In seinem Roman "Widerfahrnis" verwebe Kirchhoff "auf meisterhafte Weise existentielle Fragen des Privaten und des Politischen miteinander", heißt es in der Begründung der Jury. Der Buchpreisträger erzählt darin von dem Aufbruch zweier Menschen, die kein Ziel, nur eine Richtung haben - den Süden. Als sie eine junge Streunerin auflesen, begegnen sie den elementaren Themen ihrer Vergangenheit wieder: Verlust, Elternschaft, radikaler Neuanfang. Kirchhoff trägt schwarz am Morgen nach der Preisverleihung. Während alle in den hohen Altbau-Räumen der Frankfurter Verlagsanstalt fröhlich plaudern und lachen, schaut er eher ernst. Er sei ein ernster Mensch, sagt er Stefan Bücheler in hr-info das Interview und dann schimmert doch so etwas wie Freude in den Augen, natürlich habe er sich sehr gefreut, sagt der 68 Jahre alte Schriftsteller und er begreift den Preis auch als Auszeichnung für sein Lebenswerk.