Seit annähernd einem halben Jahrhundert prägt Paul Kirchhof als ordentlicher Professor das Öffentliche Recht in Deutschland und Europa. Er ist "der Professor aus Heidelberg" (Gerhard Schröder), beeinflusste als Richter des Bundesverfassungsgerichts das Maastricht-Urteil und viele andere wichtige Entscheidungen, ist bis heute ein Bestsellerautor auf dem juristischen Büchermarkt – und in allem einer der großen Erzähler des modernen Rechts. Da ist es fast logisch, dass bei Kirchhofs Besuch in Freiburg bei Jan Henrik Klement und Paulina Starski gleich zwei Folgen von ,,Recht wissenschaftlich“ entstanden sind. In Teil 1 geht es zunächst um Kirchhofs Studium, seinen Weg in die Wissenschaft und seinen weiteren Werdegang. Immer wieder wird deutlich, was den Menschen Paul Kirchhof angetrieben hat, so z.B. wenn er erzählt, dass ihm im Richteramt das ,,Nachdenken über das bessere Recht“ fehlte und das Steurerrecht zunächst nur seine Eintrittskarte in die Wissenschaft war und dann seine Leidenschaft wurde. Das Gespräch wendet sich dann Kirchhofs Zeit beim Bundesverfassungsgerichts zu. Kirchhof gewährt Einblicke in die Beratungskultur des Gerichts und in seine wichtigsten Fälle. Es wird klar, welch sorgsame und vorrausschauende Feinarbeit den Richtern abverlangt wird, um die mitunter gewaltigen Folgewirkungen eines Urteils aus Karlsruhe zu überblicken und zu kontrollieren. Besonders intensiv diskutieren die drei Professoren am Ende die vom Bundesverfassungsgericht formulierten verfassungsrechtlichen Grenzen der europäischen Integration. ,,Europa ist ein Projekt, das nicht scheitert darf“, so Kirchhof. Für ihr Gelingen brauche es aber Kontrolle und Kritik – und damit spart er auch bei "Recht wissenschaftlich" nicht.