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Da ist so manche Geschichte unerzählt geblieben – und damit das so nicht bleibt, geht’s jetzt hier weiter – und als Entschädigung wird die Folge heute wohl etwas länger.
von Ulrich Haage | CactusPodcast - Kakteengeschichte
Das deutsche Gartenbaumuseum ist in Erfurt zuhause. Wie kam das?
Erfurt gilt als der Ursprung des deutschen Gartenbaus. Sicher hat es zu der Zeit auch in anderen Regionen der deutschen Landen schon Erwerbsgartenbau gegeben. Die Art und Weise mit der die Professionalisierung vonstatten ging war aber in Erfurt einzigartig.
Die Gründe lagen in meinen Augen in der Vorgeschichte. Der Gartenbau hat die Grundlage für den Reichtum der Erfurter Patrizier gesorgt. Ein Reichtum und eine wirtschaftliche Bedeutung wie sie später vielleicht noch mit den großen Hansestädten vergleichbar würden. Die Gärtner selbst waren dabei nicht die die Rahm abschöpften. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, der Verdienst landete in erster Linie bei den Händlern. Aber die sorgten für den Erhalt ihrer Wohlstandquelle.
Nicht ohne Grund bezeichnete schon Luther die Erfurter als „des Heiligen Römischen Reiches Gärtner“. In Erfurt waren Gärtner ansässig, die über lange Zeiträume die Gartenbaugeschichte schrieben. Dazu gehören große Namen wie Benary, J. C. Schmidt, Platz, Franz Anton Haage, Fischer, Heinemann, Pabst, Czeckalla, Haage & Schmidt, Chrestensen, Jühlke – und auch Friedrich Adolph Haage.
Als 1961 in Erfurt die erste Internationale Gartenausstellung nach dem Krieg stattfindet wird zeitgleich auf das Deutsche Gartenbaumuseum eingeweiht. (die erste Allgemeine Deutsche Gartenbauausstellung mit internationaler Beteiligung findet übrigens im Jahr 1865 in Erfurt statt. Die Ausstellungstradition reicht aber noch weiter in der Geschichte zurück)
Das Museum trägt bis 1989 eine eindrucksvolle Sammlung zusammen und erfreut sich auf der iga alljährlich zahlreicher Besucher. Mit der Wende bleiben die gewohnten Besuchermassen aus und auch die Zukunft des Museums ist nicht mehr sicher. Auch wenn der Erfolg immer viele Väter hat, ist mir ein Name in Erinnerung, den ich immer wieder höre, wenn es damals darum ging „bleibt das deutsche Gartenbaumuseum in Erfurt?“. Der damalige Präsident des Zentralverband Gartenbau Karl Zwermann hat gemeinsam mit dem langjährigen Thüringer Landwirtschaftsminister Volker Sklenar die Weichen gestellt, dass das Museum in Erfurt bleibt.
Und dort ist es bis heute.
Jetzt Bühne frei für Ulrike Richter vom Deutschen Gartenbaumuseum, die zu Beginn über ein Bild spricht, dass eben die Inhalte dieser Episode umfasst: Dynamit und Espostoa lanata:
Darüber habe ich erzählt:
Ich freue mich auf dein Feedback.
Der Beitrag CactusPodcast – 041 Espostoa lanata – Dynamit und Gartenbaumuseum erschien zuerst auf Cactusblog.
In der der letzten Episode war der Thüringer Ministerpräsident bei uns zu Gast und nun schon wieder so eine große Nummer!
Aber der Reihe nach. Seit Donnerstag, 25.5. haben wir, also Kakteen-Haage, diplomatischen Kontakt nach Mexiko.
S.E. (Seine Excellenz) Herr Botschafter Francisco Jose Quiroga Fernandes erwies unser Gärtnerei die Ehre seines Besuches.
(Wer uns besucht, das habe ich allerdings erst beim Abschied mitbekommen.)
von Ulrich Haage | CactusPodcast - Kakteengeschichte
Und dann ist am Donnerstagnachmittag eine große schwarze Limousine mit einem Null-Kennzeichen auf unseren Parkplatz gerollt. Ohne ein besonderes Hoheitskennzeichen und ohne Polizei.
Damit hatte ich aber auch nicht gerechnet. Ich begrüßte eine Frau und vier Männer in gediegenen schwarzen Anzügen.
Aus der Thüringer Staatskanzlei hatte ich erfahren: am Vormittag hatte sich die Delegation mit Bodo Ramelow und mit der IHK getroffen.
Und meine Schwester hatte auf den Berliner Kakteentagen eine Einladung ausgesprochen. Ich bin mir sicher, es gab außerdem noch einen Freund bei den Berliner Kakteenfreunden, der in Berlin ein wenig Fäden gezogen hatte.
