Es hat tatsächlich geklappt: Auf freundliche Einladung von Patrick Breitenbach (ja, der Patrick Breitenbach, bekannt aus dem Soziopod mit dem Grimme Preis und so) habe ich mich wieder nach Karlsruhe begebe, diesmal an die Karlshochschule (Danke an dieser Stelle noch für die Nutzung der Räumlichkeiten und des Equipements!) um in einer entspannten Dreierrunde mit Martin Zierold ein Thema anzuschneiden, welches mich seit der zweiten Folge der Kaffeesätze beschäftigt: Wie wirken Internet und Kunst aufeinander und zusammen? Vor so viel fachlicher Kompetenz und einer so großen Frage erstarre ich zwischendurch vor Ehrfurcht - ich empfehle dem geneigten Hörer einzelne Takte der Stille einfach als Denkpause zu nutzen und sich einzubringen in den Dialog, die Diskussion. Den unsere Gedanken haben es in sich!
Wir reden zunächst über die Professionen der beiden, die an einer Hochschule mit einem sehr spannenden Profil lehren und auch lernen. Wir betrachten das spannende Feld des Kulturmanagement und rutschen direkt in die Frage, ob sich Kultur und Business überhaupt verträgt. Der Businessbegriff wird neu gedacht, so viel ist klar. Das Internet kommt ins Spiel und dann ist überhaupt nichts mehr klar: Jeder wird damit konfrontiert, ob low-budget, no-budget oder non-profit. Also gilt es Antworten zu finden - das geht vom Onlineticketing bis zum digitalen Museumsbesuch; und die Selfies vor der Mona Lisa. Wir heben die Ortsgebundenheit von Street Art auf, die Grenzen zwischen Original und Kopie schwinden wie die zwischen Konsument und Produzent. Kunst für alle ist out, Kunst von allen in. Und es geht ja auch. Darüber sprach ich ja schon mit Leon in der Folge 6. Und auch die Meme als Webkunst, der schönste Gedanke von allen aus der Folge 2 mit Nico, kommen wieder zur Sprache. Mashupkultur, Meme: Ergebnisse eines kreativen Prozesses - Kunst! Wobei das nicht alle so sehen. Aber es geht ja um das Publikum. Und das ist alles andere als homogen - es gibt Abstufungen, Schattierungen. Die einen wollen nur raus und rein (ähem...) die anderen das echte Erlebnis (ähem...) und irgendwie lässt sich das doch nutzbar machen. Beim Crowdfunding, projektbezogen ist das cool, als generelles Finanzierungsmodell eher so semi-cool. So muss man sich am Ende nur die Frage stellen, ob man die Frage überhaupt stellen kann, ob man überhaupt eine Antwort finden kann. Ein Hinweis ist möglicherweise der schöne Schlusspunkt von Martin Zierold: "Wenn etwas Neues kommt schließt es immer auf irgendwelche Arten an das Dagewesene an und kann auch nur funktionieren für uns, wenn wir irgendwie Sinn erzeugen können in dem wir an Vorhandenes anknüpfen - wenn es wirklick komplett neu wäre, könnten wir es überhaupt nicht verstehen."
Wer jetzt wirklich überhaupt nicht versteht hört sich am besten die neue Folge der Kaffeesätze an! Diesmal wieder wenig Kaffee, dafür um so mehr Sätze! Viel Spaß!