Augenringe, blasse Haut, extrem schlanke Körper – inszeniert vor heruntergekommenen Industriefassaden. Der Heroin Chic war eines der prägendsten und umstrittensten Modephänomene der 90er-Jahre und zumindest der Begriff erlebt seit kurzem ein Comeback.
Aber wie genau funktioniert der Heroin Chic eigentlich? Warum kaufen wir Kleidung, die von kränklich wirkenden Models beworben wird? Und was verrät das über unsere Gesellschaft?
Darum geht es im Gespräch mit Melanie Haller, Professorin für Geschichte und Theorie der Mode, des Designs und der Ästhetik an der Akademie Mode und Design der Fresenius Hochschule in Hamburg.
Wir sprechen ausführlich über die Entstehungsgeschichte des Heroin Chic, seine Abgrenzung zur Mode der 80er-Jahre, Fotografien von Corinne Day und Mario Sorrenti, Bill Clintons Kritik an der Modeindustrie, Mode und Vergänglichkeit, die Ästhetik des Krankseins, den Emo-Style, Ozempic Chic, Raf Simons, Christiane F. und den nicht-drogeninduzierten Rausch der Mode.
Corinne Day – Georgina, Brixton:
https://collections.vam.ac.uk/item/O83171/georgina-brixton-photograph-day-corinne/
Calvin Klein Kampagne mit Kate Moss:
https://beauty.at/parfum/woman/Calvin-Klein-Obsessed.html
https://www.vogue.de/mode/artikel/raf-simons-christiane-f-herbst-winter-kollektion
https://www.c-span.org/video/?81488-1/administration-drug-policy
Arnold, Rebecca: Heroin Chic. In: Fashion Theory. The Journal of Dress, Body & Culture. 3 (1990), S. 279-295.
Sontag, Susan: Krankheit als Metapher. Frankfurt 1996.
Weis, Diana: Somästhetik. Moderne, Drogen und Depression. In: Pop. Kultur und Kritik. Bielefeld 2019. 14 (2019), S. 25-35.