Dennoch war mir nicht klar, wie wir zu diesem hochkarätigen Besuch gekommen sind. Also hab ich ganz platt nach dem Grund für den Besuch gefragt.
Und ich erfuhr: in der Botschaft gibt es ein großes Kakteen-Display, in denen viele verschiedene Kakteen gezeigt werden. Es soll Sinnbild sein für die Vielfalt Mexikos. Ein Teil der Kakteen stammt aus dem Botanischen Garten Berlin und vermutlich wurden einige von den Berliner Kakteenfreunden gestiftet. Das wollte uns der Botschafter zeigen. Und auch das Interesse an einer deutschen Kakteengärtnerei.
Im Laufe des Besuchs kam im Nebensatz sehr freundlich und dezent – also diplomatisch – die Frage, ob wir vielleicht auch ein paar Pflanzen stiften würden.
Klar machen wir das! Ehrensache!
Und schon waren wir mitten im Gespräch.
An der Stelle ein Einschub mit etwas Nachhilfe in Sachen Diplomsprache? Diplomatie, also Botschaftsbegriffe.
Ich brauchte die jedenfalls, denn ich hab mich im Kaktusgärtneralltag nicht mit der Frage auseinandergesetzt, was ein Gesandter ist und was der Unterschied zum Botschafter.
Hier kommt der Service-Block, falls du das auch nicht wusstest:
Ein Botschafter ist ein Diplomat und der beamtete oberste Beauftragte eines Staates in einem anderen Land oder bei einer internationalen Organisation. Er wird vom Außenministerium entsandt und ist der persönliche Repräsentant des Staatsoberhauptes seines Landes. (sagt Wikipedia)
Der Botschafter ist der Chef der Botschaft, der Gesandte sein Vertreter. In großen Botschaften gibt es manchmal auch einen ersten und einen zweiten Gesandten. Ganz praktisch: die Anrede für den Botschafter lautet „Excellenz“, der Gesandte hat keine zusätzliche Anrede. Blöd für mich: ich hab mich an den angekündigten Gesandten gehalten und war mir der Sache auch weiter sicher, denn wenn es der Botschafter gewesen wäre, dann hätten ihn seine Mitarbeiter auch mit seinem Titel oder seiner Anrede bedacht. Das kenne ich aus den Ministerien, da erscheint mir die Wortwahl selbst in der dritten Person manchmal sehr historisch: „Herr Minister hat gesagt…“, oder „Frau Ministerin wird am Dienstag um 11 Uhr hier sein …“
In Mexiko sind diese Förmlichkeiten offenbar nicht so wichtig, oder die Menschen in der Delegation waren einfach so klassisch entspannt und locker miteinander unterwegs.
Ich hab mal wieder was gelernt: Sei dir nie zu sicher, mit nichts!
Zurück ins Gewächshaus:
Wir sind inzwischen bei den Mutterpflanzen angekommen.
Opuntien! Nopales – in Mexiko werden die gern als Gemüse gegessen – erzählt ein Delegierten und alle nicken eifrig mit besonderem Gesichtsausdruck.
Ja, ich weiß – und erzähle vom Kakteenessen in unserem Gewächshaus – und dass es im Moment schwierig ist Nopalitos als Salat im Glas zu importieren.
Ich überlege, wie ich das einsortiere, welches Gewicht hat der Kaktus als Nahrungsmittel im Alltag in Mexiko? Ich hab Kaktusblätter auf den Märkten im Süden der USA gesehen, auch in den großen Supermärkten in der Gemüseabteilung.
Im Nachgang mache ich mir darüber nochmal Gedanken, wie würde das erzählen? Mir kommt unser heimischer Löwenzahn in den Sinn. Würde ich in Vietnam überraschend über eine Pflanze stolpern, dann könnte ich auch erzählen: „esse ich, schmeckt, wird in Deutschland gern im Salat gegessen.“ Und es wäre wahr. Konkret ist es aber mindestens 30 Jahre her, dass ich meinen letzten Löwenzahnsalat genossen habe. Gut, „Löwenzahnhonig“ haben wir mit den Kindern im Kindergartenalter gemacht, aber auch das ist 10-15 Jahre her.
Ich sammle mich und meine Gedanken mal – auch Löwenzahn wird gegessen und es gibt einige Landwirte, die professionell Löwenzahn anbauen. Ich glaube aber, dass Kakteen in Mexiko und auf der Welt wirtschaftlich eine größere Bedeutung haben, als Löwenzahn. Wie groß die wirtschaftliche Bedeutung für Mexiko ist, das kann ich ja bei meinem ersten Besuch in der Botschaft mal erfragen …
Ich warne vor den feinen, weißen Dornen, den Glochiden an den Opuntien – aber schon hat der schwarze Anzug einen dünnen weißen Streifen auf dem Rücken.
