Myzelium Podcast

MP100 - Heimat 3.0, ein gemeinschaftsbasiertes Café - mit Anne-Christin Böske


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    Tine zieht aufs Land und merkt schnell, dass ihr was fehlt: Ein Treffpunkt, gemütlich und schön Kaffeetrinken können und ein Kulturangebote. Sie schafft das dann „einfach“ selbst und eröffnet die Heimat 3.0. Nach einem Jahr steigt ihre Mitgründerin aus und sie steht vor der Frage, wie und ob es überhaupt weiter gehen soll. Mit dieser Frage kommt auch das MYZELIUM um die Ecke und die Idee entsteht, das Café gemeinschaftsbasiert weiterzuführen. Was in den zwei Zyklen der Begleitung mit der Heimat und Tine passiert ist, hört ihr in dieser Podcastfolge – das schönste sei gesagt: Tine kann als Unternehmerin wieder schlafen. Franka hat als Unterstützung auch Johanna zu Gast, die über die Arbeit als Gemeinschaftsbildnerin spricht und erzählt, was wir als MYZELIUM so in Gemeinschaften machen, um sie in ihr Potenzial zu bringen und mit TAGS gerade alles herausfinden.

    Links:
    WDR Beitrag über die Heimat
    https://www1.wdr.de/lokalzeit/fernsehen/muensterland/heimat-3-0-ein-projekt-in-laer-gegen-das-dorfsterben-100.html

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    Informationen rund um das Thema Begleitung findet ihr hier: www.myzelium.com

    Für diese Episode des MYZELIUM Podcast liegt machninell erstelltes Transkript vor. Es wurde nicht nachträglich gegengelesen oder korrigiert. Im Zweifel gilt immer das gesprochene Wort.

    Transkription

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    Hallo und herzlich willkommen zum Mycelium-Podcast. Hier geht es um eine neue
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    Art und Weise des Wirtschaftens, verbindend und lebensdienlich.
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    Wir nennen es gemeinschaftsbasiert wirtschaften.
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    Und dieser Podcast unterstützt dich
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    dabei, deine Ideen und Unternehmungen gemeinschaftsbasiert umzusetzen.
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    Hier teilen wir inspirierende Geschichten des Gelingens, nützliche Methoden
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    und erfahrungsbasiertes Wissen aus dem Mycelium-Ökosystem und der Wandelbewegung.
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    Mein Name ist Hanna Heller und ich freue mich sehr, dass du dabei bist.
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    Herzlich Willkommen zur 100. Folge des Mycelium-Podcasts.
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    Mein Name ist Franka, ich bin Transformationsbegleiterin im Mycelium,
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    vor allem für dritte Orte und Gemeinschaftsprojekte und darf euch heute zu diesem
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    Podcast begrüßen, wo wir eine wunderbare Gästin haben,
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    nämlich die Tine, Anne-Christine Böske von der Heimat 3.0. Hallo liebe Tine.
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    Hallo.
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    Und ich bin natürlich auch nicht alleine hier. Ich habe Johanna bei mir.
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    Johanna ist meine Freundin und Teamkollegin aus dem Bezidium,
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    die seit Anfang des Jahres schon bei uns ist und unter anderem mit mir auch
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    die Heimat 3.0 begleitet.
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    Liebe Johanna, herzlich willkommen.
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    Hallihallo.
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    Wie schön, dass ihr beide da seid. Wir nehmen heute eine Folge auf und wollen
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    einmal Tine hören, wie sie und warum sie die Heimat 3.0 gegründet hat und was
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    sich bei der Heimat auch so verändert hat,
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    seit es das Mytilium gibt und seit es das gemeinschaftsbasierte Wirtschaften an diesem Ort gibt.
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    Und die erste Frage, die geht an dich, Tina. Tina, wer bist du und was ist eigentlich die Heimat 3.0?
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    Ja, erstmal schön, dass ich hier sein darf. Ich freue mich sehr auf unseren Podcast heute.
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    Genau, ich bin Anne-Christin oder den meisten bekannt als Tine und bin die Betreiberin von Heimat 3.0.
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    Ich lebe mit meiner Familie in Laar, das ist ein Dorf im Münsterland.
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    Und eben der Ort, an dem wir vor mittlerweile ziemlich genau drei Jahren Heimat 3.0 eröffnet haben.
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    Und wir wohnen hier seit fast acht Jahren und sind aus Städten hierhin gezogen.
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    Also wir haben sehr lange in der Stadt gewohnt und sind dann eben mit Familiengründung
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    wieder aufs Dorf gezogen.
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    Haben uns hier total wohl gefühlt, haben glücklicherweise viele nette Menschen kennengelernt.
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    Aber an vielen Stellen auch immer wieder festgestellt, dass gerade so mit dieser
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    Erfahrung von Stadtleben wir noch ein paar Sachen hier vermissen,
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    die uns so für die Lebensqualität noch fehlen.
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    Und so ist dann letztlich die Idee zur Heimat 3.0 entstanden,
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    dass wir mit vielen Menschen immer wieder die gleichen Gespräche geführt haben
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    und gesagt haben, wir fühlen uns hier total wohl und das hat irgendwie eine
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    tolle Lebensqualität hier.
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    Und andersrum wäre es auch schön, sich einfach mal mit jemandem auf einen Kaffee
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    treffen zu können, kleinere kulturelle Angebote haben zu können und das eben
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    am eigenen Lebensort zu haben und nicht erst ins Auto oder in den Bus dafür steigen zu müssen.
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    Irgendwann waren wir dann an dem Punkt, dass wir gesagt haben,
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    ja, das wird nicht einfach so aus dem Boden plöppen.
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    Vielleicht müssen wir das einfach selbst in die Hand nehmen.
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    So ist dann Heimat 3.0 entstanden.
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    Cool, vielen Dank für das Erzählen. Wir machen da gleich auch weiter.
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    Ich möchte aber an der Stelle einmal nochmal Johanna begrüßen und auch dich fragen.
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    Johanna, wer bist du? Vielleicht auch, was machst du eigentlich im Mycelium?
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    Ich bin Johanna. Ich bin jetzt seit Anfang des Jahres beim Mycelium dabei und
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    bin über das Projekt TAX, wo wir bestimmt auch gleich nochmal ein bisschen drauf schauen werden,
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    in dessen Rahmen wir unter anderem auch die Tine begleiten, mit der Hema 3.0
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    zum Mycelium dazugestoßen.
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    Und genau, mache da eigentlich auch eine Mischung aus Transformationsbegleitung,
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    aus so ein bisschen Beforschung,
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    wie können sich eigentlich Gemeinschaften rund um gemeinwohlorientierte oder
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    gemeinschaftsbasierte Unternehmen organisieren, gründen,
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    zusammenfinden, in Beziehungen miteinander treten.
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    Und genau, kümmer mich auch ein bisschen darum, dass wir uns als Begleitungskreis,
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    also alle, die in der Begleitung sind, selbst organisiert durchwurschteln durch
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    das, was wir hier so täglich mit viel Freude tun.
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    Cool, danke an dich jetzt haben wir schon, genau, Tine gehört mit ihrem Warum
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    und sozusagen ihre Geschichte dass die Heimat 3.0 aus einem Bedürfnis nach Begegnung nach Kultur,
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    nach diesem Angebot sozusagen entstanden ist vielleicht kannst du uns noch erzählen,
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    Tine wie das Mytilium dann eigentlich zu dir kam oder wie du zum Mytilium kamst ja.
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    Sehr gerne das war nämlich ein wirklich entscheidender Punkt für mich irgendwie
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    und auch für die Heimat Und wir sind ja, wie gesagt, 2022 gestartet,
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    haben irgendwie die Heimat gegründet und ich glaube,
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    Habe ich vorhin nochmal so gedacht, der grundsätzliche Punkt war,
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    dass, wie du gerade schon gesagt hast, aus so einem eigenen Bedürfnis heraus gegründet haben.
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    Gar nicht, hey, wir wollen unbedingt ein Café eröffnen und Cafébetreiber sein,
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    sondern wirklich so, wir wollen einen Ort haben,
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    wo Menschen sich treffen können, wo wir zusammenkommen können,
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    wo wir Dinge gestalten können, wo Menschen ihre Ideen einbringen können und
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    haben aber eben erstmal ganz klassisch gestartet.
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    Also wir haben eine GbR gegründet und haben dann eben die Heimat eröffnet.
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    Dieser Kaffeezweig ist total gut angenommen worden und deswegen ist es erstmal
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    so in diese Richtung gelaufen und meine Mitgründerin ist nach einem Jahr dann ausgestiegen.
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    Wir hatten in diesem ersten Jahr auch verschiedene Förderprogramme,
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    die uns natürlich sehr weich gemacht haben, erst mal diesen Start zu machen.
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    Nach diesem einen Jahr stand ich dann eben alleine da mit dem Vorhaben und mit
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    der Idee und mit eben auch schon einem Jahr Erfahrung und war an dem Punkt,
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    kann und will ich das alleine weitermachen?
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    Und der Frage, wie kann ich das weitermachen?
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    Und da bin ich aufs Mycelium gestoßen und habe mich da sehr aufgefallen gefühlt,
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    sehr verstanden gefühlt.
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    Und es war so das erste Mal dieses Gefühl von, okay, die verstehen die Idee dahinter.
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    Und es ist nicht dieses, was mir natürlich innerhalb dieses Jahres,
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    haben uns das sehr viele Leute vorgerechnet und haben gesagt,
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    ihr habt so und so viele Plätze in diesem Café.
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    Das rechnet sich nicht, das ist rein wirtschaftlich, nicht möglich,
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    dieses Kaffee zu erhalten. Ihr könnt doch gleich wieder zumachen.
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    Und in mir ist dadurch aber immer eher so ein Gefühl, so ein Gefühl entflammt
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    von, nee, sehe ich nicht ein.
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    Also durchs Mycenium kam eben einfach so diese Aspekt rein, es gibt auch andere Wege,
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    Ideen umzusetzen und zu erhalten und auch wirtschaftlich erhalten zu können
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    und eben nicht nur dieses Umseratz pro Gast pro Tag rechnen.
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    Und was ich irgendwie spannend finde, ist, dass dadurch diese Grundidee eigentlich
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    viel mehr, ja, eigentlich noch so richtig aufgeblüht ist.
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    Also dass es eben nicht nur Kaffee ist, sondern ganz, ganz viel mehr.
