Lieber Hardy,
Es hat wirklich großen Spaß gemacht, diese Folgen mit Dir aufzunehmen!
Danke Dir dafür, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast.
Hier ein Paar Eckdaten zu Hardys Geschichte:
„Ich bin Hardy, 54 Jahre alt, verheiratet, habe einen erwachsenen Sohn... und war bis zum 28.06. letzten Jahres gesund. Ab da hat sich dann einiges verändert.“
Beim Grillen hat der Grill Feuer gefangen.
Hardy wollte, „um größeren Schaden noch zu vermeiden, die Gasflasche noch zudrehen. Und in dem Moment wo ich [Hardy] an die Gasflasche herangetreten bin, ist das Ganze dann explodiert“.
„Ich weiß von dem ganzen anschließenden Geschehen nicht mehr so sehr viel, nur dass mein Sohn dazu gekommen ist und mich sofort auf den Boden geworfen und meine brennende Kleidung mit seinen Händen ausgeschlagen hat.
„Wenn man das so sagen möchte, hatte ich viel Glück, dass er gekommen ist & ich nicht alleine war. Sonst wäre das wohl anders ausgegangen.“
Zum Kontext dieser Podcast-Reihe:
Diese Folgen haben wir noch in der letzten Reha, im Februar 2021, aufgenommen.
Wieder in meinem improvisierten Podcast-Studio, meinem Zimmer (was daneben auch noch Schlaf-, Arbeits-, Wohnzimmer ist;-))
Anmerkungen:
~ Wiedereingliederung nach dem Hamburger Modell ~
Wenn Menschen für eine längere Zeit krank geschrieben waren, dann können sie nach dem Hamburger Modell wieder in ihren Beruf einsteigen.
Der Vorteil hieran ist, dass der Einstieg individuell und schrittweise erfolgt.
Fast alle Brandverletzte, die ich kenne, die schon wieder im Berufsleben stehen, haben dieses Modell genutzt. Alle waren sehr zufrieden damit.
Die Standarddauer 4 Wochen kann nach Bedarf ausgeweitet werden.
Die tägliche Zahl an Arbeitsstunden steigt langsam an.
Meistens denken sich die Menschen am Anfang – was, nur 2 Stunden am Tag arbeiten? Am Ende haben fast alle berichtet, dass selbst 2 Stunden nach längerer Krankheit ziemlich anstrengend sein können....
Hier ein Paar Quellen zum Nachschauen:
https://www.einfach-teilhaben.de/DE/AS/Ratgeber/02_Hamburger_Modell/Hamburger_Modell_node.html
https://www.arbeitsrecht.org/arbeitnehmer/krankheit/wiedereingliederung-mit-dem-hamburger-modell-zum-ziel/
~ Im Rollstuhl zu sitzen, ist absolut nicht schlimm!“
Im Rollstuhl zu sitzen, ist absolut nicht schlimm. Menschen sind auch nicht an den Rollstuhl gefesselt – im Gegenteil, er bedeutet Freiheit für sehr viele.
Nach einem schweren Unfall dauert es allerdings etwas, bis mensch das so sehen kann (oder mensch kommt nie zu diesem Punkt).
Die meisten Brandverletzten (ohne neurologischen Schäden) lernen recht schnell laufen, so dass sie sich auch nicht an den Rollstuhl als Fortbewegungsmittel gewöhnen brauchen.
Inzwischen laufe ich am Rollator – es ist nicht auszuschließen, dass sich das Laufen in einigen Jahren verschlechtert.
Wenn ich am Ende im Rollstuhl sitze, dann würde ich zumindest heute sagen, dass das kein Problem wäre – die Barrieren in der Gesellschaft wären das größere Problem.
Mir war es sehr wichtig, das klar zu stellen. Denn im Rollstuhl zu sitzen, ist nicht schlimm.
Gleichzeitig ist es auch legitim, dass Betroffene damit hadern, auf einen Rollstuhl angewiesen zu sein.
Es soll nur nicht so klingen, als würden alle Rollstuhlnutzer*innen darunter leiden, dass sie sich im Rollstuhl fortbewegen.
Ihr könnt Euch noch auf Folge 3 freuen!
Ich freue mich über Feedback, Ideen für weitere Folgen und Menschen, die in diesem Format auftreten wollen – sei es als Brandverletzte, Angehörige, Expert*innen, Menschen mit anderen Behinderungen oder chronischen Erkrankungen.
Wie?
Über Instagram @leben_mit_verbrennungen, über meine Website www.lena-cornelissen.de oder per Mail an [email protected]
Wie es Euch am besten passt.