Au weh!
Ich denke an die Ledersitze in der Limousine auf der Rückfahrt nach Berlin. Das wird bestimmt unangenehm.
Manchmal verstehen sie mich vermutlich nicht und sie sind einfach zu höflich, das zu zeigen.
Ich bemühe mich, Geschichten zu erzählen, die auch für Nicht-Kakteen-Spezialisten unterhaltsam sind.
Die nächste Frage hat mich deswegen kurz überrascht:
„Gibt es bei Ihnen auch Peotl?“ – wir schauen gerade die großen Astrophytum Mutterpflanzen an.
Moment – noch ein paar Schritte, dann sind wir bei den Lophophora.
Ja, Peotl haben wir – und ich höre Geschichten vom Heiligen Kaktus aus dem alten Mexiko.
Damals hatten die Kakteen eine ganz besondere Bedeutung – der Kaktus auf dem der Adler mit der Schlange sitzt – das war der Ursprung, dort ist das heutige Mexiko gegründet worden. Das war die Opuntie, die auch heute noch Wappenpflanze Mexikos ist.
Aber auch sonst seien Kakteen heute wieder mehr im Bewusstsein der Bevölkerung in Mexiko.
An der Nationalen Universität und dem zugehörigen Botanischen Garten sind die Kakteen gut vertreten, es gibt verschiedene Forschungsprojekte in denen es auch um die Erhaltung der Kakteenpopulation geht.
Und das war das Stichwort – damit sind wir von ganz allein in die Rubrik FdK gekommen – heute besser FdB: frag den Botschafter – denn wir haben im Vorfeld ein paar Hörerfragen eingesammelt, die ich jetzt dem Botschafter stellen konnte.
roman (Insta)
Mich würde interessieren welchen Stellenwert Kakteen dort haben, wir hier hegen und pflegen das sie überleben, dort ist es eventuell manchmal so etwas wie Unkraut… 😍🌵🌵🌵
Kakteen sind für die Mexikaner wichtig. Die Pflanzen sind ziemlich tief in die Kultur und Traditionen des Landes eingebettet. Sie sind ein Teil des kulturellen Erbes sind auch Symbol für die Vielfalt von Mexiko.
Das war mir so nicht klar – aber es erklärt die Sache mit dem Kaktus-Display in der Botschaft und den Fakt, das eine so hochkarätige Delegation sich auf den Weg macht, um Kakteen zu besorgen – und das erstaunt mich ziemlich!
Dann ist da noch der Punkt mit den Kakteen in der mexikanischen Küche.
Opuntia zählt in manchen Regionen zu den Grundnahrungsmitteln, die Kakteenblätter oder Nopales oder Tunas (Opuntienfrüchte) oder Pitahaya (Früchte von Selenicereus oder Hylocereus).
Außerdem werden Kakteen in der Volksmedizin für alle möglichen Heilanwendungen eingesetzt.
Übrigens auch Lophophora.
Aure Lia (FB)
Was wird getan, damit die Lophophora in freier Wildbahn erhalten bleibt und wie läuft es bisher?
… und:
philippheidelweizel (insta)
Was für eine tolle Gelegenheit! Vielleicht könnt ihr mal nach Auswilderungsprogrammen bei Kakteen fragen.
Die Fragen passen gut zusammen – deswegen die Antwort im Paket:
Ja. Es gibt verschiedene Renaturierungsprogramme, die von der Regierung angeschoben werden und es gibt Programme aus Privatinitiative.
Und nicht zuletzt zielen verschiedene Forschungsprojekte der Nationalen unabhängigen Universität Mexiko (UNAM) auf die Erforschung und Erhaltung von Kakteen und anderen sukkulenten Pflanzen in verschiedenen Regionen von Mexiko.
Außerdem – und das war eine meiner Fragen: „gibt es viele Gärtner in Mexiko, die die Versorgung mit Kakteen im eigenen Land sichern.“
Die Mitarbeiterin hat diese Aussage etwas relativiert, sie sagte: „zumindest in Mexico D. C. gibt es genügend Kakteen zu kaufen.“
Thomas Paul (FB)
Ich würde mal fragen ob er den Chefgärtner zum Gegenbesuch nach Mexiko einlädt.
Ich war nicht so keck, nach einer Einladung zu fragen – aber ich habe sie bekommen.
Zwar kein Gegenbesuch in Mexiko, aber nach Berlin wurde ich eingeladen – und das finde ich schon abgefahren!
Jetzt ist dir sicher auch aufgefallen: einige der Antworten sind in erster Linie diplomatischer Natur „politisch pauschal positiv“.
