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By PowerManagement
The podcast currently has 172 episodes available.
Vor ein paar Jahren musste ich mich einer Fußoperation unterziehen. Sie war nicht schlimm, aber sie musste gemacht werden. Danach konnte ich für einige Zeit nicht laufen und musste den Fuß so still wie möglich halten. Das Mittel der Wahl dafür waren nicht Krücken, sondern ein Rollstuhl.
So landete ich also von heute auf morgen im Rollstuhl, wenn auch nur für einen überschaubaren Zeitraum.
Meine Kinder, die damals noch recht klein waren, wurden liebevoll von den Großeltern versorgt. Also hatte ich genügend Zeit für mich.
Ich lud jeden Tag Freundinnen zu mir nach Hause ein. Das Wetter war einfach herrlich, so dass wir viel Zeit im Garten verbringen konnten.
Wir hatten viel Spaß miteinander und lachten viel. Die Stimmung war einfach super. Irgendwann war uns dann nach einem Tapetenwechsel:
Raus aus den eigenen vier Wänden.
Ich machte mich fein wie immer. Sah gepflegt aus, kleidete mich modisch, und los ging es.
Natürlich saß ich im Rollstuhl, was ich überhaupt nicht schlimm fand – ich wusste ja, dass dieser Zustand nur noch ein paar Tage andauern würde. Ich machte mir einen Spaß aus der Situation und wir lachten viel.
Doch was ich an diesem Tag erleben sollte, damit hätte ich nie im Leben gerechnet.
Noch heute macht es mich nachdenklich. Ich bin geradezu erschüttert, auch wenn das Ereignis jetzt schon einige Jahre zurückliegt.
Folgendes geschah an diesem Nachmittag.
Meine Freundinnen schoben mich durch die Stadt. Dabei unterhielten wir uns.
Ich fand es lustig, durch die Gegend geschoben zu werden wie ein kleines Kind im Kinderwagen. Normalerweise war ich diejenige, die schob. Der Perspektivwechsel war interessant.
Während dieser Gedanken und Gespräche erblickte ich einen Sportkollegen von mir, der mir entgegenkam und freute mich schon darauf, mit ihm einen kleinen Smalltalk zu halten. Er befand sich auf meiner Straßenseite. Doch zu meiner Überraschung begrüßte er mich nicht, als er mich sah, sondern wechselte die Straßenseite.
Völlig erstaunt winkte ich ihm zu. Er tat, als ob er mich nicht sehen würde.
Ich überlegte, ob ich mir etwas zuschulden hatte kommen lassen. Mir fiel jedoch nichts ein.
Der Nachmittag ging weiter.
Wir besuchten ein Möbelhaus, in dem ich schon oft Möbel gekauft hatte und in dem die Verkäufer mich kannten. Sie hatten mich in der Vergangenheit immer sehr freundlich behandelt.
Im Allgemeinen bin ich es gewohnt, gesehen zu werden und von den Menschen in meiner Umgebung freundlich behandelt zu werden. Auch an Tagen, an denen ich vielleicht nicht so gut drauf bin, werde ich nicht übersehen. Doch an diesem Nachmittag war alles anders.
Zu meinem Erstaunen grüßte mich niemand.
Nur meiner Begleitung schenkte man/ frau mitleidige Blicke.
Doch ich ließ mich von diesem Verhalten nicht aus der Bahn werfen und wir schauten weiter nach Möbeln.
Nach einer Zeit des Stöberns fanden wir einen Verkäufer für ein Beratungsgespräch.
„Ich interessiere mich für die Kommode dort hinten. Gibt es die auch in Buchenholz?“, sagte ich zu ihm.
„Bitte warten Sie einen Augenblick“, sagte der Verkäufer zu meiner Freundin, die meinen Rollstuhl schob. „Ich sehe im Katalog nach.“
Und so ging es weiter. Ich sagte etwas, und er antwortete meiner Freundin. Buchstäblich über meinen Kopf hinweg, als würde ich nicht existieren oder sei tatsächlich ein Kind im Kinderwagen, mit dem man nicht über „erwachsene“ Themen spricht.
Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich in meinem Rollstuhl saß und dachte: Das darf doch wohl nicht wahr sein!
Ich gab noch nicht auf. Ich lachte den Verkäufer an, erhob mich ein wenig in meinem Rollstuhl, winkte ihm zu: „Hallo, ich bin auch noch da. Es geht um eine Kommode für mich!“
Ihn so offen auf sein Fehlverhalten aufmerksam zu machen, war zugegebenermaßen etwas provokant. Aber ich war ja dabei nicht unfreundlich.
Doch wieder überraschte die Reaktion des Verkäufers mich negativ. Ich hatte ein verlegenes Lächeln und eine Entschuldigung erwartet. Doch der Verkäufer sah zu mir runter und sagte nur: „Ja, ich weiß.“
Dann wandte er sich wieder meiner Freundin zu. Es schien, als hätte er seine falsche Kommunikation nicht einmal bemerkt – als wäre es für ihn ganz normal, nicht mit der Frau im Rollstuhl zu sprechen, sondern mit ihrer Begleitung. Er dachte keine Sekunde darüber nach. Ich kam mir völlig entmündigt und gedemütigt vor.
Ich wurde nachdenklich.
Wie es wohl Menschen in unserer Gesellschaft ergeht, die ständig im Rollstuhl sitzen müssen?
Ganz ehrlich, ich mag mir diese Situation gar nicht ausmalen. Auch heute beim Schreiben dieser Zeilen werde ich traurig und kann noch den Schock in mir spüren.
Einige Wochen später traf ich meinen Sportkollegen beim gemeinsamen Training.
Ich suchte die Konfrontation und fragte ihn gerade heraus, ob er mich damals nicht gesehen hätte. Das tat ich natürlich recht freundlich.
Es stellte sich heraus, dass meine damalige Intuition völlig richtig gewesen war. Er hatte mich gesehen, war aber völlig schockiert davon, mich im Rollstuhl zu sehen. Er hatte sich gefragt, was wohl geschehen sein mochte, dass ich innerhalb so kurzer Zeit so krank geworden sei, und er war mit der Situation auf die Schnelle nicht fertiggeworden.
Deshalb sein Fluchtversuch.
Immerhin freute er sich riesig darüber, dass es mir wieder besser ging.
Ich weiß nicht, wie es dir, lieber Hörer, beim hören dieser Geschichte geht. Welche Gefühle diese Geschichte in dir auslöst. Doch selbst heute, Jahre nach dem Erlebnis, frage ich mich immer wieder: Benötigen Menschen aus unserer Umgebung, wenn sie plötzlich krank werden, wenn sie einen schweren Schicksalsschlag erlitten haben, wenn sie vielleicht einfach besondere Bedürfnisse haben, nicht noch intensiver unsere Unterstützung, als im gesunden Zustand?
Ganz ehrlich, meiner Meinung nach kann
Hilfe manchmal so leicht sein.
Manchmal reichen schon ein paar aufmunternde Worte oder ein liebevolles Lächeln, etwas Anteilnahme, und die gehandikapte Person fühlt sich sofort etwas besser.
Etwas Freundlichkeit kostet doch nichts und verursacht auch keine Schmerzen. Ganz im Gegenteil!
Ich jedenfalls bin nach diesem Erlebnis noch viel dankbarer als zuvor schon, dafür, dass ich gesund bin und dass ich gesehen werde.
Seit diesem Erlebnis achte ich auch besonders darauf, mit meiner ganz normalen Freundlichkeit auf Menschen mit Behinderung zuzugehen. Sie zu sehen. Nicht wegzuschauen, sondern da zu sein, wenn ein Mensch mit Behinderung Unterstützung im Alltag benötigt.
Habe ich dich zum Nachdenken angeregt?
Das ist mein Wunsch. Denn es ist nie zu spät, das eigene Verhalten zu überdenken und zum Positiven zu verändern. Denn meistens gibt es noch Luft nach oben, wie man im Volksmund so schön sagt.
Ich wünsche dir ganz viel Gesundheit und glückliche Momente.