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    Das ist wirklich so, seitdem das Mycelium ins Leben von Heimat 3.0 kam,
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    hat sich das nochmal total gewandelt.
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    Und das ist irgendwie schön zu sehen, dass es dadurch auch viel,
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    viel mehr so in Richtung dieser ursprünglichen Idee und dem ursprünglichen Bedürfnis,
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    weshalb wir Heimat 3.0 eröffnet haben, vielmehr dahin nochmal zurückgegangen ist zu den Ursprüngen.
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    Mein Herz hüpft natürlich gleich bei dieser Geschichte von der Welt oder der
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    ökonomischen Welt, die einem erklären will, dass sowas in Anführungsstrichen
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    nicht betriebswirtschaftlich sei.
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    Und ich finde es natürlich selber sehr, sehr spannend, wie sozusagen an diesem
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    Ort jetzt was geschaffen wurde, nämlich,
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    dass es nicht mehr darum geht, dass unbedingt der Kaffee über den Tresen wandert
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    und dafür sozusagen bezahlt wird, sondern dass die Heimat durch eine Gemeinschaft
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    und durch Mitglieder sozusagen mehr oder weniger auf sicheren,
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    auch wirtschaftlichen Beinen steht.
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    Und da vielleicht auch noch mal eine Frage zu dir, Tina. Hast du Lust,
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    uns zu erklären, wie dein gemeinschaftsbasiertes Konzept sozusagen aussieht,
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    wie bei dir die Finanzierung aussieht?
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    Und ich weiß ja selber, dass du zwei verschiedene Elemente eingeführt hast,
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    nämlich den Heimatgroschen zum Beispiel und den Heimatgutschein.
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    Vielleicht magst du da noch mal reingehen und das unseren Hörerinnen und Hörern
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    erklären, wie das bei dir läuft.
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    Also man kann in der Heimat Heimatheldin oder Heimatheld werden,
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    So nennen wir unsere Mitglieder, die keine Mitglieder im Vereinssinne sind,
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    sondern eher eine Unterstützergemeinschaft.
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    Und die Finanzierung ist so aufgestellt, genau wie du gerade gesagt hast,
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    es gibt zum einen den Heimatgroschen.
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    Das ist quasi einfach ein Solidarbeitrag, der ist frei gewählt oder wie eine
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    Spende im Prinzip, wenn man sagt, ich finde das total wichtig und gut,
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    dass es das gibt und ich möchte das unterstützen.
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    Irgendjemand hat das mal mit so einem Fitnessstudio-Beitrag verglichen.
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    Das finde ich irgendwie ganz greifbar, was man ja eigentlich auch letztlich
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    nur zahlt, damit man die Option hat, da hinzugehen, ohne dass man dafür schon
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    irgendeinen Kurs besucht hat.
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    Sondern das ist einfach ein monatlicher Beitrag, der dafür sorgt,
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    dass Heimat 3.0 erhalten bleiben kann.
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    Und dann gibt es den Gutschein. Und der Gutschein sieht so aus,
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    dass die Menschen sich einen bestimmten monatlichen Betrag aussuchen,
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    der dann ganz bequem per SEPA von uns eingezogen wird.
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    Und dieser Betrag wird dann bei uns im Laden als Guthaben hinterlegt.
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    Also wählt halt jeder eben auch nach seinen Bedürfnissen und nach seiner Nutzung
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    von der Heimat aus und diesen Gutschein kann man im Laden verkonsumieren.
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    Also da kann man das gastronomische Angebot für nutzen, man kann davon Cappuccino
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    trinken, man kann Bananenbrot davon essen.
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    Wir haben aber auch so regionale Produkte wie zum Beispiel Lara Honig,
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    Lara Eier, also so regional wie Kaffee eben sein kann, aber Kaffeebohnen, die wir verkaufen.
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    Und dafür kann man diesen Gutschein auch einlösen.
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    Da schaut eben jede und jeder für sich, wie ist so mein Nutzungsverhalten von der Heimat.
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    Also wie oft gehe ich vielleicht einen Kaffee trinken, wie oft brauche ich neuen
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    Kaffee oder neue Eier. und danach haben dann alle ihren Gutscheinbetrag festgelegt.
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    Und das geht auch tatsächlich bei den meisten ganz gut auf.
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    Cool. Das ist eine tolle Praxisvorlage, um zu erklären, was für ein Spiel wir
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    da treiben, in Anführungsstrichen.
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    Jetzt eine Frage an dich, Johanna. Wir waren ja beide erst vor kurzem bei Tine
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    und der Heimat 3.0 zur Beitragsrunde.
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    Zur zweiten Beitragsrunde. Wie hast du die eigentlich so erlebt und was ist für dich da so passiert?
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    Also ich weiß noch, dass es ein elendig heißer Tag war und wir alle schwitzend
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    in der Galerie gegenüber saßen, was eigentlich auch schon so ein schönes Element ist.
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    Also es gibt die Heimat 3.0 auf der einen Straßenseite und es gibt eine Galerie
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    auf der anderen Straßenseite.
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    Und da besteht einfach eine enge Beziehung zwischen diesen beiden Orten.
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    Und man merkt schon total irgendwie, also als ich da ankam, habe ich schon total
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    gemerkt, hey, da ist eine Verbindung.
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    Da ist irgendwie mehr als nur dieser eine Begegnungsort, Sondern genau,
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    das webt sich schon so in den Ort rein, eben mit der Galerie. Das war sehr schön.
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    Dann, wie viele waren wir? Ich würde sagen, wir waren bestimmt so 35 Leute,
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    hätte ich jetzt mal getippt, vielleicht sogar mehr, die da zusammengekommen sind.
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    Und es ist immer total spannend zu sehen, was bei diesen Beitragsrunden passiert
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    mit den Menschen, die da sind.
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    Weil das ist natürlich auch so eine total banale Erkenntnis,
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    die aber gar nicht so banal oder trivial ist in der Art, wie wir dann diese
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    Beitragsrunden durchführen, dass jede Gemeinschaft anders ist.
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    Und was ich tatsächlich besonders fand in Laar,
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    ist zum einen, dass es ein sehr dörflicher Kontext ist.
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    Und ich glaube, Tine, du hast es auch manchmal so fast ein bisschen so als konservativ
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    bezeichnet oder auch so Dinge gesagt wie über Geld spricht man hier nicht.
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    Und die gemeinschaftsbasierte Ökonomie, da ist ja ein ganz fundamentaler Bestandteil,
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    sich über Geld zu unterhalten und sich darüber zu unterhalten,
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    was brauche ich eigentlich zum Leben?
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    Was kann ich auch reingeben in Orte, in Unternehmen, in Betriebe,
    0:12:33–0:12:37
    die mir wichtig sind, sodass wir sie gemeinschaftsbasiert erhalten können?
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    Und das hat eben ganz viel auch mit einer Reflexion davon zu tun,
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    ja, wie geht es mir finanziell?
    0:12:42–0:12:44
    Wie bin ich diesbezüglich sozialisiert worden?
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    Erwarte ich ein Erbe? Habe ich ein regelmäßiges Einkommen? Habe ich es am Arbeitsmarkt leicht?
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    Also wie so eine kleine Privilegienreflexion, aber mehr als das.
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    Also es geht nochmal eine Runde tiefer, so eine wirkliche Verbindung zur eigenen
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    Geldbiografie auch herzustellen. Und das ist immer gar nicht so leicht,
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    sowas einzubringen bei den Beitragsabenden.
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    Und da war es eben total interessant, weil wir haben dann eine Beitragsrunde gemacht.
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    Also es bedeutet so, alle, die da sind, geben ihren Betrag ab,
    0:13:12–0:13:18
    schreiben denen auch, was sie als Heimatkoschen oder eben auch als Heimatgutschein da lassen wollen.
    0:13:19–0:13:23
    Und wir machen dann meistens noch eine zweite oder eigentlich immer noch eine
    0:13:23–0:13:25
    zweite und manchmal auch eine dritte Runde.
    0:13:25–0:13:28
    Und während ausgezählt wird, was kam da jetzt in der ersten Runde zusammen,
    0:13:29–0:13:31
    haben wir eine kleine Murmelgruppe auf dem Kirchenvorplatz gemacht.
    0:13:32–0:13:34
    Wie hat sich das jetzt für dich angefühlt, diesen Betrag zu geben?
    0:13:34–0:13:38
    Da durften Menschen auch gerne erzählen, wie viel sie eben gegeben haben und
    0:13:38–0:13:42
    fühlt sich das leichter für dich an, weniger zu geben oder mehr zu geben?
    0:13:42–0:13:46
    Und das eine große Irritation in der Gruppe war und die Leute waren,
    0:13:46–0:13:49
    warum sollen wir das denn jetzt machen? Also ich will einfach die Diene unterstützen.
    0:13:49–0:13:52
    Ich will einfach, dass es die Heimat gibt. Ich habe jetzt hier meinen Betrag aufgeschrieben.
    0:13:53–0:13:55
    Das reicht mir jetzt so. Das ist gut so. Das fühlt sich stimmig für mich an.
    0:13:56–0:13:58
    Und ich verstehe jetzt gar nicht, warum wir hier noch eine Runde machen sollen.
    0:13:58–0:14:00
    Und das fühlt sich an wie so Bittstellung.
    0:14:01–0:14:04
    Also als würdet ihr jetzt so darum pokern, dass wir noch mehr geben.
    0:14:05–0:14:09
    Und solche Momente sind total interessant, weil wir natürlich sehen,
    0:14:09–0:14:13
    wie fest oder wie tief diese Geschichte irgendwie auch sitzt so in uns,
    0:14:14–0:14:18
    dass man so irgendwie die Leute so manipulativ ausnutzen will,
    0:14:18–0:14:21
    denen irgendwie noch mehr Geld so aus den Rippen leiern will für irgendwelche
    0:14:21–0:14:23
    Zwecke, die man vielleicht nicht richtig darlegt.
    0:14:23–0:14:26
    Und das ist natürlich überhaupt nicht der Fall, sondern es geht ja darum,
    0:14:27–0:14:30
    gemeinsam zu verstehen, ja, wie gehen wir eigentlich mit Geld um und können
    0:14:30–0:14:32
    wir hier eine Art von Solidarität aufleben lassen?