Ich habe auch nicht damit gerechnet, dass in der Botschaft in Deutschland Detail-Informationen über Artenschutz-Projekte vorliegen, das wäre definitiv zu viel erwartet, auch wenn der Besuch in der Gärtnerei einige Tage Vorlauf für die Vorbereitung gehabt hätte.
Deswegen möchte ich gern noch eine andere Seite dazu hören.
Mich interessiert: bist du selbst schon mal in Mexiko gewesen, oder kennst jemanden der vor Ort war und etwas zu konkreten Erhaltungsmaßnahmen von Kakteen in Mexiko erzählen kann?
Wie siehst du das?
Im Gewächshaus sind wir nach den Samenträgern bis zur Aussaat gekommen. Ich glaube die schiere Masse der winzigen Kakteensämlinge waren sehr beeindruckend, denn es kam vom Herrn Wirtschaftsgesandten die erste „technische Frage“.
Wie viele Mitarbeiter arbeiten hier? Die Sämlinge pikiert nur eine Kollegin – aber insgesamt sind wir zwölf, die die gesamte Gärtnerei am Laufen halten.
Ich bin manchmal selbst unsicher, ob das jetzt viel oder wenig ist – für eine normale Gärtnerei wäre es ganz schön viel – und auch die Qualifikation unserer Mitarbeiter macht mich immer wieder stolz!
Bei den Chamaecereus unterhalten wir uns über die Kakteengärtnereien und die momentanen Veränderungen auf dem Markt. Ich erzählen vom selten gewordenen Generationenwechsel bei den Kaktusgärtnern, denn meist ist es einfach Schwund. Das erlebe ich hier in Deutschland, aber auch in anderen Ländern der Erde.
Ich frage, ob wir in Zukunft Kakteen direkt aus mexikanischen Gärtnereien kaufen können. Der Botschafter strahlt und erzählt vom neuen Handelsabkommen und dass das vielleicht auch den Markt für den Handel mit Kakteen erleichtern könnte. Wie das konkret aussehen kann, das weiß ich noch nicht – aber ich bin zuversichtlich.
Wir haben die letzte Etappe unserer kurzen Rundreise durch die Kakteengärtnerei erreicht und stehen jetzt im Museum.
Ich erzähle von den verschiedenen Standorte, an denen die Gärtnerei in Erfurt ansässig gewesen ist, ich erzähle vom Kakteenjäger Fric der im Mexiko Kakteen gesammelt hat und offenbar ist die Sammlung mit Kakteenbriefmarken aus der ganzen Welt ein interessantes Feld.
Den Abschluss des Besuchs ist der Fototermin an der Friedrich Adolph Haage Gedenkplatte.
Daneben gibt es noch den obligatorischen Eintrag ins Gästebuch – und erst dann wird mir bewusst, wer uns besucht hat:
Es steht nämlich unter der Unterschrift:
Francisco Jose Quiroga Fernandes
Botschafter
Darüber habe ich erzählt:
Ich freue mich auf dein Feedback.
Der Beitrag CactusPodcast – 040 Kakteengeschichte – Begegnung der Kulturen: Mexikanischer Botschafter in der Kakteengärtnerei erschien zuerst auf Cactusblog.
Vor den Geräuschen gibt es noch einen Nachtrag zur letzten Episode: die Geschichte vom letzten sächsischen Kaiser und der Königin der Nacht:
In den 1960er Jahren kündigten im Sommer die Zeitungen die zu erwartende Blüte der Königin der Nacht an. Am Abend versammelten sich Tausende Besucher vor dem Botanischen Garten, weit mehr, als ins Gewächshaus passen würden.
Und damit herzlich willkommen im CactusPodcast bei Teil zwei der Serie zum Thema 200 Jahre Kakteen-Haage.
von Ulrich Haage | CactusPodcast - Kakteengeschichte
Vorher steigen wir aber erstmal ein: uns erwartet heute eine ziemliche Promi-Dichte.
Wir beginnen gleich mal mit dem ältesten noch lebenden Promi: >>ping
DAS ist der GROSSVATER
Damit ist nicht mein Großvater gemeint, also nicht Walther Haage.
Und auch nicht dieser hier:
>> Fagott
Das ist der Fagott-Großvater aus Peter und der Wolf.
DER GROSSVATER ist unser alter schöner Echinocactus grusonii, vielleicht ist er dir ja schon mal in oder vor unserem Gewächshaus begegnet.
Und wenn nicht – auf www.cactuspodcast.de/39 findest du mindestens ein Foto von ihm. Da kannst du ihn in seiner ganzen Pracht anschauen – sogar mit Schärpe!
Na weil Jubiläum!
