Russische Truppen stehen – mit oder ohne Zustimmung der jeweiligen Staaten – inzwischen in fast allen ehemaligen Sowjetrepubliken, mit Ausnahme des Baltikums. Nicht nur werden seit dem Zerfall der Sowjetunion souveränen Staaten wie der Ukraine von russischer Seite das Selbstbestimmungsrecht abgesprochen, auch behält sich der Kreml vor, Länder des ehemaligen Warschauer Paktes wie etwa Rumänien als seine Einflusssphäre zu betrachten. Wie gehen die Menschen in diesen Ländern damit um, über dreißig Jahre nach dem Fall des kommunistischen Jochs, wieder als Spielball Russlands wahrgenommen zu werden? Was wird aus dem Selbstbestimmungsrecht der demokratischen Transitionsstaaten Südost- und Osteuropas, die seit einer Generation um Demokratie und rechtsstaatliche Verhältnisse ringen?
Russland fordert die Demokratien heraus und testet ihr Selbstwertgefühl – in Ost und West. Doch Gewalt und Skrupellosigkeit dürfen nicht die politische Ordnung in Europa diktieren. Auch Deutschland als größer EU-Mitgliedstaat steht in der Pflicht, den Menschen Südost- und Osteuropas eine klare europäische Perspektive in Aussicht zu stellen, über deren Wahrnehmung die Menschen eigenverantwortlich entscheiden können.
Ein Gespräch mit Martin Kothé, Regionalbüroleiter Südost- und Osteuropa, mit Anna Kravtsenko, Projektleiterin Ukraine & Belarus, Ute Kochlowski-Kadjaia, Projektleiterin Russland, und Raimar Wagner, Projektleiter Rumänien & Moldau.