Falls Du noch Fragen hast, schreibe mir doch einfach eine Email: [email protected]
Ich freue mich über Deine Nachricht!
Herzliche Grüße
Erika Thieme
Zum Kostenlosen Newsletter http://bit.ly/erika-thieme-Newsletter
Wir können unser Leben nur in vollen Zügen genießen, wenn wir uns frei und sicher fühlen. Nur dann können wir experimentierfreudig sein und uns auf neue Erfahrungen einlassen.
Doch die Realität sieht bei vielen von uns anders aus.
Viele Menschen fürchten sich. Laut der Zeitschrift „Der niedergelassene Arzt“ (Ausgabe 11/2015) leiden über 12 Millionen Deutsche unter einer Angststörung. Diese Zahl empfinde ich als richtig angsteinflößend. Befragt man Experten zu diesem Thema, betonen diese gerne, wie hilfreich Ängste sein können, indem sie eine Warn- oder Schutzfunktion einnehmen. Doch oft genug verselbständigt sich die Angst und beeinträchtigt die Lebensqualität immer mehr. Und Ängste sind oft Rudeltiere: Wo eine unbehandelt bleibt, kommen immer mehr hinzu und machen das Leben der betroffenen Person immer anstrengender und unangenehmer.
Menschen haben vor ganz unterschiedlichen Dingen Angst: vor dem Versagen, vor öffentlicher Blamage, dem Abrutschen der Aktienkurse, vor Höhe, Blut, Spinnen oder Treppenhäusern.
Weit verbreitet ist auch die Angst, vor Publikum zu sprechen, oder die Prüfungsangst.
Wer darunter leidet, kann sich noch so gut auf eine Prüfung vorbereiten – wenn der Augenblick gekommen ist, ist der Kopf leer, alle Antworten weg, nichts geht mehr.
Ängste fühlt man in der Regel nur, wenn man sich ausgeliefert und hilflos fühlt.
Der Atem geht dann schneller, dass Herz pocht wie wild und der Blutdruck steigt. Vor lauter Stress kann man keinen klaren Gedanken mehr fassen. Manch einer fängt sogar an zu hyperventilieren und eine Ohnmacht, im wahrsten Sinne des Wortes, bricht über einen herein. Der Stresspegel steigt in Unermessliche.
Wenn wir Angst verspüren, spannen wir all unsere Muskeln an. Der Körper schaltet in den Fluchtmodus und bereitet sich darauf vor, vor der Gefahr zu fliehen – ein Sprint ist angesagt, Nachdenken ist nur hinderlich.
Deshalb wird unser Kopf so leer. Die Endstation ist oft eine ausgewachsene Panikattacke, die im Nachhinein die Angst nur noch verstärkt.
Dass Stress uns auf Dauer krank macht, wissen wir alle.
Dennoch leben viele Menschen dauerhaft mit ihren Ängsten – oder besser, um sie herum – indem sie versuchen, die angstauslösende Situation zu vermeiden. Diese Vermeidungshaltung wird oft genug mit einer Lösung des Problems verwechselt.
Manchmal genügt sie – wer in unseren Breiten panische Angst vor Eisbären hat, braucht nur nicht in den Zoo zu gehen. Solche vermeidbaren Ängste werden aber auch meist nicht als quälend oder einschränkend empfunden. Wer panische Angst vor Hunden hat, erzählt hier schon eine ganz andere Geschichte.
Was kann du tun, wenn du zu der Gruppe der Angstgeplagten gehörst?
Erst einmal solltest du dich deiner Angst stellen und dir bewusst machen, was genau dich so ängstigt. Sind es nur Schlangen oder alles, was sich windet? Kannst du große Höhe im Inneren eines Gebäudes gut aushalten und fühlst dich nur auf einem Balkon oder einem Turm unwohl?
Im nächsten Schritt mach dir klar, was schlimmstenfalls passieren kann, wenn deine Angst-Situation eintritt. Mach dir rational klar, wie groß die Wahrscheinlichkeit dazu ist. In vielen Fällen ist die nicht sonderlich hoch, und das befreit dich ein Stück weit in deinem Alltag.
Anschließend solltest du dir überlegen, was der Auslöser für die Angst sein könnte. Ein Erlebnis in früheren Zeiten? Vielleicht fällt dir nicht sofort etwas ein. Lass dir Zeit bei dieser Überlegung. Oftmals liegen die Trigger viele Jahre oder gar Jahrzehnte zurück.
Ein Beispiel aus meiner Praxis.
Vor vielen Jahren suchte mich eine junge Klientin auf. Sie litt extrem unter Prüfungsängsten. Als ich alles gehört hatte, machte ich mich mit ihr an die Arbeit, dieses Problem aus der Welt zu schaffen.
Dabei stellte sich heraus, dass sie in der Grundschule ein kleines Referat vor der gesamten Klasse halten musste. Sie versuchte es damals, aber die damalige Lehrerin lachte sie aus und meinte, sie würde nie gute Referate halten können, so schlecht sei ihre Darbietung gewesen.
Meine Klientin fühlte sich damals vor der ganzen Klasse bloßgestellt und schämte sich fürchterlich.
Wir stellten fest, dass diese Situation für sie traumatisch war und sie seither immer stärkere Ängste entwickelt hatte, öffentlich zu sprechen, geschweige denn geprüft zu werden. Dieses Trauma wurde nie aufgearbeitet und besprochen. Meine Klientin hat selbst nicht mehr an diese Situation gedacht.
Nachdem wir diese Situation aufgespürt und bearbeitet hatten, verschwand ihre Prüfungsangst vollkommen. Mittlerweile teilt sie sich sehr gerne in der Öffentlichkeit mit.
Wenn du an dir und deinen Ängsten arbeiten möchtest, ist dieser Schritt, den Auslöser zu finden, sehr wichtig. Wenn du selbst nicht darauf kommen solltest, denn manchmal ist dies wirklich sehr schwer, hol dir fachliche Unterstützung. Sei es dir selbst und deinem Leben wert.
Im nächsten Schritt kannst du dir eine Atemübung aneignen. Du solltest sie regelmäßig durchführen, damit du in brenzligen und belastenden Situationen darauf zurückgreifen kannst. Sie funktioniert wie folgt: Atme ein und zähle langsam bis vier. Halte dann die Luft an und zähle wieder bis vier. Atme dann aus und zähle langsam bis vier. Das machst du vier Minuten lang. Die Übung senkt nachweislich den Puls und deine Stressparameter.
In vielen Fällen helfen diese einfachen Tricks schon, um der Angst den Schrecken zu nehmen.
Hinter größeren Ängsten oder gar Panikattacken stehen aber oft schwer traumatisierende Situationen.
Diese gehören in die Hände eines Fachmanns oder einer Fachfrau.
Vielleicht helfen dir meine Zeilen ja, deinen Ängsten auf den Grund zu gehen. Ich wünsche es dir sehr, denn ein Leben ohne einen schweren Rucksack voller Ängste ist einfach herrlich.
Ich wünsche dir eine angst- und stressfreie Zeit.
Viele liebe Grüße,
Erika
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Ich sitze auf dem Sofa, mir ist kalt, die Nebenhöhlen und die Nase sind zu. Meine Ohren schmerzen. Mein Kopf brummt.
Zu husten beginne zu allem Überfluss auch noch. Ständig muss ich niesen.
Das ist wirklich dumm gelaufen.
Doch was ist passiert?
In der Silvesternacht fiel die Heizung in unserem Haus aus.
Wer schon mal versucht hat, in der Silvesternacht einen Installateur zu bekommen, der weiß – es ist unmöglich. Wir müssen also ausharren bis zum neuen Jahr.
Zum Glück habe ich vor den Feiertagen noch schnell Holz für den Kamin besorgt. Vor dem Schlafengehen wird der nochmal angefeuert.
Ich nehme eine zusätzliche Decke mit ins Bett.
Ich schlafe gut.
Die Temperatur empfinde ich als kalt, aber noch im Rahmen des aushaltbaren.
