Botswana im südlichen Afrika war um die Jahrtausendwende eines der Länder, das weltweit am heftigsten von der Aids-Epidemie betroffen war. "Wir sind vom Aussterben bedroht" warnte der damalige Präsident Botswanas im Jahr 2001 bei den Vereinten Nationen.
Dann aber kam viel Geld aus den USA ins Land, und mit dem Geld der Erfolg: Plötzlich gab es überall Präventionsprogramme gegen HIV. Die Zahl der Neuinfektionen sank deutlich. Bis zum Jahr 2030 sollte die Epidemie in Botswana unter Kontrolle gebracht werden, das war das Ziel. Botswana galt als Vorzeigestaat für internationale Zusammenarbeit, als Beweis dafür, dass Entwicklungshilfe funktionieren kann. Bis Donald Trump Ende Januar den Stopp von USAID verkündete.
In diesem Was jetzt?-Spezial schauen wir uns die Folgen dieser Entscheidung an, die in Botswana schon jetzt spürbar sind. In Mochudi, einer Kleinstadt, treffen wir Amantle Lekote, die bis vor Kurzem als Mentorin in einem HIV-Präventionsprogramm gearbeitet hat. Sie muss nun all die jungen Frauen, die sie betreut hat, zurücklassen. Frauen zwischen 15 und 24 Jahren sind die größte Risikogruppe für Neuinfektionen im Land. Im Programm Dreams bekamen sie nicht nur Kondome und wurden über HIV aufgeklärt. Lekote hat ihren Mentees vor allem Raum gegeben, über ihre Sorgen zu sprechen – und ihnen geholfen, beruflich auf eigenen Beinen zu stehen. Ein wichtiger Faktor in der Präventionsarbeit, weil sich viele Frauen mangels Perspektiven auf käuflichen und oft ungeschützten Sex einlassen. Wie geht es nun mit diesen jungen Frauen weiter?
"Ich fühle mich allein und hilflos", sagt Ontiretse Kwape. Sie ist 18 Jahre alt und war bis vor Kurzem eine Teilnehmerin in Lekotes Programm. Nun fehlen ihr die regelmäßigen Treffen, der Girl Talk, wie sie es nennt, die Ratschläge ihrer Mentorin. Sie möchte gern Lehrerin oder Journalistin werden, aber der Weg dorthin ist noch unklar. Das Programm Dreams war für sie vorbei, bevor es überhaupt richtig losging. Wem wird sie sich jetzt zuwenden?
Recherche, Skript & Moderation: Issio Ehrich
Produktion, Mitarbeit Skript: Mounia Meiborg
Redaktion: Jannis Carmesin
Mitarbeit Produktion: Celine Rolle, Emma Graml
Sounddesign: Joscha Grunewald
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