    0:14:32–0:14:36
    Und ja, diese Gespräche, die dann daraus entstehen, sind irgendwie immer total
    0:14:36–0:14:39
    wertvoll und wir haben das dann auch nochmal reingetragen in die Runde und wir
    0:14:39–0:14:42
    so das aufgenommen und gesagt, okay, es gab jetzt gerade diese Irritation,
    0:14:42–0:14:45
    wir wollen gerne nochmal erzählen, warum wir das eigentlich mit euch machen?
    0:14:45–0:14:49
    Und dann haben Franka, genau, du und ich ja nochmal ein bisschen nachgelegt
    0:14:49–0:14:54
    und es war dann irgendwie auch schön zu sehen, wie dann so von so einem Unverständnis,
    0:14:54–0:14:56
    so die Gesichter sich geöffnet haben hin zu,
    0:14:56–0:15:00
    okay, das kann ich verstehen, das ist vielleicht noch nicht ganz die Transformation
    0:15:00–0:15:03
    hin zu, ich werde jetzt in meinem ganzen Leben irgendwie solidarische Prinzipien walten lassen,
    0:15:04–0:15:09
    aber da ist so, da kam so eine Aufhellung und das sind einfach total schöne
    0:15:09–0:15:13
    Momente, wo ich so das Gefühl habe, ah, da sähen wir irgendwie so einen kleinen Samen der Veränderung.
    0:15:15–0:15:17
    Und möge er noch so klein sein, aber er ist irgendwie sehr selbstwirksam dann
    0:15:17–0:15:19
    in dem Moment und das ist schön.
    0:15:19–0:15:22
    Tini, wie hast du denn die Beitragsrunde, jetzt auch die zweite,
    0:15:22–0:15:24
    vielleicht auch im Vergleich zur ersten Beitragsrunde?
    0:15:24–0:15:28
    Du bist ja jetzt schon langjährige, gemeinschaftsbasierte Unternehmerin.
    0:15:28–0:15:31
    Kannst du da einen Unterschied oder einen Wandel irgendwie auch feststellen
    0:15:31–0:15:35
    von der ersten auf jetzt zur zweiten und wie hast du die so wahrgenommen,
    0:15:36–0:15:37
    die zweite Beitragsrunde?
    0:15:37–0:15:40
    Das ist ganz spannend, was du gerade gesagt hast, Johanna.
    0:15:40–0:15:44
    Das habe ich nämlich so in der Reflexion für mich ein Stück weit noch mehr der
    0:15:44–0:15:46
    ersten Beitragsrunde zugeordnet.
    0:15:46–0:15:53
    Und was du für nachher gesagt hast, dass es nochmal einfach auch zu einer detaillierten
    0:15:53–0:15:56
    Erklärung kam, so warum machen wir das eigentlich und nochmal so ein bisschen
    0:15:56–0:16:00
    so ein Refreshing des gemeinschaftsbasierten Wirtschaftens.
    0:16:00–0:16:03
    Das macht für mich total die zweite Beitragsrunde jetzt aus.
    0:16:04–0:16:09
    Ich habe das Gefühl, bei der ersten Beitragsrunde, da sind wir ja ganz neu mit
    0:16:09–0:16:11
    diesem gemeinschaftsbasierten Konzept gestartet.
    0:16:11–0:16:15
    Wir hatten lange vorher geschlossen, also wir mussten einfach renovierungsbedingt,
    0:16:15–0:16:21
    hatten wir, wie lange war es, wirklich lange einfach zu und es war dunkel in unserem Laden.
    0:16:21–0:16:24
    Und es kamen ganz viele Fragen, wann macht ihr wieder auf?
    0:16:24–0:16:28
    Und da war mein Eindruck, dass viele Menschen einfach so mitgemacht haben,
    0:16:28–0:16:31
    ohne genau zu verstehen, was das eigentlich soll und was das ist.
    0:16:31–0:16:35
    Das war nur so, okay, wir müssen das und das machen, wir sollen einen Gutschein
    0:16:35–0:16:40
    monatlich kaufen oder wir sollen Heimatgroschen geben, damit es die Heimat weitergeben kann.
    0:16:40–0:16:43
    Es ist uns ja wichtig, dass es die Heimat weitergeben kann. Alles klar,
    0:16:43–0:16:45
    dann hier ist unser Geld so.
    0:16:45–0:16:50
    Und es wurde viel hinterfragt, skeptisch hinterfragt, aber es war dann so ein
    0:16:50–0:16:55
    bisschen, ja okay, dann zahlen wir halt, aber ohne das vielleicht so komplett
    0:16:55–0:16:59
    verstanden zu haben. Und da kann ich mich auch einschließen.
    0:16:59–0:17:07
    Also ich merke jetzt auch wirklich in den, ja, also über oder fast anderthalb
    0:17:07–0:17:11
    Jahre, die wir das jetzt machen, es gibt so viele Aha-Momente immer noch.
    0:17:11–0:17:15
    Und ich stecke wirklich tief drin. Also ich beschäftige mich ganz,
    0:17:15–0:17:17
    ganz viel mit gemeinschaftsbasierten Wirtschaften.
    0:17:17–0:17:22
    Ich bereite mit dem Mycenium oder das Mycenium bereitet mit mir Beitragsrunden vor.
    0:17:22–0:17:25
    Und wir haben Workshops und wir haben regelmäßige Treffen und ich würde sagen,
    0:17:26–0:17:30
    ich bin schon gut dran an der Thematik und das sind aber die anderen Menschen
    0:17:30–0:17:35
    zu teilen auch, aber eben zu vielen Teilen auch nicht und deswegen,
    0:17:35–0:17:40
    genau, nehme ich das auch überhaupt niemandem übel so und finde das aber wirklich
    0:17:40–0:17:44
    spannend zu sehen, dass von so einer ersten Beitragsrunde, wo es einfach nur das Gefühl war,
    0:17:45–0:17:48
    okay, wir zahlen jetzt, wir machen da jetzt mit, hm?
    0:17:49–0:17:57
    Zu einem größeren Verständnis und auch dem Verständnis der Chance, die darin steckt, ging.
    0:17:58–0:18:01
    In der ersten Beitragsrunde ging es ja wirklich um das reine,
    0:18:01–0:18:03
    okay, können wir überhaupt wieder aufmachen?
    0:18:04–0:18:08
    Ja, wollen wir, deswegen geben wir alle unser Geld. Und in der zweiten Beitragsrunde
    0:18:08–0:18:12
    war halt dieser Gemeinschaftsaspekt viel, viel mehr im Vordergrund.
    0:18:12–0:18:17
    Ich muss sagen, ich habe schon auch ein bisschen gebangt. So,
    0:18:17–0:18:20
    in der Vorbereitung der Beitragsrunde kam schon auch irgendwann dieser Gedanke
    0:18:20–0:18:24
    von, scheiße, was ist jetzt eigentlich, wenn irgendwie die Hälfte der Leute
    0:18:24–0:18:27
    sagt, ja, war ja jetzt ganz nett, aber ciao, wir sind nicht mehr dabei.
    0:18:27–0:18:31
    Was ist dann so? Dann haben wir nämlich nicht mehr die Fixkosten sicher bezahlt
    0:18:31–0:18:33
    und was bedeutet das dann für mich?
    0:18:33–0:18:40
    Also so dieser Gedanke oder diese Befürchtung ploppte dann auch immer mal so
    0:18:40–0:18:43
    auf und trotzdem hatte ich aber das Gefühl, dass die Leute schon viel,
    0:18:43–0:18:45
    viel mehr verstanden haben, was es ist.
    0:18:45–0:18:50
    Es gab viel, viel mehr diesen Schneeball-Effekt, also dass wirklich Leute gesagt
    0:18:50–0:18:54
    haben, ich frage jetzt nochmal meine Nachbarin und hey, was ist denn mit der eigentlich?
    0:18:54–0:18:58
    Die geht doch eh mit ihrer Schwägerin ständig irgendwo Kaffee trinken.
    0:18:58–0:19:01
    Dann können die doch auch einen Gutschein in der Heimat haben und zu euch kommen.
    0:19:01–0:19:08
    Und es ist einfach so eine Idee des Mitgestaltens und der Mitverantwortung entstanden.
    0:19:09–0:19:13
    Viel, viel mehr als bei der ersten Beitragsrunde. Und das fand ich total schön zu sehen.
    0:19:14–0:19:19
    Und das hat sich für mich eben gut angefühlt, weil ich mehr,
    0:19:19–0:19:23
    also im Zuge der ersten Beitragsrunde habe ich mich sehr in so einer Rolle als
    0:19:23–0:19:24
    Bittstellerin gefühlt.
    0:19:25–0:19:29
    Also ich glaube, der Eindruck ist auch teilweise immer noch da,
    0:19:30–0:19:33
    wie, hey, wir sollen der jetzt unser Geld geben, damit sie irgendwie ihr Kaffee
    0:19:33–0:19:35
    am Laufen halten kann. Was ist denn das?
    0:19:36–0:19:40
    Und so ist es aber nicht. Also viele Menschen, die jetzt als Heimathelden und
    0:19:40–0:19:44
    Heimatheldinnen dabei sind und die auch nah dran sind,
    0:19:44–0:19:48
    die verstehen, dass es eben nicht das ist, sondern dass das,
    0:19:48–0:19:53
    was jeder Lara und jede Lara und auch Menschen von außerhalb geben, die mitmachen,
    0:19:54–0:20:00
    dass das einfach ihnen selbst dient und dafür sorgt, dass sie die Heimat weiterhin nutzen können.
    0:20:01–0:20:04
    Und dieses Selbstverständnis hat sich bei mir auch mit der zweiten Beitragsrunde
    0:20:04–0:20:07
    ein Stück weit gewandelt. Und das war irgendwie...
    0:20:08–0:20:11
    Ich war mehr Teil der Gemeinschaft als so eine Einzelkämpferin,
    0:20:11–0:20:15
    die sagt, hey, ich brauche euer Geld. Und das war einfach ein total schönes Gefühl.
    0:20:16–0:20:19
    Wow, ich habe gerade richtig, richtig tolle Sachen gehört.
    0:20:19–0:20:24
    Also einmal möchte ich dich auch nochmal unterstreichen, in der eigenen Erfahrung
    0:20:24–0:20:26
    auch Beitragsrunden gemacht zu haben im Franzwerk.
    0:20:27–0:20:31
    Da ist immer eine gewisse Art von Nervosität dabei, weil wir ja in den Wald
    0:20:31–0:20:35
    hineinrufen sozusagen und gucken, was auch zurückschaltet.