Am nächsten Morgen lüfte ich das Haus. Schließlich benötigen wir frischen Sauerstoff. Das Problem ist nur, dass das Haus weiter auskühlt.
Am zweiten Tag ohne Heizung finde ich die Temperatur trotz des kuscheligen Kaminfeuers eindeutig viel zu kalt.
In der zweiten kalten Nacht ziehe ich mich zum Schlafengehen an wie für einen Winterspaziergang. Zusätzlich gehe ich mit drei Decken ins Bett.
In dieser Nacht schlafe ich kaum, es ist einfach zu kalt.
Um 5 Uhr morgens reicht es mir und ich verlasse fluchtartig mein Bett. Ich benötige etwas Warmes.
Ich koche Tee und schüre ein neues Feuer im Kamin. Mir ist kalt. Immerhin kann ich heute die Handwerker anrufen.
Ein paar Stunden später habe ich zwar telefoniert, aber immer noch kein warmes Haus. Viele Betriebe sind im Urlaub, und die restlichen haben viel zu tun. Man werde sich bei mir melden, tröstet mich die Frau am Telefon, sobald jemand Zeit für meine Heizung hätte.
Ich gehe ins Fitness-Center, um einmal wieder richtig warm zu werden. Nach dem Training fühle ich mich leider überhaupt nicht gut. Im Gegenteil, ich fühle mich eher, als wäre eine Grippe im Anmarsch.
Das neue Jahr fängt ja richtig gut an.
Ich habe nach den Feiertagen wieder voll durchstarten wollen, mich voll Energie meinen Projekten widmen wollen. Aber jetzt werde ich zehn Tage auf dem Sofa sitzen und meine Schniefnase betreuen.
Immerhin kommt am gleichen Tag noch der Installateur, und bald ist es wieder warm. Nur das Kratzen im Hals bleibt.
Meine schönen, nagelneuen guten Vorsätze für das neue Jahr! Die werde ich verschieben müssen.
Kann man halt nichts machen, denke ich. Es folgen weitere destruktive Gedanken:
Eine höhere Macht will verhindern, dass ich an der Verwirklichung meiner Ziele arbeite. Es soll eben nicht sein.
Vielleicht sollte ich doch nicht so viel arbeiten.
Ich jammere!
Nach einer längeren Zeit des Grübelns und des Selbstmitleids besinne ich mich wieder auf meine Professionalität.
Mir ist deutlich bewusst, wie sehr meine Gedanken, mein Körper und mein zielstrebiges Arbeiten an meinen Zielen miteinander verknüpft sind.
Ich will meine guten Vorsätze in die Tat umsetzen.
Bin ich wirklich so krank?
Wenn ich ganz ehrlich zu mir bin – nein. Die Nase läuft, der Hals kratzt ein bisschen. Aber ich fühle mich nicht fiebrig.
Höchstleistungen werde ich vielleicht nicht vollbringen, aber ich kann mein Ziel ja auch mit kleinen Schritten verfolgen.
Ich stopfe mich mit stärkenden Vitaminen voll, benutze ätherische Öle, um den Kopf freizubekommen, und beginne, mit mir und mit meiner Psyche zu arbeiten.
Ich fokussiere mich auf das, was gut läuft. Gleich fühle ich mich stärker.
Die meisten guten Vorsätze, die in der Silvesternacht gefasst werden, sind spätestens Mitte Januar wieder vergessen. Der Alltag kehrt ein. Ein Hindernis taucht auf. Ein Ziel, das Silvester noch erreichbar schien, wird jetzt als zu anstrengend oder gar als nicht realisierbar angesehen.
Schade eigentlich!
Ich reiße mich zusammen und denke an meine Ziele. Ich muss nicht die Welt umrunden, solange ich angeschlagen bin, aber ich muss mich auch nicht komplett aus dem Spiel nehmen.
Vielleicht kennst du die von mir beschriebene Situation. Wie schnell flüchten wir uns in Ausreden, wieso wir unsere Ziele nicht erreichen.
Wie kreativ wir drin sind, Ausflüchte zu erfinden, die uns daran hindern, unsere Ziele zu verfolgen.
Oder schlimmer noch, wir hören ganz auf, uns Ziele zu stecken, weil wir sie sowieso nicht erreichen können – und solange wir so denken, können wir das tatsächlich nicht.
Menschen, die so denken, begraben ihre Wünsche und Visionen, ohne es wirklich zu merken.
Was würde geschehen, wenn wir unsere ganze Kreativität und Energie in die Erreichung unserer Ziele stecken würden?
Ich glaube, dann kann nichts und niemand uns aufhalten.
Mein Tipp für dich: Nimm dich und deine Wünsche, Deine Ziele ernst, auch dann, wenn sie dir nicht in den Schoß fallen.
Sei flexibel mit dem Weg, den du in Richtung deiner Ziele gehst, aber bleibe nicht stehen. Und lass dir selbst gegenüber keine Ausreden gelten.
Wäre ich durch meinen frostigen Jahreswechsel ernsthaft krank geworden, hätte ich die Arbeit an meinen Zielen zurückstellen müssen. Ich achte gut auf mich und beute meinen Körper nicht aus, ich erlaube mir aber auch nicht, alle Ziele in den Wind zu schießen, nur weil mir der Hals kratzt.
Denn zu 80 Prozent entscheidet unsere eigene Psyche darüber, ob wir unsere Ziele erreichen oder nicht.
Lass dich durch nichts und niemanden aufhalten. Gib die Verantwortung nicht ab.
Denn meistens sind es nicht die Umstände, die uns scheitern lassen. Wir sorgen unbewusst selbst für unser Scheitern.
Hinzufallen ist erlaubt, wichtig ist nur wieder aufzustehen.
Ich wünsche uns von Herzen, dass wir alle unsere Ziele in diesem Jahr erreichen.
Mit diesen Gedanken mache ich mich freudig an die Arbeit.
Falls du dir selbst, bildlich gesprochen, Beinchen stellst, kontaktiere mich. Ich werde dich auf deinem Weg unterstützen.
Herzliche Grüße,
Erika Thieme
P.S. Ob Du es glauben kannst oder nicht, am Abend war meine Erkältung ganz plötzlich fast verschwunden. :)
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Im letzten Sommer habe ich Neuland betreten:
Ich war zum ersten Mal alleine im Urlaub. Ich wünschte mir Zeit zum Nachdenken, um mir neue Ziele zu stecken. Ziele, die mein Herz berührten, die ich mit Leidenschaft verfolgen würde.
Meine Wahl fiel auf ein süßes kleines Hotel in Norditalien, das geführte Wanderungen in die umliegende Bergregion anbot. Diese sollten sich, so war es versprochen, vom Schwierigkeitsgrad her jeden Tag etwas steigern.
Ich legte die Strecke mit dem Auto zurück, besuchte unterwegs gute Freunde und kam fröhlich und wohlbehalten an meinem Ziel an.
Nachdem ich meinen Wagen ausgeräumt hatte, erkundigte ich mich nochmals nach den Wanderungen.
„Die erste Wanderung ist ganz leicht“, teilte mir der Hotelmanager mit. „Sie dauert drei oder vier Stunden, und es sind viele Pausen eingeplant.
Ideal, um erste Erfahrungen im Gebirge zu sammeln.“
Ich schrieb mich also in der Teilnehmerliste ein und erwartete den nächsten Tag mit Spannung.
Am nächsten Morgen wurde ich mit drei anderen Gästen von einem Kleinbus abgeholt und zum Treffpunkt mit dem Bergführer gefahren.
Meine Mitwanderer waren mir sehr sympathisch
und auch alles Anfänger wie ich.
Am Treffpunkt angekommen lernten wir den Bergführer kennen. Dieser erkundigte sich nach unserer Vorerfahrungen bezüglich des Wanderns und teilte uns mit, dass wir erst einmal ein Stück miteinander laufen würden, damit er sehen könne, wie gut unsere Kondition sei.
Bei strahlendem Sonnenschein liefen wir los. Nach etwa eineinhalb Stunden machten wir eine kurze Pause.
