Bei Beginn des zweiten Weltkriegs im Herbst 1939 wird ein junger Marburger Jurastudent zur Wehrmacht einberufen und kommt in eine Artillerieabteilung. Er macht den sonderbaren monatelangen, fast ereignislosen "Sitzkrieg" mit Frankreich an der Westfront mit, erlebt im Elsass den Zusammenbruch Frankreichs. Dann geht er mit seiner Einheit als Besatzungssoldat ins unterworfene Polen an die neue deutsch-sowjetische Grenze, schließlich wieder nach Frankreich an die Kanalküste, im Glauben, nun bald an der Invasion Englands teilzunehmen. Schließlich geht es im Herbst 1941, nach der deutschen Invasion der Sowjetunion, als letzte Station an die Ostfront, wo er an der grausamen Belagerung Leningrads teilnimmt. Kurz darauf dürfte er dort gefallen sein. Von all diesen Stationen schrieb er fleißig Feldpostbriefe an seine Freundin in Deutschland, eine Gymnasiastin aus Jüterbog, die dann zum Kunstgeschichtsstudium nach Leipzig ging. Diese Briefe stecken einerseits voller lebendiger, anschaulicher Beschreibungen des Soldatenalltags wie des Lebens in den von Deutschland unterworfenen Gebieten. Andererseits zeigen sie exemplarisch das Denken eines unpolitischen jungen Mannes, der mit dem NS-Regime einverstanden ist und den Krieg als großes Abenteuer sieht. 50 dieser Feldpostbriefe an seine Freundin habe ich nun transkribiert und eingesprochen.