Er steht bei den meisten (west-)deutschen Haushalten vermutlich im Regal, zumindest dann, wenn nicht vor kurzem eine größere Räumungsaktion stattgefunden hat. Er ist den allermeisten Menschen mittleren und gehobenen Alters ein Begriff und dennoch ist er ein wenig in Vergessenheit geraten, so scheint es. Ephraim Kishon, der Zeit seines Lebens immer damit kokettiert hat, dass er als Humorist nicht als seriöser Schriftsteller wahrgenommen wird, hat einen festen Platz im Kanon der deutschen Nachkriegsliteratur, vor allem im Humorabteil, auch wenn er, besonders in Israel, so viel mehr war als ein leichtfüßiger Kolumnenschreiber.
Schauen wir uns Kishon anlässlich seines 100. Geburtstages einmal aus der Nähe an. Welchen Platz hat ein jüdischer Schriftsteller aus Israel im Deutschland der 60er und 70er Jahre zugeschrieben bekommen? Und wie hat er sich selbst gesehen und wie wollte er wahrgenommen werden? Darüber habe ich mit der Historikerin Dr. Silja Behre von der Tel Aviv University gesprochen. Gerade ist ihre Kishon-Biografie: „Ephraim Kishon – Ein Leben für den Humor“ beim Langen Müller Verlag erschienen – aktueller kann man also kaum im Thema sein.