„Ihr seid ja alle topfit“, verkündete der Bergführer. „Das Wetter passt auch. Wir können also eine viel interessantere Route gehen als die ursprüngliche.“
Wir freuten uns, das zu hören, und nach 5 Minuten Pause ging es weiter. Mir ging es prächtig und die Landschaft war einfach herrlich.
Die Wege, die wir liefen, wäre ich niemals alleine gelaufen. Meistens gingen wir recht schmale Trampelpfade entlang und kletterten über Felsen.
Langsam jedoch merkte ich, dass ich aus der Puste kam. Das Tempo war auf die Dauer für mich zu schnell, die Pausen viel zu selten.
Meine Füße machten mir Schwierigkeiten, ich spürte, wie sich Blasen bildeten. Eigentlich hätte ich dringend eine lange Pause benötigt, doch mir war es unangenehm, die anderen aufzuhalten. Also lief ich weiter. Die Landschaft war wirklich fantastisch, aber ich hatte gar keine Zeit, sie zu genießen.
Meine neugewonnenen Freunde warteten auf mich. Sie ließen mich direkt hinter dem Wanderführer laufen. Sie teilten ihm mit, dass wir eine Pause brauchen, doch er winkte ab: „Später“, sagte er. „Es gibt einen Rastplatz weiter oben.“
Meine Füße rebellierten. Eigentlich hätte ich mich hinsetzen müssen und streiken. Ich hätte eine Zwangspause einlegen müssen.
Ich spielte mit diesem Gedanken, setzte ihn aber aus Scham, schlapp zu machen, nicht in die Tat um. Ich wanderte weiter.
Wir wanderten fast acht Stunden statt der angekündigten vier und bewältigten 600 Höhenmeter statt nur 100 wie geplant. Für eine blutige Anfängerin wie mich war das eindeutig zu viel.
Ich treibe viel Sport, bewege mich aber so gut wie nie im Gebirge und diese Tour in diesem Tempo war eindeutig zu viel für mich. Die Zeit zum Nachdenken, für die ich nach Italien gefahren war, hatte ich auf dieser Wanderung nicht gefunden.
Ich habe nicht für mich und meinem Körper gesorgt. Habe nicht Nein gesagt und stattdessen brav mitgemacht.
Wie häufig geschieht genau das in unserem Leben?
Wie häufig verbiegen wir uns, um anderen Menschen zu gefallen, um nicht aufzufallen, um anderen Menschen die Freude nicht zu verderben?
Dabei verlieren wir zu oft, und ganz ohne es zu bemerken, unsere eigenen Wünsche und Ziele aus den Augen. Wir funktionieren in unserem Alltag und vergessen uns dabei.
Das Ergebnis der Wanderung war für mich: mehrere Blasen an den Füßen und zwei blutig unterlaufende Zehnägel, die nach einiger Zeit abfielen. Mit den Spätfolgen habe ich noch heute zu tun.
Und ich muss mich fragen, ob dieser Preis, den ich dafür gezahlt habe, wirklich die Sache wert war? War es das wert, die Starke zu spielen?
Ganz klar lautet die Antwort: Nein.
Im Leben zahlen wir häufig einen Preis fürs Mitmachen, dafür, nicht aufzufallen. Und manchmal verlieren wir da durch mehr als nur ein paar Zehennägel.
Wie häufig reiben wir uns wie ein Radiergummi für die Ziele anderer Menschen auf?
Die Menschen, die davon profitieren, bemerken unsere Opfer häufig überhaupt nicht.
Mehr noch, unsere Kompromisse, unsere Anpassung werden als selbstverständlich hingenommen.
Ein Dankeschön oder Wertschätzung bekommen wir in der Regel nicht.
Weitere Wanderungen konnte ich diesen Urlaub nicht mehr durchführen. Jetzt war nur noch Wellness angesagt.
Mir hat dieses Ergebnis auf jeden Fall klargemacht, dass ich mich und meine eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigen darf, und dass ich Zugeständnisse nur für die Menschen mache, die mir wirklich am Herzen liegen und die meine Leistung auch zu würdigen wissen und das Gleiche auch für mich tun, falls nötig.
Denn wenn ich nicht für mich selbst sorge, tut es in der Regel niemand.
Vielleicht hilft dir diese Geschichte dabei, dein Leben aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.
Wobei verbiegst du dich?
Was möchtest du anders haben?
Was tut dir gut und was solltest du in Zukunft lieber verändern?
Die Jahreswende ist eine wunderbare Zeit dafür, Bilanz zu ziehen und sich neue Ziele zu setzen. Eventuell einen Kurswechsel vorzunehmen.
Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du deine Ziele weiter im Blick behältst und du ein Leben führst, das dir entspricht, und nicht das Leben eines anderen.
Falls Du noch Fragen hast, schreibe mir doch einfach eine Email: [email protected]
Ich freue mich über Deine Nachricht!
Herzliche Grüße
Erika Thieme
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Wusstest du, das es in der Vietnamesischen Sprache kein Wort für „Entschuldigung“ gibt? Was erst mal erstaunlich klingt, ergibt bei näherer Betrachtung absolut Sinn. In Vietnam gilt die Philosophie, ganz im Hier und Jetzt zu leben und sich die Konsequenzen des eigenen Handelns ganz bewusst zu machen – denn ist der Schaden einmal angerichtet, kann kein Wort der Welt ihn einfach wieder kitten. Die Vietnamesen sehen also keinen Sinn in so einem Wort – man soll sich lieber bemühen, gar keinen Grund für eine Entschuldigung zu verursachen.
Das gilt für kleine Unaufmerksamkeiten im Alltag, aber natürlich auch für die großen Tragödien. Wenn ein Herz gebrochen wurde, bleibt trotz einer Entschuldigung immer eine Narbe zurück.
Das Herz ist dann nicht mehr so unversehrt wie zuvor.
Diese Tradition hat mich sehr bewegt und zum Grübeln gebracht: Habe ich in der Vergangenheit anderen Menschen leichtfertig geschadet? Natürlich nicht!
Ich gehe mit Menschen so behutsam um, wie es mir nur möglich ist. Dennoch werde ich mit Sicherheit die eine oder andere Person unabsichtlich verletzt haben. Denn bei aller Vorsicht kann niemand immer abmessen, welche Bedeutung das eigene Verhalten bei der anderen Person hat. Womöglich berühre ich einen wunden Punkt bei meinem gegenüber und merke es nicht einmal. Ich frage mich, wenn ich mich dann entschuldigt habe – wurde dadurch der Schaden behoben? Wurde ich wirklich ent-schuldigt, also von meiner Schuld befreit?
Wenn ich auf mein eigenes Leben blicke, stelle ich fest, dass auch ich nicht ohne Verletzungen geblieben bin. Menschen in meinem Umfeld haben gegen mich gearbeitet und versucht, mir Schaden zuzufügen. Menschen, die mein Vertrauen missbraucht haben. Sie alle haben sich zwar bei mir entschuldigt – doch sie haben ihr Verhalten nicht gebessert, ihre Muster nicht verändert. Sie haben mehrere Zehnerkarten mit Entschuldigungen bei mir gekauft, die sie nach und nach bei mir einlösten. Umso schneller ich verziehen habe, desto leichtfertiger haben sie beim nächsten Mal gegen meine Interessen verstoßen. Ganz nach dem Motto: Eine Entschuldigung wird’s ja bestimmt wieder richten.
Ab einen gewissen Punkt sollen wir uns fragen, ob wir solche Menschen noch in unserem Umfeld dulden? Oder wäre es besser sie aus unserem Leben herauszukatapultieren. Das hört sich erst einmal recht hart an. Ich denke, letzteres wäre auf jeden Fall gesünder!
Natürlich sind es nur die Extremfälle, die ganz Rücksichtslosen und Unbelehrbaren, die sich so verhalten. Aber man kann Tendenzen erkennen. Dauernde Entschuldigungen stressen den Körper und die Psyche und hinterlassen Spuren. Spuren der Trauer, der Enttäuschung, des Schmerzes durch die entgegengebrachten Respektlosigkeiten. Das alles stresst und bekommt uns nicht sonderlich gut.