Kakteen-Haage feiert 2022 Jubiläum 200 Jahre – und dieser Echinocactus grusonii – heute korrekt übrigens Kroenleinia grusonii – gehört zu dem wenigen, das uns schon über die Jahrhunderte begleitet. Konkret: diese Pflanze ist zum Beispiel schon länger da, als beispielsweise unser altehrwürdiges Geschäftshaus. Das steht erst seit den 1890er Jahren. Und 1890 – damals war die Gärtnerei auch noch am anderen Ende der Stadt – im späteren Neu-Daberstedt angesiedelt.
Wir gehen aber noch weiter zurück in der Geschichte – in die 1820/30er Jahre und wir wechseln auch noch mal den Standort. Zu der Zeit befindet sich die Gärtnerei in der Schmidtstedter Straße – unweit des heutigen Erfurter Hauptbahnhofes.
Wir haben eine recht gute Dokumentation, die zeigt, dass diese Pflanze unsere Gärtnerei schon seit sehr langer Zeit begleitet. Neben dem Foto mit der Schärpe gibt es Fotos, auf denen ich als Kind mit diesem grusonii zu sehen bin, mit meinem Vater in jungen Jahren und auch mit meinem Großvater, mit dem Großvater sozusagen. In welchem Jahr die Pflanze aber nun ganz genau zu uns gekommen ist – das kann ich nicht mit Gewissheit sagen – aber dazu gibt es gleich von meinem prominenten Gast eine spannende Erklärung. Der muß aber erst noch ankommen.
Cactus Sounds und Geräusche raten
Hier kommt das zweite Geräusch: Reifen einer Limousine auf Schotter.
Ich hab extra nachgeschaut: meine betagte Daimler B-Klasse ist auch eine Limousine. Und da du die Farbe ohnehin nicht zweifelsfrei raushören konntest, kannst du dir anhand des Abrollgeräusches vermutlich auch beim Hersteller nicht ganz sicher sein, was wir aufgenommen haben. Zum Jubiläum im September 2022 rollten jedenfalls zwei BMW 750 ld xdrive gecleant, mit Blaulicht, Sonderschutz (im Volksmund sagt man gepanzert) und ohne Standarte – und so ein Bolide kommt mit 6 Litern Diesel über die Runden.
Weil ich mich so mit den Autos beschäftigt habe: Bodo Ramelow fährt aber nicht nur den sparsamen 6-Liter-BMW-Boliden. Bei der Recherche zu dieser Episode habe ich ein Video aus seinem ersten Jahr als Thüringer Ministerpräsident gefunden, da ist er als Egon Olsen im Volvo von Erich Honecker unterwegs.
Ramelow im Honecker-Volvo – in der Autobild-Zeitung
… und der ganze Bodo – Egon Olsen Spot als Filmchen auf Facebook
Worüber ich mich etwas gewundert habe: es gibt fast keine Fotos von diesen Dienstfahrzeugen. Ich habe aber in meinem Fundus ein paar Bilder gefunden.
… so Sorry für so viel Aufmerksamkeit für schnöde Autos – aber es hat einfach Spaß gemacht, all diese Details noch herauszufinden …
Bodo Ramelow ist im Februar 1956 in Osterholz-Scharmbeck geboren und aufgewachsen. Und hier gibt es eine – weit entfernte – Verbindung zu den Kakteen: In Osterholz-Scharmbeck war auch Kurt Petersen zu Hause. Er war der 13. Präsident der Deutschen Kakteengesellschaft und ein hervorragender Epi-Kenner. Kurt Petersen war Initiator der EPIG (Interessengemeinschaft Epiphytische Kakteen – www.epig.org )
Mit den Kakteen – sagt Bodo Ramelow über sich selbst, hat er kein glückliches Händchen – das überlasse er lieber den Kakteengärtnern.
Das ist uns ganz recht!
Wenn ich das hier so locker erzähle und es vielleicht so rüberkommt, als würde ich sowas alle Tage machen können – der Schein trügt.
Über die zweihundert Jahre hab ich in der letzten Episode schon erzählt.
Und ja, wir haben in 200 Jahren einige Gäste bei uns begrüßen dürfen. Und wir haben uns auf den Tag und die Gäste vorbereitet. Trotzdem war ich aufgeregt. Aber es gab einen, der war das nicht – und diese kleine Geschichte möchte ich gern vor dem Vergessen bewahren.
Das kam so:
Der MP kam vom Parkplatz und ich begrüßte ihn „am Großvater“. Mein Vater, Hans-Friedrich Haage war derweil neben uns ins Gespräch vertieft und hatte unseren Gast nicht gleich mitbekommen. Und da sein Personengedächtnis nur wenig besser ist als meines, habe ich versucht, ihm bei der Vorstellung eine Brücke zu schlagen.
Ich also:
„Mein Vater.“ >
„Unser Landesvater.“ <
Offensichtlich durchschauten beide mein Ansinnen, es gab jedenfalls ein schallendes Gelächter.