    0:20:35–0:20:38
    Also wir fragen ja richtig nach Resonanz. Also wenn was eine Resonanzfrage ist,
    0:20:38–0:20:43
    dann ja eine Beitragsrunde, weil wir unsere aktuellen Mitglieder sozusagen fragen,
    0:20:43–0:20:44
    sind sie weiterhin dabei?
    0:20:44–0:20:46
    Und da gibt es vielleicht eben auch Menschen, die sagen, nee,
    0:20:47–0:20:48
    bin ich nicht weiter dabei?
    0:20:48–0:20:53
    Oder eben andere, die ganz klar und laut sagen, ja, ja, ja, ich will,
    0:20:53–0:20:54
    dass das hier weiter existiert.
    0:20:55–0:21:00
    Und das ist die meiste Erfahrung, die wir ja machen, ist, dass ein ganz klares Ja auch zurückkommt.
    0:21:00–0:21:04
    Also von den allermeisten sind diese Orte und sind die Betreiberinnen dieser
    0:21:04–0:21:05
    Orte ja dann vor allem gewollt.
    0:21:05–0:21:09
    Und das ist das Schöne, was dann hoffentlich ganz lange auch nachklingt und
    0:21:09–0:21:13
    diese Orte auch so gewollt macht, in Anführungsstrichen auch in der Welt.
    0:21:14–0:21:18
    Ich habe noch was Spannendes gehört von deiner Geschichte. Die erste Beitragsrunde
    0:21:18–0:21:22
    war so eine Art Sicherstellung, dass es weitergehen kann. Also es ging schon
    0:21:22–0:21:26
    auch irgendwie um eine Existenzfrage, also die klare Frage von,
    0:21:26–0:21:28
    okay, kannst du das hier weitergeben oder nicht?
    0:21:29–0:21:32
    Das heißt, da war sicher auch in irgendeiner Art eine gewisse Art von Bedrohung,
    0:21:32–0:21:35
    so im Sinne von, okay, es kann auch sein, wenn es sozusagen nicht gelingt und klappt.
    0:21:36–0:21:40
    Dass das Ganze dann schließt. Und was aber du jetzt auch beschrieben hast,
    0:21:40–0:21:43
    ist sozusagen, dass dann jetzt nach einem Jahr, also die zweite Beitragsrunde,
    0:21:44–0:21:48
    wo es viel mehr erkannt wurde, dass es hier um eine Chance geht,
    0:21:48–0:21:51
    eine Chance, was auch anders zu machen und nicht nur was abzusichern,
    0:21:51–0:21:53
    sondern tatsächlich auch was in den,
    0:21:53–0:21:58
    vielleicht auch in eine Blüte zu bringen sozusagen und dass in der Gemeinschaft
    0:21:58–0:22:02
    auch schon so eine Art von Fülle ja irgendwie da war, also auch an Gefühl, an Gefüge.
    0:22:03–0:22:06
    Und vielleicht kann das, die Frage dann auch nochmal zu dir gehen,
    0:22:06–0:22:11
    Johanna, wir haben ja jetzt in dem letzten Jahr auch gerade mit Tine zusammengearbeitet
    0:22:11–0:22:14
    in der Begleitung und gleichzeitig sind wir viel mehr sozusagen präsent,
    0:22:14–0:22:18
    auch vor Ort und mit den Menschen, die eben Gemeinschaft ausmacht.
    0:22:18–0:22:21
    Vielleicht kannst du da ein bisschen erzählen, was wir da so gemacht haben und
    0:22:21–0:22:23
    warum wir das eigentlich tun.
    0:22:23–0:22:28
    Ich glaube, ich will mal ein bisschen anders anfangen, weil ich finde,
    0:22:29–0:22:31
    irgendwie bezeichnet das für mich immer das gemeinschaftsbasierte Wirtschaften so gut.
    0:22:31–0:22:35
    Also was so oft ja passiert und das ist irgendwie so verrückt in dieser Welt.
    0:22:35–0:22:38
    Also nehmen wir jetzt mal das Beispiel von einem Buchladen. Genau,
    0:22:38–0:22:41
    weil mir das sehr gelövig ist, weil wir auch einen kleinen Buchladen in München betreiben.
    0:22:41–0:22:46
    Und es gibt so oft diese Situation, dass zum Beispiel einen Buchladen schließen
    0:22:46–0:22:49
    muss, weil er sich finanziell nicht mehr tragen kann, weil die Menschen irgendwie
    0:22:49–0:22:51
    so merken, ich kann dieses Unternehmerin sein.
    0:22:52–0:22:54
    Ich bin da irgendwie allein und muss irgendwie dafür kämpfen,
    0:22:54–0:22:57
    dass dieser Laden lebt und muss dann noch irgendwelche komischen Goodies und
    0:22:57–0:23:01
    Schokoriegel am Tresen auslegen und den Leuten unterjubeln, damit sie halt mehr
    0:23:01–0:23:04
    Geld dalassen, was irgendwie total gegen die eigene Überzeugung geht,
    0:23:04–0:23:09
    einfach gute Bücher zu verkaufen und das sozusagen ethisch nicht mehr aushalten
    0:23:09–0:23:11
    zu können und auch einfach hier sozial nicht mehr aushalten zu können.
    0:23:12–0:23:15
    Und ich finde es so verrückt, was dann ja oft passiert, ist,
    0:23:15–0:23:19
    dass diese Läden schließen und dann sind ganz viele Menschen oder auch schon
    0:23:19–0:23:21
    vorher, es wird erzählt, hey, ich muss irgendwie dicht machen,
    0:23:22–0:23:26
    ich halte es nicht mehr, ich kann es nicht mehr und dann sind Kundinnen total
    0:23:26–0:23:29
    betröppelt und denken sich, warum denn, können wir das nicht irgendwie,
    0:23:29–0:23:32
    aber das ist sozusagen, also warum denn, oh, wie traurig.
    0:23:33–0:23:35
    Und vielleicht geht es noch einen Schritt weiter im Sinne von,
    0:23:35–0:23:36
    oh, können wir das nicht irgendwie aufhalten?
    0:23:37–0:23:40
    Und ich überweise dir auch 30 Euro im Monat einfach, damit es diesen Laden gibt,
    0:23:40–0:23:43
    weil ich gehe hier so gerne hin, der ist mir so wichtig, ich will nicht zu Talia rennen.
    0:23:44–0:23:48
    Und dieses Potenzial, was ja halt in den Menschen, die an diesen Läden hängen
    0:23:48–0:23:50
    oder wie du ja auch sagst, Tina, so die Heimat musste irgendwie schließen.
    0:23:50–0:23:53
    Die Leute waren so, hey, wann machst du denn wieder auf, kannst irgendwie weitergehen?
    0:23:53–0:23:55
    Und dieses Potenzial von den Menschen,
    0:23:55–0:24:00
    die da so hinterstehen, denn diese Läden ja was bedeuten, das aufzugreifen und
    0:24:00–0:24:05
    da so reinzugehen und zu sagen, was braucht ihr denn, was brauchen wir,
    0:24:05–0:24:07
    damit wir diesen Laden erhalten können.
    0:24:07–0:24:10
    Das ist für mich so ein fundamentaler Ansatz dafür,
    0:24:11–0:24:15
    um so Regionalgestaltung zu machen, um irgendwie diese Welt ein bisschen zu
    0:24:15–0:24:19
    verändern im Sinne von so, hey, wir können uns, also auch sozusagen im Sinne
    0:24:19–0:24:22
    von der Klimakrise, die irgendwie uns auf die Füße tritt.
    0:24:22–0:24:25
    Also uns selbst zu organisieren für die Dinge, die uns wichtig sind,
    0:24:25–0:24:26
    das ist einfach so fundamental.
    0:24:27–0:24:30
    Und genau, was wir machen oder jetzt auch gemacht haben im letzten Jahr,
    0:24:31–0:24:35
    Drei so Pilotprojekten, also so Projekten, die im Rahmen von TAX,
    0:24:36–0:24:39
    unserer Förderung, ich sage mal ganz kurz, wofür das steht, weil sonst ist es
    0:24:39–0:24:39
    vielleicht verwirrend,
    0:24:40–0:24:45
    also transformative Agilität in Gemeinschaften gemeinwohlorientierter Unternehmen
    0:24:45–0:24:50
    stärken, was eine Förderlinie ist vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
    0:24:51–0:24:54
    Wo wir, ja genau, also eigentlich mal easy übersetzt bedeutet das,
    0:24:54–0:24:58
    wie können dann in diesen Unternehmen, die irgendwie anders wirtschaften wollen,
    0:24:58–0:25:00
    die gemeinschaftsbasiert wirtschaften wollen, Wie können diese Gemeinschaften
    0:25:00–0:25:02
    miteinander ins Tun, ins Gestalten kommen?
    0:25:03–0:25:08
    Und was wir dann gemacht haben, sind Workshops. Wir haben genau die Mitglieder
    0:25:08–0:25:12
    befragt, reingehorcht. Was braucht ihr gerade? Die UnternehmerInnen befragt.
    0:25:12–0:25:17
    Und es ist total spannend zu sehen, dass uns das häufig gar nicht so leicht
    0:25:17–0:25:19
    fällt, uns zu organisieren.
    0:25:19–0:25:22
    Und diesen Impuls, also weil diese Idee von, da gibt es eine Unternehmerin und
    0:25:22–0:25:23
    die betreibt diesen Laden.
    0:25:23–0:25:26
    Und wenn das nicht mehr geht finanziell oder kapazitär, dann musst du halt schließen.
    0:25:26–0:25:30
    Das ist so der Lauf der Dinge. So kennen wir das. Und da knicken wir auch irgendwie
    0:25:30–0:25:33
    schnell ein und denken so, ja, dann ist es halt so.
    0:25:33–0:25:37
    Und da zu sagen, warte mal, wir können uns ja auch zusammentun.
    0:25:37–0:25:40
    Wir können ja mal alle Menschen, die sagen, mir ist dieser Ort wichtig,
    0:25:40–0:25:44
    zusammenbringen und gucken, wie kriegen wir es gut auf die Beine gestellt,
    0:25:44–0:25:45
    diesen Laden weiter zu bespielen.
    0:25:45–0:25:50
    Und eine Sache ist natürlich das Finanzielle, also was auch so über die Beitragsrunden läuft.
    0:25:50–0:25:54
    Und ein anderer Teil ist aber ja auch das, und das finde ich auch so spannend bei dir zu sehen, Tina.
