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Uneinigkeit ist leider weit verbreitet in unseren Gemeinden – selbst über banale Dinge wie den Platz des Klaviers auf der Bühne wird gestritten.
Uneinigkeit ist aber kein Problem, über das man einfach hinwegsehen kann. Paulus beginnt das 4. Kapitel des Epheserbriefs mit der Aufforderung, dass wir unserer Berufung würdig wandeln sollen.
In Vers 3 fordert Paulus die Epheser auf, die Einheit des Geistes zu bewahren. Einheit ist das Thema von Paulus’ Ausführungen in diesem Abschnitt.
Was ist Einheit?
Einheit bedeutet wörtlich “Eins-sein”.
Das bedeutet jedoch nicht, dass sich die weltweite Gemeinde in einer sichtbaren Gruppe versammeln soll. Es heißt auch nicht, dass wir Unterschiede im Verständnis der Schrift ignorieren sollten. Einheit bedeutet, dass wir als Christen eins sind, weil wir eins gemacht worden sind durch Christus.
In Johannes 10,14–16 macht Jesus deutlich, dass Er Gläubige sowohl aus den Juden als auch aus den Heiden zusammenbringen wird, damit sie eine, und zwar seine, Herde sein sollen. In Johannes 17,20 betet Jesus für Einheit in der Gemeinde. Diese Einheit ist in den wahren Gläubigen Realität geworden.
Bilder für Einheit:
- Glieder an einem Leib (Eph. 1,10)
- Eine geistliche Familie (Eph 2,19)
- Steine, die auferbaut werden zu einem Tempel (Eph 2,20–22)
Bereits jetzt besteht eine wahre, lebendige Einheit unter allen Christen, die in dem Moment der Errettung Realität geworden ist.
Der Geist Gottes ist die Quelle der Einheit – Er wirkt diese Einheit unter den Gläubigen. 1. Korinther 12,12–13 zeigt, dass der Geist Gottes diese Einheit in den Gläubigen bereits gestiftet hat, indem Er sie in den Leib hineingetauft hat.
Wir haben dennoch eine Aufgabe – Paulus fordert uns auf, uns zu befleißigen (o. eifrig bemüht sein; Eph 4,3), die Einheit, die der Geist gestiftet hat, zu bewahren. Sie darf nicht verloren gehen und sie darf auch nicht beschädigt werden.
Die Einheit bewahren
In Epheser 4 nennt Paulus uns drei Werkzeuge zur Bewahrung der Einheit:
- Eph 4,2: Ziehe die Gesinnung der Einheit an
- Eph 4,4–6: Konzentriere dich auf die grundlegenden Wahrheiten, die die Einheit bewahren
- Eph 4,7–16: Lebe Gottes Plan für Einheit
Zum dritten Punkt: Christus gibt der Gemeinde Geistesgaben (Eph 4,7–10). Epheser 4,11–12 zeigt uns, dass Christus der Gemeinde Männer gegeben hat, die die Gemeinde zurüsten. Das erste Resultat davon ist, dass die Gemeinde wächst. Wenn wir Christi Plan für die Gemeinde befolgen, werden wir Einheit im Glauben und Einheit in Lehrfragen erfahren. Das zweite Resultat ist, dass wir in der Hingabe zu Christus wachsen. Und das dritte Resultat ist, dass wir Christus ähnlicher werden.
Ziehe die Gesinnung der Einheit an (Eph 4,2)
Wo immer Uneinigkeit herrscht, finden sich Stolz, Missverständnisse, selbstsüchtiges Streben nach Macht, harscher und zorniger Umgang mit anderen, zwischenmenschliche Konflikte, wo einer dem anderen auf den Fuß tritt, oder einfach das Versagen, die Sünden anderer zu ertragen.
Dinge, die wir zwar tun müssen, die aber Uneinigkeit in die Gemeinde bringen:
- Wir müssen Sünde im Leben des Nächsten ansprechen. Das Ziel ist es, die Person zu gewinnen und die Einheit wiederherzustellen. Das gilt laut 1. Timotheus 5,20 auch für Älteste. Wir müssen Sünde konfrontieren, auch wenn sie Uneinigkeit hervorbringt.
- Wir müssen falsche Lehre korrigieren. Judas erinnert uns daran, für den ein für allemal überlieferten Glauben zu kämpfen. Galater 2 zeigt uns sehr bildhaft, wie Paulus Petrus öffentlich konfrontiert. Hier ging es um nichts Geringeres als das Evangelium und deshalb war es absolut berechtigt von Paulus, Petrus zurechtzuweisen.
Das sind die einzigen beiden Ausnahmen, in denen wir Uneinigkeit in die Gemeinde bringen dürfen.
