Oberhalb von St. Ulrich steht die älteste Kirche des Grödentales - St. Jakob. Und aus dieser Kirche stammt ein seltenes Zeugnis der Volksfrömmigkeit: ein großformatiges, barockes Fastentuch. In den christlichen Kirchen ist es üblich, die Altäre in der Fastenzeit mit Leinentüchern zu verhüllen. Früher waren auf diesen Fasten- oder Passionstüchern oft Szenen der Leidensgeschichte Jesu dargestellt. Das Passionstuch von St. Jakob in Gröden ist besonders schön und das einzige vollständig erhaltene Tuch seiner Art in Südtirol. Was darauf zu sehen ist, beschreibt Paulina Moroder vom Museum Gherdeina, wo das Tuch heute hängt. - Und Volkskundler Hans Grießmair verrät, welche Bräuche am Karsamstag und Ostersonntag heute noch lebendig sind.

Kalvarienberge erinnern an die Passion, also das Leiden Jesu Christi. Sie sind im frühen Mittelalter in Europa entstanden und haben ihren Ursprung in den Heiliglandwallfahrten. Nach der Islamisierung Palästinas kam man auf die Idee, im christlichen Abendland eine Art "Ersatzwallfahrtsstätten" zu errichten. Und so wurden in ganz Europa, und auch in unserem Land, zahlreiche Kalvarienberganlagen errichtet. Kunsthistoriker Leo Andergassen weiß mehr über den Ursprung und die Gestaltung der Kalvarienberge und nennt Beispiele aus Südtirol. - Und Volkskundler Siegfried de Rachewiltz spricht über den Palmsonntag und die damit verbundenen Bräuche.

Die Jahre zwischen 1796 und 1814 haben in der historischen Erinnerung Tirols eine besondere Bedeutung: Es sind die Jahre der so genannten Franzosenzeit und der Tiroler Befreiungskriege. Doch neben den bekannten Persönlichkeiten und Ereignissen gibt es auch kleinere Episoden, die kaum bekannt, aber deshalb nicht weniger interessant sind. So eine Episode hat sich im Frühling 1797 rund um Klausen, die Weiler Pardell und Verdings und das Kloster Säben zugetragen: der so genannte “Pardeller Krieg”. Mit darin verwickelt war auch eine Frau, bekannt als “Tinner Gretl”. Der ehemalige Präsident des Kulturgütervereins Klausen, Josef Krismer, erzählt im Gespräch mit Margot Schwienbacher mehr darüber.

Der hl. Josef wird manchmal auch als "Nährvater Jesu" bezeichnet. Im Weihnachtsgeschehen hat er seinen festen Platz als Teil der Heiligen Familie. Doch welche Rolle spielt er sonst noch? Zusammen mit Bischof Ivo Muser spüren wir der Figur des hl. Josef in der Bibel nach. Der Südtiroler Oberhirte schlägt auch vor, den Josefitag am 19. März wieder als Landesfeiertag in Südtirol einzuführen - im Tausch gegen den Pfingstmontag. - Und wir betrachten einige Kunstwerke im Diözesanmuseum Hofburg in Brixen, die den hl. Josef darstellen.

Ein mit Perlen verzierter Tabakbeutel, Kautabak, der zwischen zwei Liebenden gerne ausgetauscht wurde, die Pfeife, die von mancher Frau auch bei der Geburt nicht aus dem Mund genommen wurde, die Kunst des Pfeifenbauens und der Anbau von Tabak in unserer Gegend - “Unser Land” folgt dem "blauen Dunst", besucht einen Pfeifenbauer und erzählt von der Kulturgeschichte des Tabaks in Südtirol. Beiträge von Simone Mayr.

