Eine Altersgrenze von Social Media für Jugendliche? Was Bundesfamilienministerin Karin Prien von der CDU da angestoßen hat, mag wie entschlossenes Handeln wirken. In Wahrheit läuft es auf eine hilflose Kapitulation hinaus: Statt die Plattformen zu regulieren, geraten jetzt Jugendliche in den Fokus. Statt Kinder stark zu machen für die digitale Welt, will man sie davon ausschließen.
Doch Social Media ist längst Teil des Alltags junger Menschen - Infoquelle Nr. 1, sozialer Treffpunkt, kreativer Raum. Die Zeit lässt sich nicht zurückdrehen. Wer hier die Tür zuschlagen will, entzieht Jugendlichen einen wichtigen Teil ihrer Lebenswelt.
Ja, dort herrschen auch Risiken: intransparente Algorithmen, die süchtig machen. Gefährliche Inhalte, die immer tiefer in toxische Filterblasen ziehen können. Die Politik hat das jahrelang ignoriert - und die digitalen Plattformen machen bis heute weitgehend, was sie wollen. Riesige Tech-Konzerne mit Milliardenumsätzen, aber kaum Verantwortung.
Und jetzt? Statt konsequent Plattformen in die Pflicht zu nehmen, also eine Debatte über Altersgrenzen bei Jugendlichen. Der Vorschlag ist vor allem eines: eine Scheindebatte. Was es stattdessen braucht? Klare Regeln für Plattformen und Medienbildung. Digital-Experten rein in die Schulen! Denn: Kinder müssen lernen, wie Algorithmen funktionieren! Wie sie KI-generierte Inhalte erkennen! Wie sie sich vor Fake-News schützen können - und nicht, wie man mögliche Altersgrenzen und Verbote austrickst - denn: das haben sie auch heute schon drauf. Wer junge Menschen wirklich schützen will, muss ihnen digitale Kompetenz beibringen und dann auch zutrauen.