Auf den ersten Blick wirken sie, als kämen sie aus verschiedenen Welten – dabei haben Holger Hübner, Gründer und Macher des Wacken-Open-Air-Festivals und Philipp Westermeyer, Chef des Digital-Festivals OMR sehr viel gemeinsam. Beide haben aus kleinen Treffen mit Musik, die sie für Freunde und Bekannte organisiert haben, weltweit bekannte Marken gemacht: In Wacken werden in der nächsten Woche rund 85.000 Fans erwartet, zur OMR nach Hamburg kamen in diesem Jahr 70.000 Menschen. Was öffentlich kaum bekannt ist: Hübner hat Westermeyer in den Anfangsphasen der OMR kräftig mit seinem Know-how unterstützt – und auch ansonsten sind die beiden ziemlich eng. Wie eng, erzählen sie jetzt in dieser Sonderfolge von „Entscheider treffen Haider“.
Dort berichtete Philipp Westermeyer, wie zwischen OMR und WOA alles begann: „Bei einem unseren ganz frühen OMR-Events hatten wir Bruce Dickinson zu Gast, den Sänger von Iron Maiden. Kurz danach bekam ich eine Mail von Holger, der fragte, wie wir an den denn rangekommen seien und das wir darüber doch mal sprechen müssten. So haben wir uns kennengelernt.“ Man traf und mochte sich, und Hübner bot zusammen mit seinem Geschäftspartner Thomas Jensen an, die OMR produktionstechnisch zu unterstützen. „Man kann sagen, dass Holger uns mit ran gezüchtet hat“, sagt Westermeyer. Hübner ergänzt: „Früher hat Wacken OMR geholfen, die Bands zu bekommen, heute hilft OMR uns beim Sponsoring. Da sind die natürlich eine Macht, weil sie den direkten Kontakt zu den CEOs haben.“ Der Wacken-Chef habe dabei vor allem mit Jasper Ramm zu tun, einem der wichtigsten Mitarbeiter von Westermeyer. Der wäre wie Hübner mit seinen Full Metal Cruises auch gern ins Geschäft mit Kreuzfahrten eingestiegen, hat die Pläne für OMR aber doch verworfen: „Mehr als 90 Prozents unserer Tickets werden von Firmen für ihre Mitarbeiter gekauft, das hätte für OMR-Kreuzfahrten wahrscheinlich nicht funktioniert.“ Auch die Idee, während des OMR-Festivals ein Kreuzfahrtschiff in den Hamburger Hafen zu stellen, um mehr Übernachtungsmöglichkeiten anbieten zu können, hat sich erledigt: Das würde eine siebenstellige Summe kosten und sei zu teuer, so Westermeyer. So oder so müssen OMR und Wacken in anderen Bereichen wachsen, weil die Festivals kaum noch größer werden können.
Was die beiden unterscheidet: Hübner hat zusammen mit Jensen die Mehrheit an dem Unternehmen hinter WOA vor seinem 50. Geburtstag verkauft – heute ist der Haupteigentümer der US-Investor KKR, der bis vor kurzem noch wichtigster Geschäftspartner der deutschen Verleger Friede Springer und Mathias Döpfner war. Westermeyer sagt auf die Frage, ob ein Verkauf von OMR-Anteilen auch für ihn vorstellbar sei: „An dem Punkt bin ich noch nicht, bislang habe ich nicht ernsthaft erwogen, einen Investor reinzunehmen. Aber ausschließen will ich das nicht.“
Auch Hübner denkt noch lange nichts ans Aufhören, obwohl er nächstes Jahr 60 wird. Er sagt aber: „Jeder ist ersetzbar. Wichtig ist, dass man sich nicht klammert, dass man loslassen kann und junge Leute entwickelt. Die Fans merken sofort, wenn man nicht mehr mit Herzblut und Leidenschaft dabei ist.“ Westermeyer zum selben Themen: „Ich versuche schon aktiv, Leute zu finden, die das auch mal ohne mich machen können. Es ist jetzt nicht mein Lebensziel, bis zum Ende OMR zu machen. Irgendwann bist du in unserem Bereich dann nicht mehr so glaubwürdig. Bei TikTok habe ich jetzt schon nicht mehr so viel zu bieten.“
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