    0:25:55–0:25:58
    Also du bist als Unternehmerin da irgendwie reingegangen und hast gesagt,
    0:25:58–0:26:02
    ich mache das jetzt, ich spüre irgendwie diesen Ruf, diesen Ort zu erschaffen.
    0:26:02–0:26:07
    Und gleichzeitig ist es ja aber auch so, dass es andere Menschen gibt,
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    die auch sagen können, ich will das mit dir mittragen, ich will das mithalten.
    0:26:10–0:26:12
    Vielleicht willst du es auch gar nicht alleine machen. Oder es ist ja auch so,
    0:26:12–0:26:16
    es gibt so ein, zwei Menschen, die irgendwie denken, wir gehen das jetzt an.
    0:26:17–0:26:20
    Und dann gibt es aber einen Haufen Leute, die dazukommen und irgendwie mitgestalten wollen.
    0:26:20–0:26:25
    Und diese sozusagen so Faszinierung oder Vereinfachung dessen,
    0:26:25–0:26:28
    wie können denn diese Leute jetzt zusammen ins Tun kommen,
    0:26:29–0:26:31
    Das ist eigentlich das, was wir uns jetzt in unserem Projekt angeschaut haben
    0:26:31–0:26:35
    und was wir eben auch in Workshops, in unseren Pilotprojekten gemacht haben.
    0:26:35–0:26:40
    Genau, so wo ich es immer voll spannend finde zu sehen, wie diese Frage von
    0:26:40–0:26:42
    Verantwortung eigentlich funktioniert.
    0:26:42–0:26:45
    Also wie, genau, auch da wieder, wie gewöhnt wir es sind. Es gibt irgendwie
    0:26:45–0:26:48
    eine Unternehmerin und die ist so, die stellt irgendwas bereit und dafür kriegt sie Geld.
    0:26:48–0:26:51
    Und wenn wir jetzt zum Beispiel die Idee des Commoning auch nehmen,
    0:26:51–0:26:52
    dann kann es auch ganz anders sein.
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    Also da können wir uns überlegen, die ganze Welt ist voller Orte,
    0:26:55–0:26:59
    die irgendwie Bekümmerung von uns allen brauchen. Und wir können uns eigentlich
    0:26:59–0:27:03
    auch als Gemeinschaften zusammentun und schauen, wer hat denn Lust,
    0:27:03–0:27:05
    diese Orte zu bekümmern und was brauchen wir, um sie bekümmern zu können.
    0:27:06–0:27:09
    Und dann kommen da ganz andere Konzepte bei raus, als halt Unternehmerin,
    0:27:09–0:27:12
    die einen Laden führt und irgendwie Preise für ihre Waren verlangt.
    0:27:13–0:27:16
    Ja, genau. Also kommen dann halt coole gemeinschaftsbasierte Unternehmen raus.
    0:27:16–0:27:20
    Wie ist das denn bei dir, Tine? Wie wirst du bekümmert von deiner Gemeinschaft
    0:27:20–0:27:21
    oder von deinen Mitgliedern?
    0:27:22–0:27:25
    Immer mehr und mehr. Also das
    0:27:25–0:27:30
    ist auf jeden Fall auch ein zweiter Beitragsrunde-Effekt, würde ich sagen.
    0:27:31–0:27:35
    Oder eigentlich gemeinschaftsbasierte Wirtschaften, erste Beitragsrunde-Effekt ist das schon.
    0:27:36–0:27:39
    Weil das gemeinschaftsbasierte Wirtschaften für mich überhaupt erst diese Tür
    0:27:39–0:27:43
    geöffnet hat von, hey, ich darf auch um Hilfe fragen.
    0:27:43–0:27:49
    Hey, ich muss das gar nicht alles alleine machen und alleine tragen und irgendwie
    0:27:49–0:27:52
    nur auf meinen Schultern tragen, auch wenn es mich erdrückt,
    0:27:52–0:27:56
    weil es ist ja nun mal mein Laden, sondern ich darf auch was abgeben.
    0:27:57–0:28:00
    Und andersrum für die Gemeinschaft eben auch ein Lernprozess ist,
    0:28:00–0:28:03
    wir dürfen uns einmischen und wir sollen uns sogar einmischen.
    0:28:03–0:28:07
    Und dieser Lernprozess hält aber total an und das ist irgendwie schön.
    0:28:07–0:28:11
    Also es hat im Kleinen erstmal angefangen, dass es jetzt zum Beispiel Menschen
    0:28:11–0:28:15
    gibt, die sich um die dreckige Wäsche im Laden kümmern. Also die wird einfach
    0:28:15–0:28:19
    mehrmals die Woche abgeholt, die Menschen waschen das und bringen mir das dann
    0:28:19–0:28:20
    gefaltet wieder zurück.
    0:28:21–0:28:23
    Das ist total schön, das klingt jetzt nach einer Kleinigkeit,
    0:28:23–0:28:26
    aber das sind so die ersten Schritte gewesen.
    0:28:26–0:28:30
    Oder eine andere Heimatheldin kümmert sich darum, dass die Schaufenster immer
    0:28:30–0:28:34
    mal geputzt werden, weil wir ein wunderschönes, ganz helles Ecklokal haben,
    0:28:34–0:28:39
    was aber eben viele große putzbedürftige Fenster mit sich bringt.
    0:28:39–0:28:42
    Da springt jetzt jemand ein, die das einfach im Blick hat. Jemand anders hat
    0:28:42–0:28:44
    im Blick, dass die Blumen nicht vertrocknen.
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    Also es gibt so ganz viele verschiedene Sachen, die schon übernommen werden.
    0:28:51–0:28:55
    Und das ist, wie gesagt, für mich so ein Nernprozess gewesen von,
    0:28:55–0:28:57
    ich darf um Hilfe fragen.
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    Ich darf offen machen, dass mir was zu viel ist und dass ich was abgeben möchte.
    0:29:02–0:29:04
    Und muss nicht irgendwie sagen, ich kann eigentlich nicht mehr,
    0:29:04–0:29:07
    aber muss ja irgendwie. Sondern zu sagen, hey, ich kann nicht mehr,
    0:29:08–0:29:08
    wer kann mich unterstützen?
    0:29:09–0:29:11
    Daran wachse ich sehr und das
    0:29:11–0:29:15
    ist auch etwas, was mir nicht immer und automatisch total leicht fällt.
    0:29:16–0:29:20
    Was mir andersrum auch nicht immer ganz leicht fällt und was es aber auch mit
    0:29:20–0:29:24
    sich bringt, ist so dieses Thema von Sachen abgeben, Verantwortung abgeben,
    0:29:24–0:29:27
    Dinge loslassen und Dinge in andere Hände legen.
    0:29:27–0:29:31
    Also das ist auch für mich immer noch ein spannender Prozess,
    0:29:31–0:29:35
    dass das ja nun mal dazugehört, wenn ich mir Entlastung wünsche,
    0:29:35–0:29:37
    dass ich eben Sachen auch abgeben können muss.
    0:29:38–0:29:44
    Und andersrum aber eben für die Mitglieder der Gemeinschaft auch diese Verantwortung anzunehmen,
    0:29:44–0:29:49
    und zum Beispiel selbst zu entscheiden, ah die Fenster das geht so nicht mehr,
    0:29:49–0:29:53
    da kann man kaum noch durchgucken, ich gehe jetzt mal hin und putze heute Abend die Fenster. Das ist,
    0:29:54–0:29:57
    auch noch sehr im Prozess und finde ich total spannend zu sehen.
    0:29:58–0:30:01
    Also, dass es manchmal noch bei bestimmten Themen die Rückversicherung von mir
    0:30:01–0:30:04
    braucht, so, was meinst du, Tina, sind die Fenster schon so dreckig,
    0:30:04–0:30:05
    dass sie geputzt werden müssen?
    0:30:07–0:30:10
    Von meiner Seite dann aber eben auch zu kommunizieren, hey, wenn du findest,
    0:30:10–0:30:12
    dass sie dreckig sind, dann putz sie, ist doch super.
    0:30:14–0:30:17
    Ist, wie gesagt, jetzt ein sehr banales Beispiel, aber ich glaube,
    0:30:18–0:30:22
    daran zeigt sich das irgendwie ganz gut und es gibt natürlich auch,
    0:30:23–0:30:29
    inhaltlich ganz viel, was wir so an Verantwortung und so weiter teilen und wo
    0:30:29–0:30:31
    jetzt mehr Menschen mit ins Boot kommen.
    0:30:31–0:30:35
    Wir haben zum Beispiel die sogenannten Superheldinnen und Superhelden.
    0:30:35–0:30:41
    Also das ist einfach nochmal so der ja, der engere Kreis, also von den Menschen,
    0:30:42–0:30:44
    die wirklich ganz nah und,
    0:30:45–0:30:49
    so von Anfang an sehr mit der Heimat verbunden sind und eben auch wirklich bei
    0:30:49–0:30:53
    der Entstehung der Idee teilweise dabei waren und das von Anfang an mitbekommen
    0:30:53–0:30:57
    haben und wir treffen uns regelmäßig,
    0:30:57–0:31:01
    um einfach Dinge zu besprechen, was ist gerade so Thema, was sind vielleicht
    0:31:01–0:31:06
    auch irgendwie für Veranstaltungen die anliegen oder um konzeptuell zu besprechen
    0:31:06–0:31:09
    und haben dabei eben auch jetzt,
    0:31:10–0:31:14
    Unterstützung von Mycelium, was toll ist, dass wir da nicht nur so in unserem
    0:31:14–0:31:18
    eigenen Brei rühren, sondern jemanden von außen auch haben, der da einfach mal
    0:31:18–0:31:23
    mit drauf guckt und der sagt, hey, es wäre doch viel Also macht es doch so...
    0:31:24–0:31:27
    Also uns einfach Ideen an die Hand gibt, wie wir uns gut organisieren können
    0:31:27–0:31:28
    und uns gut strukturieren können.
    0:31:29–0:31:32
    Und ich glaube, so dieses auf eine höhere Ebene, das auch nochmal zu ziehen.
    0:31:32–0:31:36
    Und also es gab irgendwie so eine spannende Studie, die kann man auch nochmal
    0:31:36–0:31:39
    rausholen, aber wo es darum ging, dass eigentlich das effektivste Mittel gegen
    0:31:39–0:31:43
    faschistisches Wahlverhalten mit Bestimmung am Arbeitsplatz ist.
