Dr. Christian Friege verantwortet beim Oldenburger Energie-und Technologiekonzern EWE als Vorstand das Markt-Ressort. Damit ist der Manager neben Vertriebsthemen auch für die Elektromobilität verantwortlich. Am Montag, also kurz vor den an diesem Donnerstag (13. März) zwischen CDU/CSU und SPD beginnenden Koalitionsverhandlungen und der Sondersitzung des Bundestags, trafen wir Friege in der Konzernrepräsentanz von EWE am Pariser Platz in Berlin zum Gespräch.
Kurz vor unserem Interview haben Bündnis 90/Die Grünen ihr Zustimmung zu dem in den Sondierungsgesprächen der Parteien vereinbarten Sondervermögen eine Absage erteilt.
Im Gespräch mit Friege geht es u.a. um nötige Investitionen in die über Jahrzehnte vernachlässigte Infrastruktur, über sinkende Strompreise, das Ausbautempo bei den Erneuerbaren Energien und der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität.
Mit Blick auf das Ladeangebot bei der Tochter EWE Go sagte der Vorstand, dass man mit seinen Ladesäulen dort vertreten sein wolle, wo die Kundinnen und Kunden Charging nachfragen, beispielsweise an Fernstraßen oder beim Einkauf. Im Rahmen des so genannten Deutschlandnetzes plant EWE derzeit zusammen mit Hoch Tief an 96 Standorten 850 Ladepunkte in Nord- und Westdeutschland zu errichten.
Mit Blick auf das Stromnetz spricht sich Friege dafür aus, Elektroautos als Stromspeicher zu nutzen. Dies sei aber nicht losgelöst von Home-Energy-Systemen zu betrachten. Der Stromverbrauch sollte idealerweise zudem mit einer eigenen Solaranlage bestritten werden beziehungsweise sollte er dann abgerufen werden, wenn er besonders günstig ist.
Mit Blick auf die in der Autobranche nach wie vor diskutierte Technologieoffenheit ist der EWE-Manager, der selbst ein Elektroauto fährt, der Auffassung, dass der Zug längst Richtung Elektromobilität abgefahren sei.
Das Interview mit Christian Friege führte Frank Mertens.