Die letzten Jahrzehnte waren geprägt von der Globalisierung. Der weltumspannende, freie Markt für Güter, Dienstleistungen und nicht zuletzt Finanzkapital versprach Wachstum und Wohlstand. Er brachte aber auch weltweite Konkurrenz mit oftmals ungleichen Arbeits- und Umweltbedingungen.
Die weltweite Konkurrenz sollte uns Konsumenten die größtmögliche Wahlfreiheit zu bestmöglichen Preisen garantieren. Auf der anderen Seite mussten Unternehmen, aber natürlich auch wir Arbeitnehmer, sich abstrampeln, um ja nicht ins Hintertreffen zu kommen. Nicht gegen die günstiger produzierenden BRIC Staaten, aber auch nicht gegen die finanzstarken Konzerne aus den USA. Lohnstückkosten, Produktivität und Wirtschaftsstandort waren die neue Währung: schneller, höher, weiter!
Gleichzeitig wurde “Geiz ist geil” zum neuen Zeitgeist. Als Konsumenten durchforsten wir die Vergleichsportale während wir als Arbeitnehmer die Rationaliserungsmaßnahmen zu spüren bekommen. In Zeiten von Social Media und Influencer-Sternchen, in denen wir den Stars und Sternchen in die schönen Wohnzimmer schauen dürfen, wird die Amazon-Wunschliste lang und länger.
Damit sich das Spiel möglichst lange ausgeht, holten wir uns Herscharen von BWL-Absolventen in die Führungsetagen und ins mittlere Management. Ein Wirtschafststudium, grundlegende Excel Kenntnisse und ein gesundes Selbstbewusstsein wurden eher belohnt als eine solide Ausbildung und Forschergeist. Wenn alle Entscheidungen nur noch unter dem Gesichtspunkt der Kosten getroffen werden, treten die eigentlichen Ziele, und die Diskussion darüber, in den Hintergrund.