Mich hat die Tradition aus Vietnam sehr nachdenklich gemacht. Mir fällt in diesem Zusammenhang das Wort Achtsamkeit ein. Achtsamkeit sich selbst und anderen Menschen gegenüber.
Ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, achtsamer mit mir selber und natürlich auch mit anderen Menschen umzugehen. Am liebsten möchte ich gar nicht mehr in Situationen geraten, in denen ich mich entschuldigen muss. Wiederholungstäter werde ich in der Zukunft nicht mehr in meinem nahen Umfeld nicht dulden.
Vielleicht hat dich diese Tradition aus Vietnam genauso zum Nachdenken gebracht wie mich.
Ich wünsche Dir eine glückliche und entschuldigungsfreie Zeit.
Deine Erika Thieme
Um eine Ausrede ist kaum jemand verlegen. Nähert sich der Sporttermin am Abend? Da drückt man sich schon mal mit dem Hinweis, man habe noch Muskelkater vom letzten Mal. Oder der Elternabend ist dran – „oh“, sagt man, „ich habe noch Wäsche in der Maschine“. Genauso leicht kommen vielen Menschen Ausreden über die Lippen, wenn etwas nicht funktioniert hat, wenn sie ein Ziel vor sich her schieben oder wenn sie einen Fehler gemacht haben. Man redet sich mit so vielem heraus: Keine Zeit für Sport, keine Zeit, das Buch zu lesen oder die Freundin anzurufen. Ebenso ist es mit beruflichen Dingen. Manche möchten sich eigentlich gerne verändern, nehmen aber nicht die dafür nötige Bewerbung in Angriff. Manche träumen vielleicht von einer Auszeit oder einem Auslandsaufenthalt, setzen es aber nicht um. Doch nur wenige geben dann offen zu, dass sie zu träge oder zu ängstlich waren. Viele schieben eine Ausrede vor, zitieren Umstände und Situationen, die belegen sollen, warum es nicht ging. Doch das ist nicht zielführend. Denn auf diese Weise rechtfertigen Menschen in der Regel ihre Antriebslosigkeit oder ihr Versagen. Und belügen sich selbst. Denn Ausreden verhindern eine ehrliche Analyse, aus welchen Gründen etwas eigentlich nicht geklappt hat. Wer sich dieser Analyse stellt, hat die bessere Entscheidung getroffen. Weil damit neue Fragen und Antworten möglich sind: Warum hat etwas nicht geklappt? Was muss ich ändern, damit das Vorhaben beim nächsten Mal funktioniert? Welche Vor- und Nachteile hat eine Verhaltensänderung? Wer spürt, dass einem die Umsetzung wirklich gut tun würde, sollte das Ziel kontinuierlich vor Augen haben und daran arbeiten, es zu erreichen. Dulden Sie keine Ausreden mehr für eigene Unzulänglichkeiten. Konzentrieren Sie sich nicht auf das Erfinden von Ausreden, sondern auf die Dinge, die wirklich tun wollen.
Dieser Text erschien in der Westdeutschen Zeitung am 5.11.2014
(Service- Tipps des Tages, Kolumne: Coaching, Von: Erika Thieme – Systemtherapie und Coaching)
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Herzliche Grüße
Erika Thieme
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Erfolg ist für viele erstrebenswert. Das können die Fortschritte auf der Karriereleiter sein, das gut gefüllte Konto, die Anerkennung im Beruf, im Hobby oder in der Familie. Je nachdem, um welchen Status und welchen Posten es geht, gehören zum Erfolg die richtige Strategie, die Fähigkeit zu überzeugen, ein gutes Marketing und Medienpräsenz. Doch da ist noch mehr. 80 Prozent des Erfolges macht die eigene Psyche aus. Das wird oft unterschätzt.
Die eigene Psyche – das bedeutet: Selbstsicherheit ausstrahlen, positive Glaubenssätze haben. Zum Beispiel solche: Ich bekomme das hin! Ich schaffe das! Mir wird alles gelingen! Wichtig für Erfolg ist auch eine Analyse: Wo stehe ich jetzt? Was habe ich unternommen, um bis hierhin zu kommen?Was ist bisher gut gelaufen, was schlecht? Seien Sie bitte ehrlich zu sich selbst.
Sie haben ein Ziel – das können Sie nur erreichen, wenn Sie sich nicht selbst belügen. Die Muster, die bisher gut gelaufen sind, dürfen Sie beibehalten. Schauen Sie sich die Situationen an, die schlecht gelaufen sind und fragen Sie sich: Was habe ich dazu beigetragen, dass ein Projekt schlecht gelaufen ist?
Selbstvorwürfe sind dabei unnötig. Menschen machen Fehler, das ist ganz normal. Nur: Sie müssen versuchen, daraus zu lernen. Sonst werden Sie aus Ihrem negativen Muster nicht herausfinden und mit recht hoher Wahrscheinlichkeit Ihr Ziel nicht erreichen. Ausdauer ist ebenso wichtig. Viele erfolgreiche Menschen sind vor ihrem Erfolg ein oder mehrmals gescheitert.
Doch sie haben nicht aufgegeben, sondern aus ihren Fehlern gelernt und einen neuen Weg ausprobiert. Stellen Sie sich die Frage: Was kann ich in der Zukunft anders machen, um gewisse Fehler nicht mehr zu begehen? Schreiben Sie sich Ihre Vision auf. Was möchten Sie in der Zukunft erreichen? Und was sollten Sie unternehmen, um dieses Ziel zu erreichen? Wer sich bei diesem Prozess überfordert fühlt, kann sich fachliche Unterstützung holen.
Dieser Text erschien in der Westdeutschen Zeitung am 13.01.2015 (Service- Tipps des Tages, Kolumne: Coaching, Von: Erika Thieme – Systemtherapie und Coaching)
Fragen:
Wo stehe ich jetzt? Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Erfolg und der eigenen Psyche? Wie kann es mir gelingen erfolgreich zu werden?
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Wer hätte das gedacht?
Ein schwacher Trost, dass die deutsche Elf sich überhaupt für das Turnier qualifiziert hat, im Gegensatz zu den Holländern und Italienern.
Dennoch sitzt der Schock tief. Die Kamera zeigt traurige und enttäuschte Gesichter im Publikum und eine Nationalmannschaft, die vernichtend geschlagen vom Platz schleicht.
Manche flüchten sich gleich in die Kabine, manche kratzen noch ihre letzte Kraft zusammen und stellen sich der Presse.
Joachim Löw ist nach dem Abpfiff schnell verschwunden und steht erst später für die Fragen der Journalisten zur Verfügung.
Es wird nach den Gründen gefragt. Wie konnte das passieren? Warum hat die Mannschaft buchstäblich keinen Fuß auf den Boden bekommen?
Böse Zungen wollen auch schon den Bundestrainer in Rente schicken.
Ganz ehrlich. Ich bin im Allgemeinen nicht sonderlich fußballbegeistert. Dennoch habe ich mir die Spiele der deutschen Mannschaft angesehen - wie so viele werde auch ich alle vier Jahre zum Fußballfan, und sei es auch nur, um gemeinschaftlich den Grill anzuwerfen und beim Public Viewing zu jubeln - wenn es denn etwas zum Jubeln gibt.
Eine Profisportlerin erzählte mir vor Jahren, sie könne schon sagen, wer gewinnt, wenn die Mannschaften vor einem Fußballspiel Aufstellung nehmen. Sie macht dies an der Körperhaltung der Mannschaft fest. Ist sie stark, selbstbewusst, zielstrebig oder zögerlich, unsicher, fahrig? Auf jeden Fall ist sie immer eines: authentisch. Um nicht zu sagen, grottenehrlich.
Gerade wenn wir eine Herausforderung vor uns haben, fällt es uns unglaublich schwer, unsere Unsicherheiten zu überspielen. Wir senden Signale, ohne es zu merken - und das Interessante ist, dass unser Gegenüber diese Signale auffängt und für sich verwertet - ebenfalls ohne das zu merken.
