Am Wochenende habe ich folgenden Post auf Instagram gestellt: Vor über einem Jahr prognostizierten wir in unserem Podcast, dass in den Agenturen und Verlagen KI-Teams aufgebaut werden und damit quasi unsere Kunden zu Konkurrenten mutieren. Inzwischen stehen auch die ersten Direktkunden vor einer Implementierung.
Was ist die Antwort der Fotobranche und Verbände auf diese Entwicklung?
Ich für meinen Teil habe das Thema im September 23 kurz am Ende meines Talks in Hamburg angesprochen und direkt gemerkt, dass das nicht viele auf dem Schirm haben. Diese Entwicklung ist komplett neu. Bei jeder technischen Veränderung, ob groß oder klein, mussten wir Fotografen uns stets anpassen, aber das Geschäftsmodell blieb zum größten Teil erhalten. Nun aber nicht mehr.
Das ist eine Entwicklung, die von sehr vielen nicht gesehen, beachtet oder zu der keine klare Haltung gezeigt wird. Bis jetzt ging es ausschließlich um ethisch-moralische Fragen und vor allem um die Kennzeichnung. Das sind ohne Frage wichtige Themen, aber am Ende geht es darum, diesen Beruf in der Fläche zu erhalten. Zumindest gehe ich mal davon aus, dass das euer Anliegen als Verband ist?
Wir sehen jedoch, dass Werbeagenturen jetzt tatsächlich KI-Teams erfolgreich implementiert haben und auf einem beeindruckenden Niveau damit arbeiten. Wer gut vernetzt ist auf LinkedIn, kann das täglich einsehen. Ich stecke tief in dieser Entwicklung/Implementierung drin und habe frühzeitig eine zweite Unit aufgebaut. Ich kann nicht über Auftraggeber direkt sprechen, aber ich sitze zumindest an der Quelle.
Beim deutschen Fotorat lese ich viel über Authentizität und Echtheit, was vor allem den Journalismus und den Kulturbetrieb betrifft. Das sind zweifellos wichtige Themen. Aber die Mehrheit eurer Mitglieder lebt meiner Meinung nach nicht von der Kultur, sondern vom Kommerz. Wenn diese Seite wegbricht und keine neuen Geschäftsmodelle geschaffen werden, gibt es ein Problem. Bisher galt für die Vorreiter in der Fotografie: Beschäftigt euch mit KI, dann habt ihr eine Chance. Das mag für die letzten zwölf Monate gegolten haben, aber nicht für die nächsten zwölf. Inzwischen sind wir in solchen Zeitabständen unterwegs.