Ein Tag im Spätsommer, wir platzieren uns im Schneidersitz direkt ans Rheinufer. In unsere Runde geladen haben wir gleich zwei Gäste, ihres Zeichens Protagonisten einer Kapelle, deren Innovationskraft und Schaffensfreude hierzulande das repräsentieren, was englischsprachige Zeitgenossen gerne „Top of the Cream“ nennen.
Der eine, mit seinem bürgerlichen Namen Kaspar Wiens längst nicht so bekannt wie unter seinem Spitznamen „Tropf“ ist ein Pionier, der bereits Mitte der Neunziger mit Samy Deluxe und DJ Dynamite für stilistische Furore sorgte in den noch weitgehend jungfräulichen HipHop-Gefilden deutschen Landes. Das zur Jahrhundertwende erschienene „Deluxe Soundsystem“ gilt als Game-Changer-Tonträger für deutschsprachige Rapmusik. „Tropf“ hat viele Talente und er hat ein untrügliches Gespür für die Dinge, die funktionieren werden. Man könnte es auch so formulieren: Da kennt (und mag) einer seine Mitmenschenkinder. Dass er für den oft bewunderten Sound im Studio und insbesondere auch live sorgt, der Jan Delay-Momente so besonders macht, ist folgerichtig. Künstler mit Ambition, wie Jan Delay ohne jeden Zweifel einer ist, sind immer auch fixiert auf Details und wollen an jeder Stelle ein Optimum erreichen, neue Standards setzen.
Ein Umstand, der auch den anderen, den bis dato letzten Neuzugang der Disko No. 1 zutrifft: Im Umfeld der Produktion des aktuellen Albums „Earth, Wind & Feiern“ wurde Keyboarder Johannes Arzberger akquiriert. Wieder einer mit ellenlanger Referenzliste aus der vergangenen Dekade, Lindenberg bis Clueso, Mutzke bis Denalane, (fast) alle hat er mit seinem künstlerischen Talent, seinem variantenreichen Spiel, seinem Handwerk bereichert.