„Er sieht noch genauso aus, aber eigentlich ist das gar nicht mehr mein Mann“ – das sagt Verena aus der Nähe von Hannover, die ihren 20 Jahre älteren Ehemann zuhause pflegt. Er hat Demenz, erkennt sie inzwischen nicht mehr.
Die gemeinsamen Gespräche fehlen ihr. Alles, was ihre Liebe und ihr Zusammenleben ausgemacht hat scheint im Nebel der Demenz verschwunden zu sein. Wenn Verena ihn versorgt, kommt es vor, dass er ihr gegenüber aggressiv wird, sie beschimpft oder auch mal schubst. Das setzt ihr zu.
Sie fühlt sich oft einsam. Die Freunde, mit denen sie und ihr Mann früher viel unternommen haben, haben sich zum großen Teil zurückgezogen. Die drei Söhne sind mit ihrem eigenen Alltag vollauf beschäftigt. Sie selbst bekommt kaum mal etwas Zeit für sich selbst – kommt emotional und körperlich immer öfter an ihre Grenzen.
Nach einer OP kommt ihr Mann in eine Kurzzeitpflege und fühlt sich dort überhaupt nicht wohl. Verena wird klar: „Er gehört zu mir nach Hause und ich muss einen Weg finden, wie wir beide damit gut zurechtkommen.“
Entlastung hat sie dadurch gefunden, dass ihr Mann nun in eine Tagespflegeeinrichtung geht. Sie selbst konnte sich in der Lebensberatung der Diakonie in Ronnenberg mal alles von der Seele reden und dort zusammen mit Silke Irmisch Strategien entwickeln, die ihr den Alltag mit ihrem demenzkranken Partner erleichtern und auch ihre Haltung zur Pflege ihres Mannes verändert haben.
Autor*in: Angela Behrens
Moderation: Angela Behrens
2023 (c) & (p) Evangelischer Kirchenfunk Niedersachsen-Bremen GmbH
Veröffentlichungsdatum: 4. Januar 2023