Seit jeher wird dem Osten Deutschlands vorgeworfen, ein Hort für rechtes Gedankengut zu sein – und die Wahlergebnisse für die AfD sowie die Geschichte neonazistischer Bewegungen scheinen diese These zu bestätigen. Wie ist es, unter diesem Eindruck aufzuwachsen? Jakob Springfeld ist in Zwickau groß geworden, der Stadt, in der der NSU untertauchte. Bis heute begegnen einem dort Menschen, die dem Rechtsextremismus mindestens zugeneigt sind – und mit seiner aktivistischen Arbeit im Rahmen der Klimabewegung stieß er auf teils beängstigende Widerstände, wurde und wird bedroht, teilweise lauerten Rechte ihm vor der Tür auf. Woher kommen Ängste, die sich in rassistisches oder antidemokratisches Gedankengut umsetzen? Schließlich wird man nicht als Rechter geboren. Welche Rolle spielt die Geschichte der Wiedervereinigung, das soziale Gefüge, die fehlende Exposition? Über seine Kindheit und Jugend hat Jakob ein Buch geschrieben, oft liest er an Schulen und lernt dort Kinder kennen, die an den Folgen von Rassismus leiden – und ihm begegnen auch überforderte Lehrer. Über die Frage, wie wir unseren Kindern ein Leben ohne die Beeinflussung durch extremes Gedankengut ermöglichen, spricht Jakob mit Bent-Erik Scholz.