Sind wir ängstlich und unsicher, verschaffen wir unserem Gegner im sportlichen Wettbewerb einen Vorteil, den dieser nutzt, ohne sich darüber im Klaren zu sein.
Wir machen uns kaum eine Vorstellung davon, wozu unser Gehirn in der Lage ist.
Die Zeitschrift "Spektrum der Wissenschaft" berichtet von den Experimenten einer Gruppe von Forschern, die es geschafft haben, zwei Menschen sozusagen telepathisch miteinander kommunizieren zu lassen - über eine Entfernung von mehr als 8000 Kilometern hinweg. Das Verfahren hat nichts Übersinnliches oder Esoterisches, sondern basiert auf der Übertragung eines Binärcodes mittels Hirnströmen.
Um die "Schwingungen" unseres Gegenübers aufzufangen, brauchen wir keinen Binärcode, und zum Glück funktioniert unser Gehirn auch sehr gut, ohne dass wir es in alle Einzelheiten ergründet haben - Überraschungen eingeschlossen. Den Artikel findest Du hier:
https://www.spektrum.de/news/forscher-realisieren-erste-hirn-zu-hirn-kommunikation/1307223
Glücklicherweise sind Nationalspieler sind auch nur Menschen. Menschen mit ihren Stärken und Schwächen. Vielleicht hat die südkoreanische Mannschaft von vorneherein gewusst, dass sich dieser Weltmeister besiegen lässt - und so ist es dann auch gekommen.
Während der letzten WM hat uns unsere Nationalmannschaft verwöhnt und uns ein Sommermärchen geliefert. Dieses Sommermärchen war einfach herrlich. Vielleicht hat der eine oder andere Spieler gedacht: So ein Märchen ist nicht so schnell wiederholbar. Zweimal hintereinander zu gewinnen ist unmöglich – das hat noch niemand geschafft. Solche Glaubenssätze sind Gift für den Erfolg. Gift für den Sieg. Wer sich innerlich auf die Niederlage programmiert, hat keine Chance, ihr zu entgehen.
Vielleicht hat das Team entsprechende Kommentare auch von Freunden, der Familie oder gar aus der Presse gehört und gelesen. Geschwächt durch die eigene negative innere Programmierung, hat dies den letzten Siegeswillen heimlich zerstört.
Du musst wissen, dass unsere Psyche und unsere mentale Stärke bis zu 80 Prozent darüber entscheiden, ob wir unser Ziel erreichen oder nicht. Alles was wir vermuten oder gar erwarten, ziehen wir magisch in unser Leben – das ist das Prinzip der selbst erfüllenden Prophezeiung. Ganz automatisch.
Wenn wir davon ausgehen, dass ein Vorhaben scheitern wird, scheitert es höchstwahrscheinlich auch. Es sei denn das unser Gegner mental noch schwächer ist als wir.
Wenn wir damit rechnen, beim Zahnarzt Schmerzen zu verspüren, hat der beste Zahnarzt keine Chance, uns schmerzfrei zu behandeln.
Auch eine Fußball-Nationalmannschaft ist gegen die selbst erfüllende Prophezeiung nicht immun. Im Idealfall glaubt ausnahmslos jedes Teammitglied an den Erfolg, träumt den gleichen Traum und sieht sich schon als Sieger.
Trainiert hat die Mannschaft mit Sicherheit mehr als genug. Aber die mentale Stärke ließ meiner Meinung nach zu wünschen übrig.
Vorhandene Ängste hätten konsequent bearbeitet werden müssen.
Eine tägliche Neuprogrammierung hätte stattfinden müssen, um mit dem Druck, der in der Rolle des Titelverteidigers lag, besser umgehen zu können.
Denn alles, was wir in unserem Inneren glauben und denken, spiegelt sich im Außen wieder. So ist meiner Meinung nach das Aus der Nationalmannschaft erklärbar: Das Spiel wurde im Kopf verloren und nicht auf dem Rasen.
Ich wünsche der Nationalmannschaft einen guten und erfahren Coach, um diese Defizite aufzuarbeiten.
Ganz nach dem Motto: Auf zu neuen Zielen.
Liebe Grüße
Erika Thieme
Liebe Hörerinnen und lieber Hörer,
der Aufhänger für diesen Podcast ist diesmal ein ganz persönlicher.
Kürzlich traf ich in meiner Mittagspause zufällig meine Freundin Annette. Eigentlich hatte ich mir nur schnell beim Bäcker gegenüber ein Sandwich holen wollen, aber nun beschlossen wir spontan, zusammen einen Kaffee trinken zu gehen. Ich kenne Annette noch aus meiner Schulzeit. Sie ist ein fröhlicher, beschwingter Mensch, immer sehr zupackend und hilfsbereit, aber an diesem sonnigen Mittag kam sie mir seltsam angespannt vor – als wäre ihr Lächeln nur eine Maske.
Wir setzten uns an einen sonnigen Platz am Fenster, tranken Cappuccino und tauschten Neuigkeiten aus. Irgendwann fragte ich vorsichtig, wie es ihr denn wirklich ginge – sie wirke so geknickt, ob denn etwas passiert sei?
„Erika, du machst dir keine Vorstellungen“, brach es da aus ihr heraus. „Seit Monaten habe ich in der Firma keine ruhige Minute! Ich weiß nicht, was ich falsch mache. Ständig werde ich vom Kollegen Müller angefeindet! Gestern hat er sogar versucht, mir einen Fehler unterzuschieben, den er selbst gemacht hat. Ich musste meinem Chef gegenüber erst beweisen, dass ich die Datei gar nicht geöffnet hatte, bevor er mir glaubte! Ich habe dem Müller nie etwas getan. Ich war immer freundlich. Und er arbeitet gegen mich, wo immer er kann. Was glaubst du, wie kräftezehrend es ist, das immer stumm zu ertragen?“
Angriff oder Flucht oder keins von beiden
Dieses stumme Ertragen – sei es nun, weil uns keine schlagfertige Antwort einfällt oder weil wir in der Situation eingeschüchtert sind - nennt sich Impulskontrolle. Wir schreien nicht laut, wenn uns jemand in der Kantine den letzten Schokopudding wegschnappt. Wir ziehen auch nicht dem nervigen Büronachbarn unsere Tastatur drüber. Und wir rennen nicht heulend zum Chef, wenn ein Kunde oder Kollege uns unfair behandelt hat. Wir haben andere Methoden, um in solchen Situationen klarzukommen. Wir verhandeln, beschwichtigen oder ignorieren. So kommen wir durch den Alltag, ohne eine Spur der Verwüstung hinter uns zu lassen, aber auf einem bleiben wir sitzen: auf dem Stress.
Der Mensch will von Natur aus angreifen oder fliehen. In beiden Situationen wird der Stress im Körper langsam abgebaut. Beim Ignorieren oder Verhandeln passiert das nicht.
Meine Freundin Annette hat versucht, besonders freundlich zu ihrem Kollegen zu sein – ohne Erfolg. Sie hat versucht, ihm aus dem Weg zu gehen – schwer möglich, wenn man in der gleichen Abteilung arbeitet. Sie hat ihn auch auf sein Verhalten angesprochen – er tat so, als wüsste er nicht, was sie meint, und unterstellte ihr einen Verfolgungswahn. Alle Bemühungen, die Situation zu entzerren, scheiterten, und Annette blieb auf einem dicken Stresspaket sitzen.
Stress im Freundeskreis
Noch mehr Stress entsteht, wenn in unserem privaten Umfeld, mit den Menschen, die uns wirklich wichtig sind, etwas schief läuft.
Leider ist es wahrscheinlich, dass du diese Situation kennst: Du rufst deine beste Freundin an oder deinen besten Freund. Du willst ein bisschen plaudern, hören, wie es so geht, aber dein Gesprächspartner ist kurz angebunden. Offenbar freut er oder sie sich nicht besonders, dass du angerufen hast. Gut, denkst du, wir haben alle viel zu tun, und die Grippe geht auch gerade um. Du versuchst, es nicht persönlich zu nehmen, aber ein nagender Zweifel bleibt.
