Das Salböl von Antipas Dankbarkeit aus tiefstem Herzen ließ die beiden Schwestern vergessen alles Leid und alle Schmerzen, die der Tod des geliebten Bruders hatte mit sich gebracht. Denn was keiner je geahnt, geschweige denn laut gedacht, ganz plötzlich geschah: Lazarus lag schon vier Tage in der Gruft als Jesus von Nazareth seinen Namen ruft und ihm befiehlt: „Komm heraus“! Eingehüllt in Leintücher geht dieser am weggerollten Stein vorbei, „lasst ihn gehen“, spricht der Herr, „macht ihn frei“! Die Freude der Schwestern ist unbeschreiblich, in diesem Moment geradezu vollkommen. Doch andernorts, im Hohen Rat, wird Jesu wundersame Tat mit Bestürzung vernommen. Man beschließt seinen Tod, alsbaldige Ergreifung ist gefordert. Beim gemeinen Volk wird Unterstützung geordert: Denunzianten auf allen Wegen und Straßen sollen es richten und ab sofort jedes Gesicht in der Menge sichten. Und so kommt Jesus heimlich bei Nacht nach Betanien, zum Abendessen geladen, nur wenige Tage bevor einer von den Zwölfen ihn würde verraten. Voll Freude sind alle zusammengekommen, haben an der festlich geschmückten Tafel Platz genommen. Mit ihm am Tisch, dem Ehrengast, dem Herrn der Herren, wird das Haus zum Palast für den einzig wahren König, der Macht hat, Tote zum Leben zu erwecken, und darüber hinaus zu sprengen der Sünde eiserne Ketten. Dem Anlass angemessen ist es jetzt Zeit für eine ganz besondere Köstlichkeit. Maria reicht sie dar. Und was sie tut, das ist, fürwahr, Verschwendung pur. Einen Flakon aus Alabaster, gefüllt mit Nardenöl, bringt sie herbei, um Jesu Füße zu salben. Doch nicht nur ein paar Tropfen, nein, seinethalben gießt sie alles restlos aus, so dass vom Wohlgeruch erfüllt wird das ganze Haus. Aber einer der Gäste fühlt sich durch den Duft merklich gestört. Wie kann das sein? Nun, es ist Judas Ischariot, der sich sehr empört, der Dieb, der mit kaltem Blick den Wert der Narde genau taxiert und sich lautstark darüber echauffiert, ....... Musik: Aero Musiker: Gabriel URL: https://icons8.com/music Komm, Herr segne uns Trompete Ich selbst