endlich jura.

Lerne mit, nicht gegen dein Gehirn


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Wenn du täglich weniger lernst, kommst du der Anatomie deines Gehirns entgegen. Du wirst überrascht sein, wie viel mehr du doch behältst.

Doppelt so viel zu lernen, heißt nicht, doppelt so viel zu behalten

Nehmen wir an, du lernst an einem Tag nicht nur zweimal 90 Minuten, sondern viermal. Dann stellt sich heraus, dass das, was du in den Sessions 3 und 4 gelernt hast, den Stoff der ersten beiden Sessions teilweise verdrängt. Der Stoff der ersten beiden Sessions wäre besser im Gedächtnis verankert worden, hättest du es dabei belassen, statt noch mehr Informationen aufzusaugen. Das nennt man retroaktive Hemmung, weil der neue Lernstoff die Erinnerung an den alten rückwirkend hemmt. Umgekehrt gilt übrigens das Gleiche: Der Lernstoff der Sessions 3 und 4 wird, wenn er sich den Sessions 1 und 2 anschließt, deutlich schlechter behalten, als wären die Sessions 3 und 4 die einzigen des Tages gewesen. Das nennt man proaktive Hemmung, weil das vorher Gelernte die Erinnerung an das erschwert, was hinterher gelernt wird. Schon 1935 führte der Psychologe Edwin Guthrie in seinem Grundsatzwerk The Psychology of Learning praktisch jedes Vergessen auf wechselseitige Hemmung von Lernstoff zurück. All das führt zu der demotivierenden Erkenntnis, dass du, der mehr zu lernen sucht, schon deshalb auch viel mehr vergisst. Ich wünschte, das würde sich reimen; dann würde es sich noch besser bei dir einbrennen.

Weniger, aber häufiger lässt den Lernstoff reifen

Lernen nach dem Prinzip Weniger, aber häufiger (wenn’s nach mir geht: sieben- statt fünfmal pro Woche) bietet noch einen weiteren unscheinbaren Vorteil: Es nutzt den sog. Maturation Effect voll aus. Dieser besagt im Wesentlichen, dass deine Gedanken, wenn du in regelmäßigen, nicht notwendigerweise zeitlich aufeinander abgestimmten Intervallen auf sie zurückkommst, einen Reifungsprozess durchlaufen haben und du praktisch durchs Nichtstun schlauer geworden bist. Mit anderen Worten: Dein Unterbewusstsein verarbeitet das Gelernte auch dann weiter, wenn du aufgehört hast, dich aktiv damit zu befassen. Solltest du jemals versucht haben, drei Tage vor Abgabefrist eine Hausarbeit anzufertigen (schuldig), weißt du, dass das möglich, aber viel schwieriger ist, als über sechs Wochen verteilt genauso viel Zeit zu investieren und immer wieder ein wenig daran zu feilen.

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endlich jura.By Michael vom Feld


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