Beim nächsten Telefonat das Gleiche. Du beginnst, ernsthafte Zweifel zu haben. Du überlegst, ob du etwas falsch gemacht hast, aber es fällt dir nichts ein. Das Verhältnis kühlt sich ab, du meidest den Kontakt, dein gegenüber rührt sich nicht. Plötzlich beginnen gemeinsame Freunde Andeutungen zu machen. „Na, da hast du ja was angerichtet.“ Du fragst nach, aber sie wissen nichts Genaues oder wollen nichts wissen. Die Krönung sind dann die Sozialen (oder manchmal auch asozialen) Medien. Du liest den Post deines Freundes oder deiner Freundin, in dem es um verletzte Gefühle und missbrauchtes Vertrauen geht. Dein Stresspegel durchschlägt jede Skala, aber du kannst weder angreifen noch wegrennen.
Versteh mich nicht falsch, das ist auch gut so. Du sollst keinen Streit vom Zaun brechen oder gar handgreiflich werden. Aber gerade weil du das nicht tust, weil du deine gute Erziehung beachtest, zahlst du einen Preis: Dein Körper gerät in Stress.
Dein Körper hat Mechanismen, die es ihm erlauben, in der freien Wildbahn blitzschnell zwischen Flucht und Angriff zu entscheiden, und dann alle Kraft in die Aktion zu legen. Dafür ist das Adrenalin gut, das wir in Stresssituationen produzieren. Wenn aber die Handlung ausbleibt – wenn wir weder kämpfen noch schnell wegrennen – baut sich das Adrenalin nicht richtig ab. Und wenn das häufiger geschieht, leiden wir nicht nur unter Stress, sondern auch unter körperlichen Beschwerden. Chronischer Bluthochdruck oder ein Magengeschwür sind nicht selten die Folgen von Dauerstress.
Die meisten dauergestressten Menschen wissen, dass es ihnen nicht gut geht. Aber sie tun nichts dagegen. Sie fürchten sich davor, für schwach gehalten zu werden, wenn sie zugeben, sich gestresst zu fühlen.
Strategien gegen Stress
Ich schlage dir zwei Strategien vor, wie du deinen Stresslevel dauerhaft senken kannst.
Meine erste Strategie ist Bewegung. Ich wette, das hast du schon einmal gehört, aber die Chance ist groß, dass du trotzdem noch zu viel auf dem Sofa sitzt. Bewege dich – deinem Körper ist es egal, ob du vor dem Säbelzahntiger davon läufst oder für den nächsten Halbmarathon trainierst. Du baust Stress ab. Das funktioniert übrigens auch beim Tanzen, beim Spazierengehen und sogar, wenn du deine Wohnung putzt. Such dir eine Bewegungsart, die dir wirklich Spaß macht, nur so bleibst du dauerhaft dabei. Verabrede dich mit anderen zum gemeinsamen Training. Ein sanfter gesellschaftlicher Druck hilft, deine Ziele zu erreichen.
Eine meiner Klientinnen hat sich zum Beispiel einen Hund angeschafft. Sie ist gerne in der Natur, und der Hund zwingt sie dazu, dreimal am Tag an die frische Luft zu gehen. Finde hier deinen eigenen Weg.
Meine zweite Strategie für dich ist: Verstehe, was in Menschen vor sich geht, die dich anfeinden. Allein aus dem Wissen ziehst du schon einen Wettbewerbsvorteil.
Gerade im beruflichen Umfeld steckt meist Unsicherheit hinter feindseligem Verhalten. Menschen, die andere angreifen, verfügen meist über ein geringes Selbstwertgefühl. Um zu meinem auslösenden Beispiel zurück zukehrten: Annette ist fachlich kompetent, hat ein selbstbewusstes Auftreten und eine humorvolle Art, die viele Menschen an ihr schätzen. Sie muss ihrem Kollegen Müller gegenüber keinerlei „feindlichen Akt“ unternommen haben – ihre alleinige Existenz reicht, um Müller aggressiv zu stimmen. Müller fühlt sich bedroht, auch wenn Annette gar keine Bedrohung darstellt. Vielleicht geht es ihm selbst sehr schlecht oder er hat einen Fehler gemacht und möchte durch „Flucht nach vorne“ von seiner Unzulänglichkeit ablenken. Oder Annette hat etwas an sich, das Herrn Müller an seine Exfrau erinnert – auch das reicht, um ihn auf die Palme zu bringen, ohne dass Annette etwas daran ändern kann. Herr Müller fühlt sich als Opfer, nicht als Täter, ganz egal, wie aggressiv er selbst auftritt. Dies ist ein Teufelskreis. Je mehr er den Grund für seine eigene Unzufriedenheit außerhalb von sich selbst sucht, desto machtloser fühlt er sich. Er gibt ja auch tatsächlich gedanklich Macht ab: „Ich wäre ja schon längst Abteilungsleiter, aber Annette Schulze ist neidisch auf mich und arbeitet gegen mich.“ Annette ist in diesem Gedankenspiel diejenige, die es schafft, Müller „klein zu halten“. Klar, dass das Ohnmachtsgefühle und Stress erzeugt, die sich irgendwann Bahn brechen.
Müller würde das natürlich niemals zugeben. Würde Annette ihn damit konfrontieren, würde er alles abstreiten. Er übernimmt keine Verantwortung für sein Leben und seinen Erfolg, aber das versteckt er gut. Herr Müller kommt rüber wie ein echter „Macher“.
Ein kleines Mitmach-Bild für dich. Halte deine Hand vor dich, Handfläche nach unten. Schließe locker die Finger, nur den Zeigefinger streckst du nach vorne. Dein Zeigefinger symbolisiert das Anklagen anderer Menschen. Jetzt dreh deine Hand, sodass deine Finger oben sind – drei Finger zeigen auf dich selbst. Wann immer jemand dich anfeindet – also mit dem Zeigefinger auf dich deutet – so deutet er gleichzeitig mit drei Fingern auf sich selbst.
Du hast vielleicht nicht immer perfekt auf alle Anfeindungen reagiert. Der Aggressor hat aber immer den größeren Anteil an der Misere.
Internet-Trolle und der Sack Reis
Das gilt vor allem dann, wenn du dich öffentlichen Anfeindungen ausgesetzt siehst. Das Internet kann manchmal ein schrecklicher Ort sein. Aggressive Menschen haben dort die perfekte Plattform: Sie haben eine Öffentlichkeit, von der sie sich Bestätigung erhoffen, vermeiden aber gleichzeitig die direkte Konfrontation – sie müssen dir nicht in die Augen sehen. Ein solches Verhalten zeugt von großer Schwäche. Sie geben, ohne es zu merken, viel Macht ab – und zwar an dich.
Natürlich heißt das nicht, dass du dir damit einfach alles gefallen lassen sollst. Es heißt nur: Greife erst dann zu Aktionen, wenn diese den Aufwand auch wert sind. Lange Zeit kannst du nach dem „Sack-Reis-Prinzip“ verfahren: „Was kümmert es mich, wenn in China ein Sack Reis umfällt?“ Erst wenn der Sack Reis droht, dein Dach zu durchschlagen, solltest du tätig werden: wenn also dein Gegner nachhaltig deinen guten Ruf beschädigt oder dir Straftaten unterstellt. Dann solltest du ihn aus der Position der mächtigeren Person heraus konfrontieren oder – auch das ist eine gute Lösung – einen Anwalt einschalten. Wichtig ist nur, dass du dich nicht in nichtige Streitereien hineinziehen lässt, die dich nur Zeit und Kraft kosten. Wenn du in Versuchung bist, weil dein Gegner dich gerade wieder richtig gestresst hat, schau dir deine Hand an – Finder locker geschlossen, nur den Zeigefinger ausgestreckt – und dann geh einen langen Spaziergang machen.