    0:31:43–0:31:46
    Und was du ja gerade erzählt hast, Tina, also was du da tust,
    0:31:46–0:31:48
    ist ja letztendlich transparent machen,
    0:31:49–0:31:51
    wo so also die Menschen in eine eigene Verantwortung bringen,
    0:31:51–0:31:55
    aus der Ohnmacht rausholen, das Gefühl zu haben, die Heimat 3.0 schließt jetzt
    0:31:55–0:31:58
    und ich kann nichts tun und schon wieder geht so ein Ort verloren und das kann
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    auch nicht sein und die Politik und irgendwie so in Anführungsstrichen die da oben zu belangen dafür,
    0:32:04–0:32:08
    das ist ja so ein Mechanismus, in dem ja einfach leider Menschen oft verfallen
    0:32:08–0:32:11
    und stattdessen zu sagen, nee, ich mache das Ganze transparent,
    0:32:11–0:32:14
    was können wir hier zusammen tun und da können sich dann Leute reinklinken und
    0:32:14–0:32:18
    aus dieser Ohnmacht rein in eine Gestaltungskraft kommen und das ist einfach
    0:32:18–0:32:20
    voll das effektive Mittel, ja, um auch,
    0:32:21–0:32:23
    das Wahlverhalten zu beeinflussen.
    0:32:23–0:32:25
    Also ich meine, das jetzt am Arbeitsplatz, der Vergleich klingt vielleicht minimal,
    0:32:26–0:32:29
    aber ich glaube, dieses Raus aus der Ohn macht, rein in die Gestaltung meiner
    0:32:29–0:32:33
    eigenen Lebensbedingungen, ist irgendwie voll, voll wichtig.
    0:32:33–0:32:36
    Und das passiert bei dir auch, Tine. Ja, total.
    0:32:37–0:32:43
    Und ich merke auch so Punkte wie Selbstwirksamkeit oder partizipativ was mitgestalten können.
    0:32:44–0:32:50
    Das macht so viel und es gibt aber gar nicht so selbstverständlich oder niederschwellig
    0:32:50–0:32:54
    die Möglichkeit dazu, eigene Ideen in die Umsetzung zu bringen.
    0:32:56–0:33:00
    Und das ist einfach für mich auch ein Effekt, was ich toll finde,
    0:33:00–0:33:05
    dass das in der Heimat passiert, also weil das ja letztlich auch unsere Intention
    0:33:05–0:33:10
    war, die Heimat zu eröffnen, zu sagen, hey, wir wollen einfach die Möglichkeit bieten,
    0:33:10–0:33:15
    dass Leute mit ihren Ideen, ihren Vorhaben, ihren Projekten in die Umsetzung kommen.
    0:33:16–0:33:20
    Hier auf dem Dorf gibt es viele Vereine und so weiter, wo sich Menschen auch
    0:33:20–0:33:26
    engagieren und es bestimmte Strukturen gibt und hier auch ganz viel durch ehrenamtliche
    0:33:26–0:33:28
    Arbeit und so weiter passiert, was richtig toll ist.
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    Es hat aber immer einen bestimmten Zweck.
    0:33:31–0:33:37
    Und bei der Heimat habe ich das Gefühl, das ist so zweckfrei im Sinne von,
    0:33:38–0:33:40
    wir sind halt kein Schützenverein, wir sind kein Sportverein,
    0:33:41–0:33:46
    sondern das, was bei uns im Vordergrund steht, ist irgendwie so dieses sich
    0:33:46–0:33:47
    begegnen, in Kontakt kommen,
    0:33:47–0:33:51
    Dinge möglich machen und einfach so diesen Raum zur Verfügung stellen,
    0:33:51–0:33:55
    im physischen und aber auch im übertragenen Sinne.
    0:33:56–0:34:01
    Und so kleine aufkeimende Ideen, damit vielleicht ein Stück weit zu düngen oder
    0:34:01–0:34:06
    so und zu sagen, hey cool, das klingt doch mega, also mach das doch in der Heimat.
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    Also mir fallen irgendwie gerade direkt schon zwei Beispiele ein.
    0:34:10–0:34:13
    Ein Heimatheld ist mal auf mich zugekommen und hat gesagt, können wir nicht
    0:34:13–0:34:15
    mal irgendwie so eine Karaoke-Veranstaltung machen?
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    Und ich habe gesagt, ja klar, super, finde ich total gut.
    0:34:19–0:34:24
    Und jetzt ist es dazu gekommen, dass diese Karaoke-Veranstaltung ein Teil einer
    0:34:24–0:34:29
    größeren Veranstaltung, die hier im Dorf ist, sein wird. Und es war total unkompliziert
    0:34:29–0:34:30
    und es geht in der Heimat.
    0:34:31–0:34:34
    Genau, weil da einfach der Raum und die Offenheit dafür da sind,
    0:34:34–0:34:36
    dass da sowas stattfinden darf.
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    Und so ist es halt an vielen Stellen. Und dadurch entsteht eben auch Vernetzung.
    0:34:42–0:34:46
    Also der örtliche Spielplatzverein nutzt die Heimat jetzt für seine Vorstandssitzung.
    0:34:46–0:34:52
    Die Bücherei hier im Ort ruft gerade ein Buchclub ins Leben,
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    der sich dann bestenfalls in der Heimat treffen wird.
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    Und das ist eben schön und trifft auch irgendwie das, was du sagst,
    0:34:59–0:35:03
    Johanna, dass es sowohl Mitgestaltung gibt, aber eben auch Menschen miteinander
    0:35:03–0:35:07
    in Kontakt kommen, die sonst nicht miteinander in Kontakt gekommen wären.
    0:35:07–0:35:13
    Und das ist auch was, was irgendwie total wichtig ist, um solchen faschistischen
    0:35:13–0:35:14
    Strukturen entgegenzuwirken,
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    nämlich irgendwie sich nicht mehr fremd zu fühlen, sondern die Menschen eben
    0:35:17–0:35:24
    zu kennen und Kontakt zu denen zu haben und sie nicht mehr als Fremde oder als Unbekannte zu erleben.
    0:35:25–0:35:27
    Ja, das ist schön. Also wie wir jetzt gerade alle sehen können,
    0:35:27–0:35:29
    wie die Heimat eben auch viel, viel mehr ist.
    0:35:30–0:35:32
    Einfach wie ein Café, nämlich eigentlich eben dieser Begegnungsplatz,
    0:35:32–0:35:35
    der so viel möglich machen kann und so unfassbar bunt ist, dass wir ihn gar
    0:35:35–0:35:41
    nicht mehr labeln können oder einfach so viele verschiedenste Dinge dort irgendwie
    0:35:41–0:35:43
    stattfinden können und endlich Raum bekommen vor allem.
    0:35:44–0:35:51
    Johanna, wir haben heute Abend eine Veranstaltung, die wir als Mycelium moderieren oder begleiten.
    0:35:52–0:35:56
    Kannst du uns da ein bisschen was erzählen? Was machen wir da heute Abend? Mit den Mitgliedern.
    0:35:58–0:36:01
    Das kann ich und ich finde, das greift auch nochmal ganz gut das auf,
    0:36:01–0:36:02
    was wir gerade gesagt haben.
    0:36:02–0:36:05
    Also dieses so, wo kann ich, aber ich glaube, was der Unterschied ist zwischen
    0:36:05–0:36:08
    Heimat 3.0 in einem Verein zum Beispiel oder zumindest den Verein,
    0:36:08–0:36:12
    die mir selber so geläufig sind, ist dieses, ich darf mich da komplett reingeben
    0:36:12–0:36:14
    und ich kann diesen Prozess mitgestalten.
    0:36:14–0:36:18
    Also es gibt nicht total vorgefertigte Strukturen, die wir leider ja in Vereinen
    0:36:18–0:36:20
    oft antreffen, die auch total hilfreich sein können.
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    Also ich will das gar nicht irgendwie verteufeln, überhaupt nicht.
    0:36:23–0:36:24
    Große Wertschätzung für Vereinsarbeit.
    0:36:24–0:36:28
    Aber genau, ich glaube, es passieren andere Dinge nochmal in der Heimat.
    0:36:28–0:36:31
    Und was wir heute Abend zum Beispiel machen werden, oder ich fange mal,
    0:36:31–0:36:33
    vielleicht mache ich nochmal einen Workshop zurück.
    0:36:33–0:36:36
    Also was haben wir in dem ersten Workshop gemacht? Da haben wir uns mit allen
    0:36:36–0:36:39
    HeimatheldInnen oder allen, die irgendwie aktiv sind, die Lust haben mitzugesteinend
    0:36:39–0:36:43
    zusammengehockt und eine Frage zusammen bearbeitet.
    0:36:43–0:36:48
    Und diese Frage war, was müsste geschehen, damit ich in zwei Jahren,
    0:36:48–0:36:50
    da kann man natürlich irgendeinen Horizont sagen, ich glaube wir haben zwei
    0:36:50–0:36:51
    Jahre gesagt, vielleicht auch nur eins,
    0:36:52–0:36:57
    was müsste geschehen, damit ich in zwei Jahren sagen kann, besser als mit diesen
    0:36:57–0:37:00
    Menschen und diesem Projekt hätte ich meine Zeit nicht verbringen können.
    0:37:00–0:37:04
    Und das ist eine Methode, die nennt sich Traumkreis. Die kommt aus dem Dragon
    0:37:04–0:37:08
    Dreaming, was ein sehr, sehr schöner Ansatz ist, um miteinander ins Tun zu kommen.
    0:37:09–0:37:14
    Und dann passiert eine Runde, wo ein Redestab rumwandert, in diesem Fall Gilbert,
    0:37:14–0:37:16
    das kleine Maskottchen von der Heimat.
    0:37:17–0:37:22
    Und jede Person sagt immer eine Sache. Dann wird der Redestab weitergegeben.
    0:37:22–0:37:25
    Und das passiert so lange, bis in der Runde alle gesagt haben,
    0:37:25–0:37:26
    jetzt habe ich nichts mehr hinzufügen.
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    Und da kommen die schönsten Dinge zusammen. Also von, wir haben ja abends zusammengesessen
    0:37:34–0:37:36
    bei Kerzenschein und Abendbrot gegessen.
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    Bei uns sind diverse Menschen unterwegs und wir verstehen uns als inklusiver Raum.
    0:37:42–0:37:45
    Oder, ich weiß nicht, wir haben hier coole Getränke im Sortiment.
