Die Güte Gottes erfahren – Einander als Berufene in der Gemeinschaft dienen.
Meine Predigt möchte ich heute mit eine kleinen Fabel des griechischen Fabeldichters Äsop beginnen, mit der Fabel von der Katze und den Mäusen:
In einer Scheune führte eine Gruppe von Mäusen ein wunderbares Leben bis eines Tages eine hinterlistige Katze kam. Es verging nicht einen Tag ohne dass eine von den Mäusen gejagt oder sogar gefressen wurde. Schließlich berief die oberste aller Mäuse eine Mäuseversammlung ein. Sie sagte: „Meine Damen und Herrn Mäuse, Jung und Alt, es ist höchste Zeit das Problem mit der Katze zu lösen. Hat jemand irgendwelche Vorschläge, wie wir es lösen können?“
Die Mäuse hatten eine ganze Menge Ideen und Anregungen, doch keines schien das Problem wirklich zu lösen.
Da trat eine junge Maus auf, ergriff das Wort und sagt kühn: „Lasst uns an den Hals der Katze eine Glocke hängen. Dann werden wir durch das Läuten hören, wenn die Katze in unserer Nähe ist, und wir können uns verstecken." Die anderen fanden die Idee sehr gut und klatschen Beifall, als die Maus sich wieder setzte.
Nach dem der Beifall verklungen war, trat eine ältere Maus auf und sagte: "Die Idee unseres jungen Freundes ist einfach, aber genial. Sobald die Glocke an der Katze ist, können wir sicher leben.
Nun habe ich eine kurze Frage an alle: Wer von euch meldet sich freiwillig, die Glocke an der Katze anzubringen?"
Das ist die große Frage, die nun im Raum steht: Wer meldet sich freiwillig? Wer meldet sich freiwillig, diese harte und gefährliche Arbeit zu tun, sogar sein Leben zu opfern.
Wer meldet sich freiwillig? Im Angesicht des Ukraine-Krieges muss man sagen: Da haben es dort schon viele Menschen getan. Sie haben ihr Leben für die Freiheit dieses Landes geopfert. Das ist wirklich bewundernswert.
Auch im Bezug auf unseren christlichen Glauben gibt es solche Situation, wo man in Gefahren kommt und Opfer für das Evangelium bringen muss. Das ist aber nicht nur in den Missionsgebieten, wie in Afrika oder in Asien, nötig, sondern gerade auch hier Vorort, hier in Schmölln, bei uns, wo wir für das Evangelium von Jesus Christus Zeugnis geben. Da heißt es auch für uns Opfer bringen. Meistens sind sie aber recht klein gegenüber denen, die unsere Schwestern und Brüder bringen.
Wer von seinem Glauben an das Evangelium von Jesus Christus Zeugnis gibt, der macht sich angreifbar und verwundbar. Davon weiß der Apostel Paulus zu berichten, denn er hat es erlebt. Er machte sich angreifbar und verwundbar nicht nur gegenüber irgendwelchen Nichtchristen und Heiden, sondern auch und besonders gegenüber der christlichen Gemeinde. Paulus machte sich verwundbar und angreifbar gegenüber einer Gemeinde, die er selbst gegründet hat und auf die er selber stark gebaut hat, auf die Gemeinde in Korinth. Wir wissen, dass er mit ihr ein doch sehr spannungsreiches Verhältnis hatte. Das können wir in den beiden Korintherbriefen sehen.