„SCHOCKSTUDIE!“ Wäre Hertz 87.9 ein Boulevard-Blatt mit vier großen Buchstaben, dann würden wir die kürzlich erschienene Untersuchung der AG Uni ohne Vorurteile wohl genau so nennen. Unter dem Titel „Kategorisch unterschätzt und ausgeschlossen“ hatten zehn Wissenschaftler*innen im November 2020 Fakten und Eindrücke zum Diskriminierungserleben unserer Universitätsmitglieder vorgelegt. Die Hälfte der Befragten berichtet damals: Ja, ich habe in der Universität bereits Diskriminierung erfahren. Die Studie legt damit ihren Finger in eine offene Wunde – in der Gesellschaft allgemein, aber auch konkret an unserer Universität. Sie verdeutlicht einmal mehr, wie allgegenwärtig Diskriminierung auch an Hochschulen ist und wie selten Betroffene Hilfe suchen – oft aus Verunsicherung oder Unwissenheit über bestehende Angebote. Die Autor*innen fordern deshalb u.a. eine zentrale Antidiskriminierungsstelle, die Universitätsmitglieder vertraulich berät, ein Monitoring betreibt und innerhalb der Universität für das Thema sensibilisiert. Eine Forderung, die gleichzeitig in ähnlicher Form auch schon anderswo in der Uni rumort. Als die Studie geschrieben wird, befindet sich die Uni Bielefeld schon fast am Ende eines zweijährigen Auditierungsverfahren des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft – ein bundesweit einzigartiges Verfahren mit dem Ziel, Strategien für Diversität und ein „diskriminierungsfreies Miteinander“ zu entwickeln. In den kommenden Wochen findet das Verfahren sein Ende, die Universität erhält höchstwahrscheinlich ein Diversitäts-Zertifikat – doch was bedeutet das? Und was folgt danach? In dieser Sendung nehmen wir Euch mit in den komplizierten Kampf gegen Diskriminierung an der Universität Bielefeld.
Musik: Nctrnm - Honey (CC BY-SA 4.0)
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