    0:37:46–0:37:50
    Und ich glaube, was daran oder was an dieser Methode auch so schön ist,
    0:37:50–0:37:51
    ist, dass es so etwas Prozesshaftes hat.
    0:37:52–0:37:54
    Also es geht nicht darum, vielleicht wie du auch so meintest,
    0:37:54–0:37:58
    so irgendwie einen Zweck zu dienen und zu sagen, diese Sachen müssen wir jetzt
    0:37:58–0:37:59
    organisieren und das muss passieren,
    0:38:00–0:38:04
    sondern eher dieses, wie können wir für uns auch diese Momente schaffen,
    0:38:04–0:38:07
    die machen, dass dieser Laden, dieser Ort für mich wichtig ist,
    0:38:07–0:38:10
    dass ich darin aufgehen kann, dass ich weiß, ich fühle mich hier gut und ich
    0:38:10–0:38:13
    fühle mich hier wohl und ich kann hier vielleicht auch eine innere Veränderung durchlaufen.
    0:38:13–0:38:16
    Und diese innere Veränderung auch nach außen bringen.
    0:38:16–0:38:19
    Genau. Und das war irgendwie schon sehr schön, das zu machen.
    0:38:19–0:38:22
    Und jetzt anschließend daran, es war natürlich, hat er was mit so Vision,
    0:38:22–0:38:26
    großer Traum, wo wollen wir hier zusammen hinlaufen, sich darüber verständigen zu tun.
    0:38:27–0:38:31
    Und heute Abend wollen wir ein bisschen konkreter werden und jetzt nochmal gucken.
    0:38:31–0:38:36
    Was sind eigentlich gerade für Aufgaben da in der Heimat, die getan werden müssen,
    0:38:36–0:38:41
    vielleicht auch schon getan werden, die irgendwie anstehen, Ideen, alles Mögliche.
    0:38:41–0:38:46
    Und wer hat dann eigentlich den Hut dafür auf und was ist gerade versorgt und was ist nicht versorgt.
    0:38:46–0:38:50
    Und es gibt so ein ganz schönes Modell von der Eva Stützel, die hat den Gemeinschaftskompass
    0:38:50–0:38:54
    geschrieben, den kennt vielleicht auch einige von euch und in diesem Gemeinschaftskompass
    0:38:54–0:38:59
    lotet sie so sieben Dimensionen aus, bei denen sie sagt, die braucht es eigentlich,
    0:38:59–0:39:03
    die sollten versorgt sein, damit ein Gemeinschaftsprojekt gut gelingen kann.
    0:39:03–0:39:07
    Und das ist dann sowas wie Intention, Struktur, Praxis, Ernte,
    0:39:07–0:39:09
    aber auch Welt, Gemeinschaft und Individuen.
    0:39:10–0:39:13
    Und was wir heute Abend machen wollen, ist mal zu gucken, welche dieser sieben
    0:39:13–0:39:18
    Elemente oder Dimensionen sind eigentlich gerade wie versorgt in der Heimat.
    0:39:18–0:39:21
    Und wo braucht es vielleicht auch noch mehr Menschen,
    0:39:21–0:39:24
    andere Menschen oder auch einfach überhaupt nur eine Sichtbarkeit darüber,
    0:39:24–0:39:28
    dass diese Elemente gerade oder diese Dimensionen nicht so gut versorgt sind,
    0:39:28–0:39:34
    um dann besser miteinander dafür sorgen zu können und die Heimat eben zu bekümmern.
    0:39:35–0:39:40
    Cool, vielen Dank für den Einblick. Liebe Tine, du bist ja für uns irgendwie
    0:39:40–0:39:45
    schon auch insofern heute richtig spannend, weil du sozusagen eine Zeit kennst
    0:39:45–0:39:49
    vor gemeinschaftsbasiert Wirtschaften und sozusagen eine Zeit danach.
    0:39:50–0:39:55
    Das heißt, du bist eben gestartet klassisch in Anführungsstrichen und am Markt
    0:39:55–0:39:59
    mit dem Kaffee und der Abhängigkeit,
    0:39:59–0:40:03
    die da mitkommt und hast dann erlebt, was sich eben auch verändert durch das
    0:40:03–0:40:06
    gemeinschaftsbasierte Wirtschaften, durch die Beitragsrunden,
    0:40:06–0:40:07
    durch die Gemeinschaft, die du aufbaust.
    0:40:08–0:40:11
    Kannst du uns da nochmal so ein bisschen von erzählen, wie sich das vielleicht
    0:40:11–0:40:15
    auf einer Gefühlsebene sozusagen anders anfühlt?
    0:40:15–0:40:19
    Was mir als erstes immer in den Kopf kommt, Und so, wenn ich über das gemeinschaftsbasierte
    0:40:19–0:40:23
    Wirtschaft nachdenke, was sich dadurch verändert hat, ich kann ruhiger schlafen.
    0:40:24–0:40:28
    Also es ist einfach so ein gutes und nicht zu unterschätzendes Gefühl,
    0:40:28–0:40:35
    zu wissen, ich kann safe jeden Monat die Fixkosten und einen Teil der Personalkosten
    0:40:35–0:40:36
    unserer Minijobberinnen zahlen.
    0:40:37–0:40:41
    Und das macht es so viel entspannter und das ist einfach wirklich toll.
    0:40:41–0:40:44
    Was jetzt nicht heißt, wir brauchen uns um Geld keine Sorgen mehr zu machen.
    0:40:45–0:40:50
    Und es ist aber sehr viel Sorgen freier zu wissen, ich kann jeden Monat die
    0:40:50–0:40:51
    Miete zahlen und ich muss nicht irgendwann sagen,
    0:40:52–0:40:55
    okay, das war es mit der Heimat, denn ich habe diesen Monat oder im Vormonat
    0:40:55–0:40:57
    leider nicht genug Kaffees verkauft,
    0:40:57–0:41:01
    um im Folgemonat die Miete zahlen zu können. Das ist wirklich so.
    0:41:02–0:41:07
    Für mich der Hauptunterschied gewesen. Dieses Denken war total neu für mich,
    0:41:07–0:41:10
    dieses umsatzunabhängige Denken.
    0:41:10–0:41:13
    Nicht zu sagen, okay, wie kriegen wir es hin? Johanna, du hast das vorhin schon
    0:41:13–0:41:16
    mal so erwähnt, was sich dann immer so ein bisschen anfühlt wie,
    0:41:16–0:41:21
    wir wollen euer Geld, wir machen ein tolles 2-für-1-Angebot,
    0:41:21–0:41:24
    damit ihr noch mehr kauft und wir noch mehr Umsatz haben.
    0:41:25–0:41:29
    Das ist einfach durch diese festen Mitgliedsbeiträge und Gutscheinzahlungen
    0:41:29–0:41:35
    total entlastet, dass wir davon einfach viel, viel unabhängiger geworden sind.
    0:41:35–0:41:39
    Und was sich für mich auch verändert hat durch das gemeinschaftsbasierte Wirtschaften,
    0:41:39–0:41:45
    ist so dieses Gefühl von einen Möglichkeitsraum zu eröffnen oder Dinge möglich zu machen,
    0:41:45–0:41:50
    was immer im Vorfeld zu den Beitragsrunden total deutlich wurde,
    0:41:50–0:41:53
    wenn man sich ja so überlegt, okay, wie viel brauchen wir denn,
    0:41:54–0:41:59
    um die Miete zahlen zu können, wie viel brauchen wir denn, um Miete und Minijobberinnen
    0:41:59–0:42:04
    zahlen zu können, wie viel brauchen wir denn, um was auch immer machen zu können.
    0:42:05–0:42:08
    Und diese Spielereien haben mir, oder was heißt Spielereien,
    0:42:08–0:42:11
    aber so diese Überlegungen haben mir erst mal bewusst gemacht.
    0:42:12–0:42:15
    Wie das gemeinschaftsbasierte Wirtschaften eben auch sein kann.
    0:42:15–0:42:22
    Also so weiter zu spinnen, wir haben ja noch andere Kosten im Monat außerhalb
    0:42:22–0:42:26
    von Miete, Personalkosten und so weiter.
    0:42:26–0:42:30
    Wir haben Einkäufe, die wir machen müssen, wir haben teilweise auch Honorare,
    0:42:30–0:42:35
    die wir zahlen müssen bei Veranstaltungen, wenn Konzerte bei uns stattfinden oder so.
    0:42:36–0:42:40
    Und das einfach mal so weit weiter zu spinnen, zu sagen, okay,
    0:42:40–0:42:46
    wir haben vielleicht ein Konzert im Monat und wollen das und das in unserem Sortiment anbieten.
    0:42:46–0:42:48
    Wie wäre es denn, wenn wir all diese
    0:42:48–0:42:53
    Kosten, die wir haben, auch durch die Mitgliedsbeiträge gesichert hätten?
    0:42:53–0:42:55
    Also wir quasi nicht mehr darauf
    0:42:55–0:42:59
    angewiesen wären, überhaupt irgendwie von Umsätzen abhängig zu sein.
    0:43:00–0:43:03
    Und dann kann man das halt so weit weiterspinnen, zu sagen, ja,
    0:43:03–0:43:05
    dann sind wir auch nicht mehr auf Margen angewiesen.
    0:43:05–0:43:10
    Also dann können wir sagen, der Kaffee kostet uns in Einkauf und Herstellung
    0:43:10–0:43:14
    und einberechneten Personalkosten und so weiter kostet uns x Euro.
    0:43:14–0:43:17
    Wir sind ja jetzt nicht mehr darauf angewiesen, dass wir dann noch einen Euro
    0:43:17–0:43:21
    mehr nehmen, um einfach irgendwie Geld reinzubekommen, sondern das Geld ist
    0:43:21–0:43:23
    ja eh schon drin durch die Mitgliedsbeiträge.
    0:43:23–0:43:28
    Also können wir den Kaffee zum Selbstkostenpreis oder zum Einkaufspreis abgeben
    0:43:28–0:43:30
    und auch was Veranstaltungen angeht.
    0:43:30–0:43:34
    So sind wir halt gerade darauf angewiesen, vor allem weil wir sehr klein sind
    0:43:34–0:43:37
    und eben nicht irgendwie 300 Tickets verkaufen können für ein Konzert,
    0:43:37–0:43:43
    sondern nur 20 oder 30, geht es so gerade auf, wenn wir irgendwie Konzerte haben.
    0:43:43–0:43:47
    Also der Ticketverkauf deckt so gerade das Künstlerhonorar.