Und meine Schwester hat den Moment für unser Gästebuch festgehalten.
Bodo Ramelow spricht über die Begegnung zwischen Friedrich Adolph Haage, dem Großherzog Ernst August von Sachsen Weimar, dem Freiherr Johann Wolfgang von Goethe und der Verbindung zu seinen eigenen Vorfahren, der Familie Fresenius.
Er spricht von Höhen und Tiefen, von der Bundesgartenschau und von dem, was Gärtner durch alle Zeiten hindurch geschaffen haben und heute noch bewegen.
Ich muss das nicht verbergen: Ich schätze unseren Ministerpräsidenten sehr, nicht wegen seiner lobenden Worte für uns – und es ist auch keine parteipolitische Ansicht.
Ich schätze Menschen, die weiter blicken wollen, die aufrecht sind, die Fehler machen können und die auch eingestehen können.
Das ist bei Wolfgang Tiefensee oder bei Bernhard Vogel so, ich denke an Hans-Dietrich Genscher oder Helmut Kohl. Und das ist bei ganz „normalen Menschen“ auch so und ich bin froh, viele solcher „normaler Menschen“ zu meinen Freunden zählen zu dürfen.
Das Bild des Großherzogs, der sich die Jacke auszieht und dem Gärtner zugesellt, daran habe ich mich erinnert, als ich mit eben diesem Bodo Ramelow im letzten Sommer im Harz in der Nähe vom Dreiherrenstein auf einer Borkenkäferfläche Bäume aufgepflanzt habe. Der Fototermin war vorüber, die Kameras eingepackt und die offiziellen Reden gehalten und wir haben zu zweit Bäume gesetzt und dabei geschwitzt – schweigend und ohne Jacke. Das muß ein MP nicht machen.
Aber er kann es tun. Und diese Nahbarkeit – das hat mich bei der Geste von Ernst August auch beeindruckt.
Die da oben – sind auch Menschen.
Der Job ist ein anderer und ich beneide sie nicht darum.
Auf bald – und bleib happy!
Darüber habe ich erzählt:
Ich freue mich auf dein Feedback.
Der Beitrag CactusPodcast – 039 Kakteengeschichte – Jubiläum – Bodo Ramelow und Goethe erschien zuerst auf Cactusblog.
Wir starten heute eine Serie mit einem Blick in die Geschichte von Kakteen-Haage – und zum Teil ist das ja auch die Geschichte der Kakteen – mehr als mir das im Alltag bewusst ist.
Ganz ehrlich – genau davor habe ich einen ziemlichen Respekt, denn ich hatte keine Ahnung, wie ich das in eine Episode gepresst bekomme – deswegen wird es jetzt eine kleine Serie. Klar, auch die kann keine 200 Jahre abbilden, aber so bekommst du entspannt ein Gefühl für ein paar Dinge, die in den letzten zwei Jahrhunderten in der Kakteenwelt passiert sind.
Ich sitze allein mit mir und ein paar tausend Kakteen im Gewächshaus und versuche endlich die nächste Episode auf den Weg zu bringen – und es fällt mir nicht so leicht. Und DAS ist mir in letzten zwei Jahren häufiger passiert, als es mir lieb ist – und es gefällt mir nicht. Es ist ein bisschen wie meine Versprechen nicht halten und das ist blöd.
Mein Plan, die Episode 38 rechtzeitig den Weihnachtskakteen zu widmen, ist nicht aufgegangen. Auch die angekündigte Folge 39 ist noch nicht vorbereitet. Es gibt für dieses und für jenes auch plausible Gründe – allein, ich tue mich schwer, das einfach so hinzunehmen. Sowohl Schlumbergera und vielleicht auch die Hintergrundgeschichten aus dem ZDF Fernsehgarten kommen halt eben später. Sorry dafür! Mal wieder alles etwas anders.
Aber jetzt – wir springen jetzt zurück in der Geschichte. Erstmal nur ein paar Wochen – in den warmen Spätsommer 2022:
von Ulrich Haage | CactusPodcast - Kakteengeschichten
Winfried Kaiser ist für mich immer ein besonderer Gärtner – nicht nur, weil er sich als „normaler Gärtner“ für Kakteen interessiert hat. Wann immer wir uns trafen, dann hat er sich intensiv nach den Kakteen erkundigt und immer auch eine eigene kleine Geschichte zu erzählen gehabt – das ist unter den Profigärtnern eher selten. ZVG – der Zentralverband Gartenbau, unsere berufsständische Organisation, dort haben wir uns regelmäßig getroffen, um zu schauen, wie wir gemeinsam das Leben der Gärtner in Deutschland etwas besser machen können.
Seine Heimat Weinböhla ist übrigens auch ein bedeutender gartenbaulicher Standort – auch eine Kakteengärtnerei gab es dort, vielleicht sagt dir der Name Treuheit im Zusammenhang mit winterharten Kakteen etwas.
