In der vorliegenden Arbeit wurden epidemiologische Untersuchungen durchgeführt,
um einen Überblick über die territoriale Populationsdynamik von Flöhen in der
Region Karlsruhe zu gewinnen.
Die in der Region Karlsruhe in den Monaten Juni 2003 bis Mai 2004 festgestellte
durchschnittliche Befallsrate mit Flöhen betrug bei den untersuchten Hunden 5,1%
und bei Katzen 16%. Die höchsten Werte waren in den wärmsten Monaten (Juni und
August) zu verzeichnen. Bei Hunden ergab sich eine maximale Befallsrate im Juni
mit 18,2% und bei Katzen im August mit 32,7%. Am wenigsten Flöhe waren im
Januar, dem kältesten Monat, zu verzeichnen, mit überhaupt keinem Flohnachweis
auf Hunden und einem 10% Befall bei Katzen. Dieses Ergebnis stimmte mit Angaben
der Tierbesitzer überein, die im Sommer den meisten und im Winter den geringsten
Flohbefall beobachteten.
Die am häufigsten in der Region gefundene Flohspezies war der Katzenfloh, C. felis.
Katzen waren zu 85% und Hunde zu 60% mit dieser Spezies infestiert. Darüber
hinaus wurden Exemplare des Hundeflohs (C. canis), Igelflohs (A. erinacei) und
Menschenflohs (P. irritans) nachgewiesen.
Weitere Auffälligkeiten waren, dass Katzen besonders hohe Infestationsraten
zeigten, wenn sie in Gemeinschaftshaltung gehalten wurden. Es machte einen
signifikanten Unterschied, ob sie mit Auslauf (24,4% Floh-befallen) oder ohne
Auslauf (13,5% Floh-befallen) lebten. Bei Hunden war kein Zusammenhang
zwischen Flohbefall und Haltungsform zu erkennen.
Bevorzugte Darreichungsform von Flohbekämpfungsmitteln waren mit großem
Abstand die Spot-on-Präparate (68% bei Hunde- und 61% bei Katzenbesitzern).
Jedoch wenden nur 34% der Hunde- und 21% der Katzenbesitzer prophylaktisch
Antiparasitika an und nur 19% der Hunde- und 11% der Katzenbesitzer halten eine
Umgebungsbehandlung bei Flohbefall für erforderlich. 99% der Befragten konnten in
den letzten Jahren keinen Anstieg des Flohbefalls bei ihrem Tier feststellen.
Demgegenüber steht die aktuelle Umfrage von Beck und Pfister (2006), nach der
Kleintierpraktiker mehrheitlich eine Zunahme der Flohinfestationen beobachten.
In den Haushalten Floh-befallener Tiere wurde auf den Ruheplätzen der Tiere vor
allem Flohkot und Floheier, in geringerer Menge auch Flohlarven gefunden. In der
Umgebung dieser Plätze wurden ebenfalls Flohkot und Floheier und nur vereinzelt
Flohlarven nachgewiesen.
Weitere, in anderen Regionen durchgeführte epidemiologische Studien über das
Vorkommen von Flöhen können helfen, eine deutschlandweite Verteilungskarte über
die Prävalenzen verschiedener Spezies zu erstellen.