In dieser Folge steht ein Thema im Mittelpunkt, das aktueller nicht sein könnte. Wir fragen uns gemeinsam mit Frau Annette Wetekam, wie Erinnerungskultur dazu beitragen kann, demokratische Werte zu festigen und dem wachsenden Rechtsextremismus in Deutschland entgegenzuwirken. Dreh- und Angelpunkt der Folge ist der Mord an Dr. Walter Lübcke im Jahr 2019, der als Zäsur im gesellschaftlichen Bewusstsein gegenüber erstarkendenrechtsextremistischen Strömungen gilt.
Moderatorin Anja Schöppe spricht mit Annette Wetekam (CDU), Mitglied des Hessischen Landtags und Vorsitzende des Unterausschusses für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung, über ihren politischen Werdegang, ihre aktuellen Aufgaben und über die Rolle, die Erinnerungskultur für eine offene, widerstandsfähige Demokratie spielt.
Annette Wetekam betont, dass der politisch motivierteMord an Walter Lübcke ein Schock und ein Wendepunkt gewesen sei. Er habe deutlich gemacht, wie verletzlich die demokratische Ordnung sei. Gerade in der heutigen Zeit sei es wichtig, aufzustehen, Haltung zu zeigen und die Werte der Verfassung entschlossen zu verteidigen.
Die Folge beleuchtet dabei die Arbeit des einzigartigen Unterausschusses im Hessischen Landtag, der sich mit der Aufarbeitung und Würdigung der Schicksale von Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern befasst. Dabei wird deutlich, wie die Erfahrungen von Flucht, Verlust und Neuanfang bis heute wertvolle Impulse für Integration, gesellschaftlichen Zusammenhalt und politische Bildung liefern.
Die Vorsitzende des Unterausschusses für Heimatvertriebene, Aussiedler, Flüchtlinge und Wiedergutmachung sieht darin einen Schlüssel für die Zukunft:„Erinnerungskultur ist kein Rückblick – sie ist Wegweiser. Sie hilft, Brücken zu schlagen, Vertrauen zu stärken und Ausgrenzung vorzubeugen.“ Konkrete Formate, die als Wegweiser für die Zukunft dienen, sind zum Beispiel Onlineportale und Schulprojekte mit Zeitzeugen und digitalen Lehrangeboten, der 2022 etablierte Fachbereich 04 – „Historische Erinnerung und kulturelles Erbe, Vertriebene und Spätaussiedler in Hessen seit 1945“ – an der Justus-Liebig-Universität in Gießen oder die Förderung von Museen und Ausstellungen, wie etwa einer neuen Ausstellung des Freilichtmuseums Hessenparkin Neu-Anspach.