Natürlich kann kein guter Rat der Welt einen griesgrämigen Herrn Müller aus Annettes Umfeld entfernen, und er wird auch nicht wie durch ein Wunder zum Sonnenschein werden. Aber Annette kann ihm in ihrem Kopf einen neuen Platz zuweisen, einen, an dem er weniger stört – und wenn sie in die Stressfalle gerät, kann sie mit drei Fingern auf sich zeigen und mit einem auf ihn.
Ich hoffe, dass ich dir mit dieser kleinen Ausführung ein wenig helfen konnte. Denn mit diesem Wissen kannst du leichter und gelassener mit feindseligen Attacken umgehen.
Falls du noch mehr Unterstützung in solch einer Situation benötigst, rate ich dir, fachliche Unterstützung zu suchen.
Ich wünsche dir eine glückliche und stressfreie Zeit.
Erika Thieme
Die Blumenabteilungen in den Supermärkten quellen über und die sozialen Medien sind voller Angebote für romantische Kurzreisen, Wellness-Spa-Wochenenden oder wenigstens Candlelight-Dinner.
Wir feiern die Liebe.
Wer einen festen Partner oder eine feste Partnerin hat, kann sich glücklich schätzen, denn das gehört einfach dazu, oder?
Natürlich will niemand einsam sein. Aus Angst vor Einsamkeit investieren die Menschen unglaublich viel Geld in Dating-Portale und Partnervermittlungen – nur um dann von der Auswahl an möglichen Partnern schier erschlagen zu werden. Die Psychologie weiß: Wer zu viel Auswahl hat, wählt gar nicht mehr.
Humorvoll steht ganz oben auf der Wunschliste bei Männern und Frauen. Treu, spontan, zuverlässig. Ausgeglichen und harmoniebedürftig, denn wer will schon morgens im Bad angemuffelt werden.
Gutes Aussehen ist wichtig.
Dann die Hobbys: bitte den richtigen Musikgeschmack. Sport, aber kein extremer. Kochen ist sexy. Reisen, aber bitte nicht mit dem Rucksack durch den Amazonas-Regenwald. Und, je jünger, desto wichtiger: Kinderwunsch oder nicht?
Wir überlassen nichts dem Zufall. Spezialisierte Datingportale kommen dem Wunsch nach dem idealen Traumprinzen, der idealen Märchenfee entgegen. Es gibt Plattformen für Hundebesitzer, Vegetarier, für religiös orientierte Menschen, für Umweltschützer, Übergewichtige, Alleinerziehende, Senioren, Bartträger (nein, kein Witz).
Es scheint, als wäre uns nichts wichtiger, als uns die Enttäuschung zu ersparen, dass der Traummann, die Traumfrau doch leider eine Katze hat oder Steak vom Grill liebt.
Oder beides. Nicht auszudenken.
Der tiefe Wunsch nach einer Seelenpartnerschaft, einer zweiten Hälfte, wird verbaut durch eine lange Liste von Ansprüchen. Und selbst wenn wir jemanden finden, der „es“ sein könnte, bauen wir das Anspruchsdenken nicht ab.
Er braucht morgens seine Ruhe? Minuspunkt.
Sie will die geliebte Katze nicht abgeben? Böser Fehler. Falsche Worte, falsche Geschenke, falsche Reaktionen, und dann ist die Romanze schnell wieder zu Ende.
Natürlich gibt es Fälle, in denen es „einfach nicht passt“.
Die anfängliche Euphorie legt sich, man lernt sich kennen, es tauchen unüberwindbare Unterschiede auf. Das ist traurig, kommt aber vor.
Es gibt aber auch Beziehungen, die eine Chance gehabt hätten, wären beide Partner in der Lage gewesen, die lange Liste mit den Wunsch-Eigenschaften zur Seite zu legen und sich wirklich auf das einzulassen, was der oder die andere zu bieten hat.
Dazu gehört auch, sich selbst ehrlich zu fragen: Was bin ich bereit zu geben?
Was investiere ich in meine Beziehung?
Wo kann ich geduldig sein?
Wo ist vielleicht das, was der Partner, die Partnerin mir bietet, besser oder einfach nur anders als das, was auf meiner Liste steht?
Eine Beziehung ist immer ein Geben und Nehmen.
Auf der Bank kann ich auch nicht nur abheben. Ich muss das Konto auch regelmäßig wieder auffüllen.
Mit guten Freunden gelingt uns diese positive Zugewandtheit einfacher.
Wir würden niemals eine Wunschliste anfertigen, was der beste Freund, die beste Freundin zu bieten haben soll. Wir nehmen unsere Freunde so, wie sie sind, mit ihren Vorzügen und Macken. Wir wissen, wen wir nachts um zwei anrufen können und wer mal eben vorbei kommt, um die Küche zu streichen, und wir sind nicht enttäuscht, dass der eine eben handwerken, aber nicht so gut trösten kann, und es bei dem anderen umgekehrt ist.
Wir lassen unsere Freunde so sein, wie sie sind. Mehr noch – wir wären nicht mit ihnen befreundet, wenn sie anders wären.
Ich habe mir Gedanken darüber gemacht, warum das so ist. Ich glaube, mit Freunden haben wir es einfacher, weil die Freundschaft in unserer Gesellschaft nicht so extrem hoch bewertet ist wie die romantische Liebe. Es gibt keine Feiertage für den besten Freund oder die beste Freundin. Es gibt keine Hollywoodfilme, in denen Frauen auf der Suche nach der idealen besten Freundin sind. Keine Romane, in denen beschrieben wird, wie zwei beste Freunde sich finden.
Freundschaft braucht Zeit.
Freundschaft lässt sich nicht in einen Feiertag pressen.
Freundschaft braucht Raum, um sich zu entwickeln – wie echte Liebe übrigens auch.
Freundschaft gedeiht im Schatten der übermächtigen Idealvorstellung von der romantischen Liebe.
So manche Freundschaft, die in Kindertagen begann, hält länger als eine Ehe. Freunde sind aus unserem Leben kaum wegzudenken, und trotzdem wertschätzen wir sie manchmal nicht genug.
Wie lange kennst du deinen besten Freund, deine beste Freundin?
Wann hast du ihm oder ihr zuletzt gesagt, wie wichtig er oder sie dir ist?
Für jemanden wichtig zu sein, ist ein Grundbedürfnis des Menschen.
Wir sind nicht perfekt, und wir wollen mit all unseren Vorzügen und Fehlern angenommen werden. Perfektionismus hat sowieso noch nie jemanden glücklich gemacht.
Meine Anregung an dich: Sage deinem besten Freund, deiner besten Freundin, wie wichtig er oder sie dir ist. Wie glücklich du bist, dass er oder sie dich schon so lange begleitet. Wie viel leichter das Leben für dich ist, weil du ihn oder sie an deiner Seite weißt. Dazu brauchst du nicht einmal einen Feiertag.
Und eine zweite Anregung: Versuche, deinen Partner mit genau der gleichen liebevollen Gelassenheit zu betrachten, wie du deinen besten Freund betrachtest.
Vergiss deine Wunschliste.
Eine Beziehung ist dann langfristig glücklich, wenn beide das richtige Maß an Selbstentfaltung, Rücksicht und Gelassenheit leben.
Der 14. Februar gilt als Tag der Liebenden. An diesem Tag schenkt man einem lieben Menschen etwas: Blumen, Aufmerksamkeit, Zuwendung, Anerkennung.
Du bist mir wichtig und ich möchte dir das zeigen. Deshalb habe ich für dich eine Kleinigkeit vorbereitet.
Danke, dass es dich gibt und dass du regelmäßig meinen Podcast hörst!
Ich biete dir bis Mittwoch, den 28.02.2018, 20 % Rabatt auf jede gebuchte Sitzung bei mir an.
Gönne dir oder Deinen Lieben diese wunderbare Chance.
Ich freue mich auf dich und wünsche dir bis dahin ganz viele wunderbare Stunden mit lieben Menschen an deiner Seite.
Herzliche Grüße,
Erika Thieme
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