Handwerkliche Fähigkeiten und Erzeugnisse standen im Alpenraum jahrhundertelang hoch im Kurs. Entstanden aus der bäuerlichen Alltagskultur heraus, setzte das Handwerk vor allem auf typische Materialien der Gegend. Durch die Industrialisierung hat sich zwar einiges verändert,dennoch ist das Handwerk bis heute sehr lebendig. Es steht einerseits für Tradition und altbewährtes Fachwissen. Andererseits ist es immer mit der Zeit gegangen, hat sich weiterentwickelt und an aktuelle Erfordernisse angepasst. Die aus dem Schnalstal stammende Sachbuchautorin Susanne Gurschler hat sich in einem Buch intensiv mit dem "Handwerk im Tiroler Raum" beschäftigt; Margot Schwienbacher hat sie für uns zum Gespräch getroffen.

In dieser Ausgabe von „Unser Land“ besuchen wir den kleinen Barbianer Weiler „Drei Kirchen“. Dieser ist vielen bekannt wegen seiner drei aneinander gebauten Kirchen, die mit einem einzigartigen hölzernen Schindeldach verbunden sind. Einer, der diese drei Kirchen in- und auswendig kennt, ist Siegfried Lageder. Er lebt seit 56 Jahren in Bad Dreikirchen und hat dort schon viele Renovierungsarbeiten durchgeführt. Denn er war jahrelang der Pächter des Burgstallhofs unterhalb der Kirchen. Welche Arbeiten er als Pächter erledigen musste, wo und wie er jetzt wohnt und wo er aufgewachsen ist, erzählt er hier in Unser Land.

Es ist einer der originellsten und urwüchsigsten Fasnachtsbräuche Tirols – das Pfluagziachn in Stilfs im oberen Vinschgau. Der Umzug verläuft von Osten nach Westen durch die engen Gassen des Dorfes. Zentraler Gegenstand ist ein Pflug, Symbol für die Fruchtbarkeit. Das Pfluagziachn ist aber nicht nur ein Umzug, sondern ein vielschichtiges Streitspiel zwischen gegensätzlichen Kräften, Mächten und Gruppen. Auf der einen Seite steht das sesshafte Bauernvolk, auf der anderen Seite das nicht-sesshafte Gsindl: Handwerker, Hausierer und Zussln. Aber es geht auch um den ewigen Kampf zwischen Mann und Frau, Jung und Alt, Gut und Böse, Winter und Frühling. Abschluss und Höhepunkt des wilden Treibens ist das Knödelstehlen auf dem Kirchplatz: das Gsindl darf zwar hin zum Knödelkorb, wird auf dem Rückweg aber mit Dreschflegeln vertrieben… ein Riesenspektakel! Das Pfluagziachn in Stilfs: am Samstag, 22. Februar 2020, um 12.00 Uhr.

Viele Mythen ranken sich rund um das beliebte dunkle Heißgetränk, das die Welt schon längst erobert hat. Vieles ist ungewiss, was die Herkunft und Verbreitung des Kaffees in Europa und auch hier bei uns in Südtirol betrifft. Gemeinsam mit Kaffeesommelier Valentin Hofer, dem Kaffeeröster Moritz Hofer, der Schriftstellerin Brunamaria Dal Lago Veneri und Anna Grandi Müller, die sich intensiv mit der Südtiroler Alltagskultur beschäftigt hat, begibt sich “Unser Land” diesmal auf Spurensuche und erzählt Kurioses und Wissenswertes vom Kaffee, der seinen Ursprung in Äthiopien hat.

Anfang Februar stehen einige bedeutende Termine im Brauchkalender: Mariä Lichtmess am 2. Februar, Blasius am 3. Februar und St. Agatha am 5. Februar. Alle diese Tage sind reich an Bräuchen, die zum Teil heute noch lebendig sind. Die Kerzenweihe und die Kindersegnung am Lichmesstag, der Blasiussegen und Bittgänge an St. Agatha sind nur einige Beispiele. Außerdem hat früher an Lichtmess wieder das bäuerliche Arbeitsjahr begonnen. Mehr über die christlichen und weltlichen Bräuchen Anfang Februar hören Sie hier in Unser Land.