Es war ein emotionaler Talk. Was auch daran liegt, dass Danny und ich einfach zwei Heulsusen sind ;-). Vor allem aber lag es daran, was die beiden, also Danny und sein Mann Dennis, sich alles so anhören müssen. Wie unverschämt, rückständig, anmaßend und dumm einige (zum Glück nicht alle) Leute auf sie reagieren, weil sie zwei Papas mit Kind sind.
Ich hab' nach dem Gespräch lange überlegt, woher so etwas kommt. Was bringt Leute dazu, ein schwules oder lesbisches Paar anzugreifen, zu verurteilen und zu beleidigen? Was läuft da nicht rund? Denken die sich: "Momentchen mal, die beiden muss ich aber mal belehren. Die sollen sich gefälligst einen Partner suchen, wie es sich gehört – ob es sie unglücklich macht, is' doch egal! Hauptsache es passt mir und stimmt mit meinem schlichten Weltbild überein".
Um mal eins vorwegzuschicken: Wir alle haben nur ein Leben und das gehört uns. Niemandem sonst. Deshalb MUSS es jeder exakt so leben, dass es maximal glücklich macht. Was gibt es daran zu rütteln?
Also zurück zu Danny, Dennis und ihrem kleinen Mucki – is' natürlich nicht sein richtiger Name, aber so nennen wir ihren Sohn. Als ich bei ihnen in NRW angekommen bin, lag Mucki gerade auf Dannys Brust, mit Schnuller im Mund und ist eingeschlafen. Mehr Geborgenheit geht nicht. Wie ihr Alltag als schwules Paar mit Kind so läuft, teilen die beiden auf ihrem Insta-Account @papas.im.glueck.
Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass sie in die Klinik gefahren sind, und da lag dieser kleine Kerl – ihr Mucki. Gerade geboren von einer Mama, die ihn nicht wollte oder in einer Situation war, in der sie entschieden hat, dass es ihm bei anderen Eltern besser geht. Warum auch immer sie ihn weggegeben hat, ist weder hier Thema noch im Podcast. Warum? Weil ich keine Ahnung habe, was genau sie dazu bewegt hat, ihr Kind abzugeben. Also will ich hier nicht verurteilen, spekulieren oder es thematisieren. Es geht mich nichts an.
Was zählt, ist, dass er jetzt bei zwei Papas aufwächst, die ihm genau die Liebe geben, die er braucht und wahrscheinlich noch viel mehr davon. Sie sind happy. Und sie sind, wie sie auf Insta schreiben, eine ganz normale Familie. That´s right. Nur sehen das manche Leute so nicht. Ich würde ihnen und ihrer Haltung am liebsten gar keinen Raum geben. Aber es gibt sie und wird sie immer geben. Sie und ihre Beleidigungen zu ignorieren, ist leicht gesagt – geht aber einfach manchmal nicht.
Darüber rede ich mit Danny und darüber, wie ihre Adoption gelaufen ist. Ich war beruhigt, als ich gehört habe, dass sie als schwules Paar während des Adoptionsprozesses keine Diskriminierung erleben mussten. Was aber an ihrem Landkreis liegt – andere Landkreise sollen da nicht so open minded sein. Schade.
Naja, auf jeden Fall hat mich der Fact überrascht, dass auf ein Kind insgesamt 10 "Bewerberpaare" kommen. Hätte ich nicht gedacht. Ihr? Aber auch irgendwie schön zu sehen, dass so viele Paare sich für diesen Weg entscheiden und Kinder so Eltern bekommen, die sie mit Liebe durch die Abenteuer des Lebens begleiten.
Ob Mucki später mal mehr Mobbing ertragen muss als andere Kinder? Möglich. Aber soll das der Grund sein, gleichgeschlechtlichen Paaren eine Adoption zu verweigern? Nö. Kinder mobben leider. Sie mobben, wenn die Klamotten nicht die richtigen sind, oder wenn sie zu viel Style haben. Sie mobben, wenn jemand zu dünn ist und sie mobben, wenn jemand zu dick ist. Was ich sagen will: Wollen sie mobben, finden sie ihre Angriffsfläche.
Es liegt einfach an uns Eltern unseren Kindern zu zeigen, dass es mehr als nur Mama, Papa, Kind gibt. Wir müssen mit unseren Kindern jeden Tag Toleranz leben – sie ihnen nicht beibringen, sondern sie ganz selbstverständlich und unausgesprochen leben. Und dazu gehört ihnen zu zeigen, dass alles normal ist!
Tut ja schließlich auch ihnen gut. Wenn meine beiden Kinder irgendwann merken, dass sie schwul oder lesbisch sind, dann möchte ich, dass ihnen das keine Angst macht oder Sorgen bereitet. Sie sollen es genie