Und die Familie – oder treffender – die Gärtnerdynastie der Seidels – von denen hast du sicher schon gehört – Kamelien, Schlossgarten Pillnitz – auch hier gibt es eine unheimlich spannende Familiengeschichte zu entdecken.
Gab es zu der Zeit auch schon andere Kakteengärtnerei ?
Ja, auch vor der Gründung von Kakteen-Haage im Jahr 1822 gab es einen Gärtner, der Kakteen zum Verkauf angeboten hat. Ich gehe davon aus, dass es nicht der einzige war. Ich hab in unserem Katalogarchiv auf den ersten Blick acht Kakteen im Schellhase-Katalog aus dem Jahr 1808 gefunden.
Darüber habe ich erzählt:
Ich freue mich auf dein Feedback.
Der Beitrag CactusPodcast – 038 Kakteengeschichte – Jubiläum – Haage am Sächsischen Hof erschien zuerst auf Cactusblog.
von Ulrich Haage | CactusPodcast - Pflanzenpflege
Darüber habe ich erzählt:
Ich freue mich auf dein Feedback.
Der Beitrag CactusPodcast – 037 Pflanzenpflege – Gratis Überwinterung für Kakteen und MDR Garten erschien zuerst auf Cactusblog.
von Ulrich Haage | CactusPodcast - Kaktusbücher
Hierhin kommt der Index zu den Pflanzenzeichnungen im Buch …
Darüber habe ich erzählt:
Ich freue mich auf dein Feedback.
Der Beitrag CactusPodcast – 036 Kaktusbücher – Die wunderbare Reise des Herrn Maria erschien zuerst auf Cactusblog.
von Ulrich Haage | CactusPodcast - Interview
Der Beitrag CactusPodcast – 035 Interview – Im Kaktusbus in die Ukraine erschien zuerst auf Cactusblog.
von Ulrich Haage | CactusPodcast - Artenschutz
Maestro,
uns stellen sich einige Fragen, über deren gelegentliche Beantwortung, soweit die Zeit und der Schlaf das zulässt, wir uns sehr freuen würden.
Gibt es Rechtsanwälte, die auf den Bereich Pflanzenrecht, Kakteenrecht spezialisiert sind ? Gibt es sowas überhaupt? Ich habe in meinen juristischen Verlagen und Datenbanken da eher nichts zu gefunden.
Nein, Anwälte, die auf „Gärtnerbedarf“ spezialisiert sind kenne ich auch nicht. Vielleicht gibt es am Niederrhein, im Alten Land oder in Rain am Lech, – also dort wo viele Gartenbaubetriebe konzentriert sind – tatsächlich auch Fachanwälte, die sich ganz speziell auf Gärtnerbelange eingestellt haben.
Und Ja: ich kenne spezielle Anwälte für den Bereich Artenschutz, die sind meist in Regierungsstellen als Justiziare tätig und kümmern sich um die Umsetzung der Artenschutzgesetze.
Wenn ich als Bürger in dem Bereich in „eine Situation“ käme, dann würde ich mich wohl nach einem Anwalt für Verwaltungsrecht umsehen.
Sind Kakteen, Zimmerpflanzen, Pflanzen allgemein ein paradiesischer Ort und Zustand, um den es keinen Streit und schon gar keine Rechtsstreitigkeiten gibt? Da fehlt mir als Anwalt allerdings die Fantasie zu.
Ja, ein bisschen scheint es fast so. Vielleicht sind wir Gärtner ein Völkchen, das in der Lage ist, Einigung zu erreichen. Vermutlich ist es aber eher der Fall, dass ich im Moment in erster Linie von mir spreche – mir liegen Streitereien nicht so.
Ich träume ja als Anwalt immer noch davon jeden Online Kakteenverkäufer auf Ebay OHNE EU Pflanzenpass abzumahnen. Böse Anwälte…:)
Wenn ich das richtig verstanden habe, gilt die EU Pflanzenpasspflicht ja auch für Onlinehandel, also Ebay und zwar auch für Nicht-Unternehmer. Wobei ich da bislang wenig bis gar nichts zu gehört habe. Sicher bin ich mir da auch nicht. Und viele Ebay Verkäufer schließen den EU Pflanzenpass ja auch einfach aus… Ja ist denn das überhaupt möglich ? Wenn die Pflicht dazu besteht, dann garantiert nicht.
Ich gehe jetzt auf dünnes Eis – ich erzähle hier von meinem Verständnis – ich kann und will hier keine Rechtsberatung leisten:
Der Pflanzenpass ist im Fernabsatz grundsätzlich nötig – ja!