    0:43:48–0:43:52
    Aber auch bei sowas zu sagen, hey, wir können einfach, sowas ist auch schon
    0:43:52–0:43:55
    eingepreist und ihr könnt einfach, wenn ihr Heimathelden seid,
    0:43:55–0:43:58
    zu unseren Konzerten kommen und braucht gar keinen Eintritt bezahlen,
    0:43:58–0:44:01
    weil wir das gar nicht mehr nötig haben, damit die Kosten wieder reinzukriegen.
    0:44:02–0:44:05
    Und damit öffnet sich gefühlt so eine ganz neue Welt. Also das merke ich immer
    0:44:05–0:44:07
    noch, dass das so ein, ja stimmt.
    0:44:09–0:44:13
    Ja, das ist irgendwie schön, so diese Tür geöffnet zu haben,
    0:44:13–0:44:19
    was da alles noch möglich wäre mit Unterstützung der Gemeinschaft eben.
    0:44:19–0:44:22
    Cool. Das heißt, das Ganze ist noch nicht das Ende vom Lied,
    0:44:22–0:44:28
    sondern wir sind auf jeden Fall noch mittendrin und sind gemeinsam am Entdecken,
    0:44:28–0:44:31
    was da so irgendwie auch noch möglich ist. Das ist schön.
    0:44:32–0:44:37
    Wir kommen so langsam zum Abschluss unserer Podcast-Folge. Und ich hätte so
    0:44:37–0:44:43
    gerne noch die Frage an dich gestellt, Tinge, warum du eigentlich jeden Tag diese Türen aufmachst.
    0:44:44–0:44:48
    Was ist dein Warum, die Heimat auszuschließen? Jeden Tag neu.
    0:44:49–0:44:54
    Ich glaube, ein ganz, ganz gutes Zeichen ist schon mal, dass ich mich das selbst ganz selten frage.
    0:44:56–0:44:59
    Also so diese Frage von, warum mache ich das hier eigentlich alles?
    0:45:00–0:45:05
    Und dass ich mich sonntagsabends auf Montags freue, wenn ich wieder im Laden stehe.
    0:45:05–0:45:08
    Da haben mich schon viele Leute drum beneidet, die dann eher sonntagsabend da
    0:45:08–0:45:12
    sitzen und sagen, morgen wieder arbeiten und ich sage, ja, morgen wieder in
    0:45:12–0:45:16
    die Heimat und freue mich einfach total drauf und merke eben,
    0:45:16–0:45:18
    dass mir das irgendwie total Energie gibt,
    0:45:19–0:45:25
    so dieses Menschen zusammenbringen, was ich total gerne mache,
    0:45:25–0:45:26
    was ich hoffentlich auch ganz gut kann.
    0:45:27–0:45:30
    Ich komme ja ursprünglich aus dem sozialen Bereich, das fließt da vielleicht
    0:45:30–0:45:31
    nochmal ein bisschen mit ein.
    0:45:32–0:45:37
    Und irgendwie fügt sich das alles so in der Heimat und das gibt mir,
    0:45:37–0:45:40
    glaube ich, sehr viel Bestätigung, dass das was ganz Gutes und was ganz Wichtiges
    0:45:40–0:45:42
    und Richtiges ist, was durch die Heimat passiert.
    0:45:43–0:45:47
    Also es gab da schon so viele Zufälle und total berührende Begegnungen,
    0:45:48–0:45:51
    auch von Menschen untereinander, die sich vorher noch nicht kannten.
    0:45:51–0:45:55
    Es sind so viele Freundschaften entstanden, es sind so viele Vernetzungen von
    0:45:55–0:45:59
    Menschen untereinander, entstanden, die auch außerhalb der Heimat.
    0:46:00–0:46:06
    In Kontakt gekommen sind und Synergien gefunden haben und das ist einfach total
    0:46:06–0:46:11
    schön zu sehen, dass das alles nicht passiert wäre, wenn es nicht die Heimat geben würde.
    0:46:12–0:46:16
    Mein Mann sagt ganz oft zu mir, du strahlst so, wenn du in der Heimat stehst.
    0:46:17–0:46:22
    Wenn man da reinkommt, du stehst da und strahlst einfach und das so fühlt sich das auch an.
    0:46:22–0:46:25
    Also so fühlt sich das auch innerlich an. Ich strahle, wenn ich da bin.
    0:46:25–0:46:29
    Und das ist, ja, es soll so sein.
    0:46:31–0:46:35
    Dankeschön für das Teilen von deinem Warum. Johanna, hast du Lust,
    0:46:35–0:46:41
    uns auch noch dein Warum zu sagen, warum du so diese Arbeit machst und liebst, die du gerade so tust?
    0:46:41–0:46:47
    Ich glaube, die Arbeit beim Mycelium ist für mich insofern total schön und fühlt
    0:46:47–0:46:48
    sich sehr sinnhaft und richtig an,
    0:46:49–0:46:54
    weil ich einfach, ich weiß nicht, ich habe irgendwie so diese total krass grundlegende
    0:46:54–0:47:00
    Überzeugung oder so eine Wut und irgendwie auch so eine Genervtheit und alles beieinander darüber,
    0:47:00–0:47:04
    dass so eine Ökonomisierung aller Lebensbereiche stattfindet und wir uns einfach
    0:47:04–0:47:07
    von marktwirtschaftlichen Prinzipien ganz schön viel diktieren lassen.
    0:47:08–0:47:12
    Und ich wirklich auch immer das Gefühl habe, Menschen wollen das doch nicht.
    0:47:12–0:47:14
    Also das, was ich auch meinte mit diesem sich so manipuliert fühlen.
    0:47:15–0:47:20
    Also das kann doch nicht sein, wenn das irgendwie erst mal unsere Bewegungsrichtung
    0:47:20–0:47:22
    ist, mit der wir in so einen gemeinschaftlichen Austausch irgendwie gehen.
    0:47:23–0:47:29
    Und ich habe das Gefühl, dieses Verlernen von so marktwirtschaftlichen Prinzipien,
    0:47:29–0:47:35
    die so tief in unserer Lebensweise hier im globalisierten Nordwesten verankert
    0:47:35–0:47:36
    sind, das ist richtig wichtig.
    0:47:36–0:47:40
    Aber wo passiert denn das? Wo können wir das denn machen? Und ich habe einfach
    0:47:40–0:47:43
    das Gefühl, dass mit der Arbeit bei Mycelium wir genau das tun.
    0:47:43–0:47:50
    Also wir tragen dazu bei, dass wir schädliche Prinzipien verlernen und dem auch was entgegensetzen.
    0:47:50–0:47:55
    Also wie so kleine eigene Welten bauen, in denen Solidarität, Miteinander entsteht.
    0:47:56–0:47:58
    Die hinhorchen, in Beziehungen gehen, Verbindungen aufbauen,
    0:47:59–0:48:02
    die auch nicht nur über das Digitale laufen, wo wir solche Welten bauen und
    0:48:02–0:48:06
    das ist total schön und das ist so ein bisschen quasi die vielleicht politische
    0:48:06–0:48:09
    Motivation und dann so natürlich auch noch diese persönliche von.
    0:48:10–0:48:15
    Ja, Tine, wie du sagst, also Menschen zu sehen in ihren Kontexten, in ihrem Biotop,
    0:48:15–0:48:20
    in dem sie irgendwie blühen und scheinen und das sieht man so oft per Unternehmerin,
    0:48:20–0:48:23
    weil die, die wir begleiten, sind keine Leute, die sagen, ich mache jetzt mal
    0:48:23–0:48:26
    eine fixe Startup-Idee und verkaufe das dann irgendwie und versuche es an die Börse zu sehen.
    0:48:26–0:48:29
    Zu kriegen und dann geht es weiter, sondern das sind Leute, die das tun,
    0:48:29–0:48:30
    was sie für richtig halten.
    0:48:31–0:48:35
    Und einfach davon Zeugin zu werden, immer wieder aufs Neue, ist voll schön.
    0:48:37–0:48:40
    Da bin ich sehr dankbar für und hoffe, dass wir diese Arbeit noch lange machen
    0:48:40–0:48:45
    können und uns ein eigenes Ökosystem schaffen, in dem wir blühen können.
    0:48:45–0:48:49
    Und das ist wirklich was, was das Myzenium macht, das muss man klar sagen.
    0:48:49–0:48:54
    Also diese Ideen und dieses zum Strahlen bringen, zu unterstützen und zu sehen
    0:48:54–0:49:00
    und daran zu glauben und es eben nicht abzutun und zuallererst mal durchzurechnen,
    0:49:00–0:49:01
    sondern zu sagen, hey, ja,
    0:49:01–0:49:06
    die Idee muss in die Welt, die hat voll die Berechtigung und ist total wichtig, go for it.
    0:49:06–0:49:13
    Und das ist einfach verdienstes Mycelium, irgendwie auch sowas zu unterstützen
    0:49:13–0:49:14
    und sowas voranzutreiben.
    0:49:15–0:49:21
    Oh, wie schön. Dann haben wir gerade noch geerntet. Eine Resonanzdusche für
    0:49:21–0:49:24
    das Mycelium und all die Menschen, die darin arbeiten.
    0:49:24–0:49:29
    Wenn ihr Hörerinnen und Hörer diese Art von Podcast unterstützen wollt,
    0:49:29–0:49:32
    dann werdet doch einfach Fördermitglied in unserem Mycelium-Ökosystem,
    0:49:32–0:49:36
    weil der macht genau das möglich, dass wir hier zusammensitzen und diese Aufnahmen
    0:49:36–0:49:38
    machen und sie tatsächlich dieser Welt schenken.
    0:49:39–0:49:43
    Mögen sie dienlich sein. Und damit schließen wir unsere 100.
    0:49:43–0:49:47
    Aufnahme des Mycelium-Podcasts. Vielen Dank an euch beide.
    0:49:48–0:49:49
    Tschüss, schön, dass ich hier sein durfte.
    0:49:49–0:49:51
    Danke euch beiden. Tschüss.
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    0:50:01–0:50:07
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    0:50:07–0:50:11
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    0:50:12–0:50:15
    Schön, dass du heute mit dabei warst. Wenn du andere Menschen kennst,
    0:50:15–0:50:19
    für die das auch hilfreich sein könnte, dann teile doch gerne diese Folge und
    0:50:19–0:50:23
    hilf uns, die Idee des gemeinschaftsbasierten Wirtschaftens weiter zu verbreiten.

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