In Epheser 4,2 nennt Paulus vier Eigenschaften, die die Einheit des Geistes bewahren. Das sind Eigenschaften, die wir in unseren Gemeinden kultivieren müssen. Ohne diese Eigenschaften gibt es keine Einheit.
Demut
Die erste und wichtigste Eigenschaft ist Demut. Die Schrift lässt keinen Zweifel darüber, dass Stolz der Erzfeind der Einheit ist. Sprüche 13,10 macht deutlich: “Durch Übermut entsteht nur Streit”.
Schon im Alten Testament sagt Gott: “Ich will aber den ansehen, der demütig und zerbrochenen Geistes ist und der zittert vor meinem Wort” (Jes 66,2). Wenn Paulus von Demut spricht, dann meint er genau das – jemanden, der niedrig, elend und vor Gott zerbrochen ist.
Demut bedeutet, die richtige Haltung in Bezug auf andere und sich selbst zu haben. Sie wird schon in der ersten Seligpreisung deutlich: “Glückselig sind die geistlich Armen” (Mt 5,3). Das sind diejenigen, denen bewusst ist, dass sie vor Gott arm und elend sind. Das Paradebeispiel dafür ist der Zöllner, der sich an die Brust schlägt und zu Gott ruft: “Sei mir Sünder gnädig” (Lk 18,13). Wenn du errettet bist, dann bist du einst wie dieser Zöllner in Demut vor Gott getreten.
Und auch als Gläubige lesen wir, dass Gott den Hochmütigen widersteht, aber den Demütigen Gnade gibt (Jak 4,6).
Ist dein Dienst in der Gemeinde davon gekennzeichnet, dass du deinen Geschwistern in Demut dienst?
In Philipper 2,3–4 fordert Paulus uns auf, zwei Dinge zu vermeiden:
- Streitsucht. Wer selbstsüchtig ist, kümmert sich nicht um das Wohl der ihm Untergebenen. Es geht ihm um seinen Ruf, um seine Position und um seine Macht. Es geht ihm nur um sich selbst. Der Kirchenvater Chrysostomus sagte, dass nichts eine Gemeinde so sehr zerstört wie das Streben nach Macht.
- Eitler Ruhm, wörtlich “nichtige Herrlichkeit”. Egoisten verfolgen nur ihre eigenen Ziele und so auch die, die eitlen Ruhm suchen. Das Streben nach eitlem Ruhm wurzelt im Stolz. Einheit kann nur bewahrt werden, wenn die Wurzel des Stolzes ausgerissen und durch Demut ersetzt wird, indem wir einer den anderen höher achten als uns selbst.
Wir müssen das sehen: Andere sind wichtiger als ich. Es geht um meine Geschwister, nicht um mich. Ich muss aktiv nach Wegen suchen, ihnen zu dienen.
Christus war das vollkommene Vorbild dafür.
Wie kann ich in dieser Demut wachsen?
Erinnere dich daran, wer du im Licht des Kreuzes warst. Martyn Lloyd-Jones sagte, dass es nur eine Sache gibt, die uns zutiefst demütigt: den Sohn Gottes am Kreuz ansehen. Wenn ich erkenne, dass ich ein verlorener Sünder bin, so schlimm, dass nichts anderes mich retten konnte als der stellvertretende Tod des Sohnes Gottes, dann wird mich das unweigerlich demütigen.
In 1. Petrus 5,5 macht Petrus klar, dass Gott dem Hochmütigen widersteht. Das bedeutet, dass Gott gegen den Stolzen in den Krieg zieht. Hingegen gibt Er den Demütigen Gnade.
Daher nennt Petrus uns drei Wege, auf denen wir Demut lernen können:
- Wir sollen uns den Ältesten, unseren Gemeindeleitern, unterordnen. Das gilt grundsätzlich für jeden Bereich, außer wenn sie uns auffordern, etwas gegen die Schrift zu tun, wenn sie unbußfertig in Sünde leben und zurechtgewiesen werden müssen, wenn sie grundlegend falsche Lehren in der Gemeinde verbreiten oder wenn du mit der Unterordnung gegen dein eigenes Gewissen verstoßen würdest.
- Wir sollen uns mit Demut bekleiden. Das bedeutet, dass wir uns die Schürze eines Sklaven umbinden sollen. Auf welche praktische Weise kannst du den Geschwistern dienen? Was entspricht heute der damaligen Fußwaschung? Entscheide dich bewusst zu diesem Dienst.
- Wir sollen uns unter Gottes mächtige Hand demütigen. Das heißt, dass wir die Umstände, die Gott in seiner Souveränität in unser Leben bringt, akzeptieren.