Aber: ich glaube, bis zur Umsetzung ist es noch ein längerer Weg. Ich habe Zweifel, dass die Pflanzenschutzdienste überhaupt die Man-Power haben, um die dafür nötigen Neuanmeldungen zu verarbeiten – geschweige denn zu kontrollieren?
Der Gesetzgeber ist da immer etwas schneller als die Umsetzung möglich ist – und an der Stelle braucht es immer etwas Zeit, bis sich das zurecht geruckelt hat. Und ich gehe davon aus, dass es – wenigstens temporär – sowas wie eine Bagatellgrenze gibt, also „kleine Fische“ um die sich im Moment noch keiner kümmert. Die Frage nach den erwähnten Ebay-Händlern habe ich die Pflanzenpass-Kommission auch schon gefragt. Ich war mir danach nicht so sicher, ob man dieses Thema vorher überhaupt auf dem Schirm hatte.
Warum ist es trotzdem nötig, genau hinzuschauen? Klar, es gibt immer schwarze Schafe, denen es auf die Füße zu treten gilt. Aber um die wirklich sicher herauszufischen, braucht es ein gerütteltes Maß an Fachwissen, die erkennt man leider eben nicht an der Farbe.
Und hier kommt mein Appell an Anwälte – aus bitterer eigener Erfahrung: bitte hört auf, Menschen, Unternehmen pauschal abzumahnen.
Das kann schnell eine Tätigkeit sein, in der Menschen in bittere Not gebracht werden können.
Darüber habe ich erzählt:
Ich freue mich auf dein Feedback.
Der Beitrag CactusPodcast – 034 Artenschutz – Kakteen, Kriminelle, Anwälte erschien zuerst auf Cactusblog.
von Ulrich Haage | CactusPodcast - Kakteengeschichten
Wenn du mehr dazu wissen möchtest – oder die Idee des Spiels für dich ganz furchtbar ist – schreib deinen Kommentar hier oder schick mir eine Nachricht an [email protected].
Eine Schlange lauert im Gebüsch
Und schreib mir, was du magst – ob du das Thema heute eher furchtbar, oder spannend findest!
Schick mir eine Mail an [email protected] – oder siehe unten …
Darüber habe ich erzählt:
Ich freue mich auf dein Feedback.
Der Beitrag CactusPodcast – 033 Kakteengeschichten – Forza Horizon 5 – Autogames in Mexiko – wir fahren die Kakteen platt erschien zuerst auf Cactusblog.
von Ulrich Haage | CactusPodcast - Kakteenpflege
„Wie heißen diese Pflanzen eigentlich?“
Mit Blattkakteen sind nicht Opuntien gemeint und Schlumbergera – jein mit e – das ist ein bisschen kompliziert.
„Blattkakteen“ ist für mich ein nicht wissenschaftlicher Sammelbegriff für alle epiphytischen – also auf Bäumen wachsenden – Kakteen.
Wer gehört alles zu den Blattkakteen?
Und was benutzt du zur Epi-Pflege? Fällt dir noch was ein, das fehlt? Lass es mich wissen!
Schreib deinen Kommentar hier oder schick mir eine Nachricht an [email protected].
Es gibt zwar keine Antwort auf die Frage Kunststoff oder Ton? Aber die Überlegung hilft hier:
Tontöpfe sind schwerer und sichern einen festen Stand. Magst du eher Kunststofftöpfe? Dann kannst du mit etwas Kies in der Erde den Topf standsicherer machen.
Vermeide ein allzu wildes Sammelsurium bei den Töpfen. Verwende Töpfe möglichst aus einem Material und in einheitlichen Größenstufen. Das macht die Pflege leichter und es sieht am Ende auch besser aus.
Etwa nach 7-10 Tagen ist eine Nachkontrolle wichtig. Auch wenn ich viele Schnecken abgesammelt habe – oft kommen die kleinen Biester doch noch irgendwoher – deswegen immer nochmal nachschauen!
Ich sehe das An- oder Aufbinden von Pflanzen immer etwas kritisch. Das ging mir auch im Danakil schon so. Ich mag es einfach nicht so gern, wenn Pflanzen stranguliert werden.
Aber bei dieser Sammlung stand die Frage für mich schon nicht mehr – das hatte der Vorbesitzer schon gemacht – und er hat es sehr gut gemacht! Deswegen hat es mich tatsächlich ein wenig damit versöhnt.
Bonustipp: wenn ich weiß, dass ich meine Epis aufbinden muss, dann sollte immer ausreichend Material vorrätig sein.
Darüber habe ich erzählt:
Ich freue mich auf dein Feedback.
Der Beitrag CactusPodcast – 032 Kakteenpflege – Epicactus – Blattkakteen Pflege im Herbst auf der BUGA Erfurt 2021 erschien zuerst auf Cactusblog.
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