🌟 Steffen Krug spricht in dieser Folge mit Volker Schnabel, dem Chefanalyst des Vermögensverwalters Mack & Weise, über das aktuelle Marktumfeld und einem sehr wahrscheinlichen neuen Rohstoff-Superzyklus.
⛔️ Es ist zu erwarten, dass die EZB weiterhin an den Anleihemärkten intervenieren wird. Die kurzfristigen Zinssätze werden bereits kontrolliert. Nun dürfte sich dies auch auf die langfristigen ausweiten. Die EZB würde damit die gesamte Zinsstrukturkurve kontrollieren. Herr Schnabel schließt deshalb weiter steigende Zinsen aus. Mit (temporären) Zwangsschließungen werden Unternehmen gezwungen, fehlenden Umsatz durch Schulden zu ersetzen. Ist eine Firma überschuldet, so muss sie dennoch keine Insolvenz anmelden und bleibt am Markt. Dr. Markus Krall hat die Dynamik, wie ein solches Unternehmen ansonsten gesunde regelrecht anstecken kann, in seinem letzten Vortrag bei der World of Value präsentiert. Volker Schnabel meint dann auch, dass diese Meldepflicht auf Dauer zwangsläufig wieder eingeführt werden müsse – betont aber, dass man die Kreativität der Regulierungsorgane nicht unterschätzen dürfe.
📊 Steffen Krug zählt die Preiserhöhungen diverser Rohstoffe seit letztem Jahr auf. Dazu zählen Stahl, Rindfleisch und Bauholz. Diese fließen in die Konsumentenpreise und können nicht mehr als reine Asset Price Inflation abgetan werden. Die Rallye sei nicht nur geld-, sondern auch deglobalisierungs- und lieferkettentechnisch bedingt. Die EZB gibt aber an, dass diese Konsumentenpreisinflation (CPI) nur von temporärer Natur sei. Der Chefanalyst von Mack & Weise sieht dennoch eine Erhöhung der CPI – auch wenn er entgegen der Meinung vieler seiner Kollegen nicht an einen Konsumstau glaubt. Der Rohstoffmarkt ist aus dem langanhaltenden Abwärtstrend ausgebrochen. Es stehe fest, dass ein neuer Rohstoff-Superzyklus begonnen hat. Der langfristige Trend wird aber nicht charttechnisch, sondern fundamental angeheizt. Die Erreichung der europäischen Klimaziele werden ungeheure Mengen an Rohstoffen erfordern. So viel, dass die aktuelle Produktion bei weitem nicht reichen wird. Ein regelrechter Nachfrageschock also. Alles in allem sei die Positionierung in Minenaktien der beste Weg, um an dem Boom zu partizipieren. So sind die Bergbauunternehmen meistens keine Pure-Plays, fördern also oft ein ganzes Arsenal an verschiedenen Rohstoffen. Die kotierten Aktien sind im Verhältnis zu den Spot-Preisen unterbewertet und die Bilanzen bei einer tiefen Verschuldung sehr attraktiv. Die starken Cashflows werden für Aktienrückkäufe und Fusionen benutzt, um die Profitabilität (zumindest auf dem Papier) weiter zu erhöhen.
📈 Für die Zukunft prognostiziert Volker Schnabel neben steigenden Rohstoffpreisen auch höhere Inflationsraten und eine tiefere Realverzinsung. Dies sollte Grund genug für Aktien und gegen Anleihen sein. Er favorisiert klar den Value-Bereich mittels Gold- und Silberminen. Bei physischem Silber hätte man in letzter Zeit gesehen, dass dieses knapper als angenommen und der Platinsektor stark defizitär sei. Eine klare Empfehlung spricht Herr Schnabel aber nicht aus, da beide Edelmetalle stark industrie- bzw. konjunkturabhängig sind. Die weitere Entwicklung der Realwirtschaft, die bekanntlich nicht mehr viel mit den Börsen zu tun hat, hält er für stark vom weiteren Pandemieverlauf abhängig und auch das neuste US-Konjunkturprogramm würde kaum in den Konsum münden.