Lena hat an der gleichen Kunsthochschule wie ich studiert. Sie hat schwanger und mit neugeborenem Kind ihren Master in Kunstvermittlung und Darstellendem Spiel absolviert. Inzwischen ist sie als freie Theaterpädagogin und Kunstlehrerin an einer Schule tätig. Sie ist weiß, able bodied, 31 Jahre alt und ihr Kind zeigt auf die Frage nach dem Alter mittlerweile stolz drei Finger in die Luft. Gemütliche Zeit mit lieben Menschen, der Wald, Theater und Kunst sind wichtige Energiequellen für sie. Leider kommt das alles schon länger viel zu kurz. Mittlerweile stellt sie sich trotzdem die Frage nach Kapazität und Zeitpunkt für ein zweites Kind und wünschte, dass Adoption leichter und die Tage länger wären.
In unserem Gespräch erwähne ich die Neugierde auf die Verbindung von Schwangerschaft und Kunst. Ein paar Arbeiten habe ich dazu gefunden und bin dankbar für weitere Tipps!:
Aura Satz und Dorit Chrysler „Ventriloqua“:
https://cabinetmagazine.org/events/satz.php
Annegret Soltau „Schwanger sein“:
https://zkm.de/de/annegret-soltau-schwanger-sein
https://www.annegret-soltau.de/cycle/pregnant/
es gibt sehr viele Künstler*innen, die sich mit Mutterschaft/ Elternschaft auseinander gesetzt haben, leider überschreitet meine bisherige Recherche hierzu die zugelassene Buchstabenanzahl der Shownotes.
Möglichkeit eines Stipendiums mit integrierter Betreuung und Woerkstätten für Künstler*innen mit Kind: https://www.kuenstlergut-proesitz.de/index.php/en/
Um Minute 50 spreche ich von „Muttermund“, was ich keinen guten Begriff für das Körperteil finde. Ich möchte in Zukunft lieber Cervix sagen, weil das nicht impliziert, dass nur „Mütter“ dieses in sich haben und dieses für die Reproduktion existiert.
In Bezug auf Ultraschall spricht Lena einmal davon, dass sie der Meinung ist, wenn die Natur wollen würde, dass währen der Schwangerschaft in den Bauch geschaut würde, es ein Guckloch gäbe. Ich würde nicht an Hand von „natürlich“ argumentieren, da ich für einiges, auch medizinisches, unnatürliches dankbar bin und wertende Debatten darum, „was ist natürlich, was nicht“ äußerst komplex finde.
Kommentar von Lena: Das ist übrigens nicht die einzige Stelle, bei der ich beim Zuhören selbst kurz geschluckt habe. Zum Beispiel habe ich auch die Ansage, dass ich von meinem Kind anstatt von meiner Tochter sprechen möchte, mehrfach gebrochen. Eine gute Übung, so ein aufgezeichnetes Gespräch 😊
Und manchmal haben die Stühle doll geknarzt oder die Teekanne geklirrt, hoffe das ist nicht zu unangenehm in euren Ohren.
Drei Bücher, auf die ich heute gestoßen bin, die zum Inhalt unseres Gespräches passen, die ich aber selbst noch nicht durchgelesen habe
Daniele Thörner: „Mädchen, Junge, Kind“
Rachel Greener „Ein Baby! Wie eine Familie entsteht“
Luzie Loda: „PS: Es gibt Lieblingseis“
„Das Unwohlsein der modernen Mutter“ von Mareice Kaiser hat Lena nach unserem Gespräch gelesen und findet, dass es das angesprochene Gefühl der Zerrissenheit gut abbildet. Außerdem wird Mutterschaft auch jenseits von Weiblichkeit aufgegriffen und mit Fürsorge und Menschlichkeit übersetzt.———————————————————————————————————————
Falls ihr für Zeit und Energie spenden wollt, die in diese Folge geflossen sind, wäre aus aktuellem Anlass „Bewegungsfreiheit jetzt – für sichere Fluchtwege durch Polen“ eine Möglichkeit, deren Unterstützung uns sehr am Herzen liegt. Den Aufruf mit Kontodaten findet ihr beispielsweise hier:
https://www.b-asyl-barnim.de/spendenaufruf-bewegungsfreiheit-jetzt-fuer-sichere-fluchtwege-durch-polen/