Ex-EZB-Chef fordert Reformen für mehr Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft
Mario Draghi, ehemaliger Präsident der Europäischen Zentralbank, warnt in seinem aktuellen Bericht vor einem gravierenden Verlust an Wettbewerbsfähigkeit in Europa. Während die USA und China ihre Innovationskraft und ihre Marktstellung in den letzten Jahrzehnten massiv ausbauen konnten, ist Europa in den entscheidenden Bereichen wie Technologie und Digitalisierung ins Hintertreffen geraten. Dies hat weitreichende Folgen für die Einkommen und den Wohlstand der Europäer, die mit den hohen Lebenshaltungskosten und stagnierenden Reallöhnen zunehmend unter Druck geraten.
Draghi fordert in seinem Bericht umfassende Reformen in drei zentralen Bereichen: Innovation, Dekarbonisierung und strategische Souveränität. Um die Innovationslücke zu schließen, müssen die EU-Mitgliedstaaten die regulatorischen Hürden für Unternehmen abbauen und mehr in Forschung und Entwicklung investieren. Gleichzeitig müsse Europa seine Energiepolitik besser koordinieren, um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu verringern und den Umstieg auf erneuerbare Energien als Wachstumsmotor zu nutzen. Schließlich müsse die EU auch strategische Abhängigkeiten von Rohstoffen und Technologien, insbesondere aus China und den USA, reduzieren, um ihre wirtschaftliche Souveränität langfristig zu sichern.
Draghi zeigt klar auf: Europa hat nur dann eine Zukunft, wenn es seine Kräfte bündelt und nationale Interessen zurückstellt. Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um die Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents wiederherzustellen. Bleibt eine gemeinsame europäische Antwort aus, droht der wirtschaftliche und politische Abstieg.
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