des schwarzen Amerika Gehör verschaffte.

Freut Euch auf eine halbe Stunde mit viel Musik aber auch mit einen Rückblick auf den schwarzen Kampf um Gleichberechtigung, der Ende der 60er Jahre Amerika genauso durchdrang wie im vergangenen Jahr, als Millionen gegen Polizeigewalt und systemischen Rassismus auf die Barrikaden gingen.

Summer of Soul (…Or, When the Revolution Could Not Be Televised) - USA, 2021. Regie: Ahmir "Questlove" Thompson. Kamera: Shawn Peters. Schnitt: Joshua L. Pearson. Mit: Nina Simone, Glady Knight, Stevie Wonder, The Staple Singers, Sly & the Family Stone, Ray Barretto, Hugh Masekela. Disney, 117 Minuten. Verfügbar seit 30. Juli.

Original-Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=P_t48mYbwWo

Interview The Tonight Show mit Jimmy Fallon: https://www.youtube.com/watch?v=y8etsSGsTRc