Ich bin freie Investigativjournalistin.
Ich beginne meine selbstständige Recherchearbeit bereits vor Abschluss meines Studiums, weil ich glaube, dass die Welt mich braucht.
Die verdächtigen Geschehnisse des 27. Dezember 2020 auf der Triester Straße verlangen von mir, aufgelöst zu werden.
Dies ist mein erster großer Fall.
Ich beginne mit den Tatsachen:
Am 27.12.2020 um 04:00 morgens gab es einen Notruf, der mittels Rufdatenlokalisierung an das Polizeikommissariat Favoriten weitergeleitet wurde. Ein Augenzeuge gab eine Meldung zu Protokoll, die den Einsatz der Spezialeinheit WEGA zur folge hatte:
Diese fand beim eintreffen am Tatort nur noch einen brennenden VW Minibus vor. Wie anfänglich von der Boulevardpresse fälschlich berichtet, fanden die Einsatzkräfte keine Leichtenteile vor Ort, sondern lediglich Körperteile.
Die Quelle meiner Informationen sind die von Innenminister Karl Nehammer neu geschaffene Überwachungszentrale. Die Überwachungszentrale kann man als eigenständige Institution, die sich rechtlich zwischen Polizei und Justiz befindet. Sie verbindet die Judikative mit der Exekutive. Die Politikwissenschaft kritisiert diese in westlichen Ländern seltene Verbindung. Die Gewaltenteilung der Demokratie soll dadurch aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Die Nahestellung der anklagenden und der gerichtbaren Institutionen des Staates bringen die gesellschaftliche Wahrnehmubg der Gerechtigkeit in eine starke Schieflage. Es schaut halt einfach nicht gut aus, wenn die gewaltbereite Polizei mit den mächtigen Gerichten so eng zusammenarbeitet. Die Unbefangenheit der Gerichte muss gewahrt bleiben.
Trotz meiner Kritik habe ich auch positive Aspekte an der Überwachungszentrale Nehammers gefunden: sie erleichtert dem Journalismus den Zugang zu der Datenbank für Beweismaterial des Innenministeriums. Ich kann über eine brauchbare App direkt in den Server einloggen und tagesaktuelle Informationen erhalten.
Zurück zum Tatort auf der Triester Straße. Nachdem die Polizei das ausgebrannte Auto fand, wurde eine mögliche Augenzeugin befragt. Romina Stratzelwutz wurde vom Überwachungssystem der Stadt Wien erfasst. Während der Befragung zeigte sie sich allerdings nicht kooperativ. Kurz darauf fand man sie leblos in einer Wohnung in der Lagystraße in Favoriten. Die forensischen Einsatzteams vermuten eine Überdosis Schlafmittel, vermeldet die Pressestelle der Wiener Polizei. Kommissarin und Pressesprecherin Pamela Putzinger berichtet bei täglichen Pressekonferenzen, die in enger Kooperation mit der Überwachungszentrale abgehalten werden, über die neusten Entwicklungen in der Causa.